Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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PROBENMATERIAL UND BOHRLOKATIONEN<br />
3. PROBENMATERIAL<br />
3.1 TORFBILDENDE VEGETATION<br />
Ziel dieser Arbeit ist es, die naturstoffchemischen Kenntnisse über die Zusammensetzung<br />
charakteristischer Lipide in torfbildenden Pflanzen zu erweitern, um auf einer gesicherten<br />
Datenbasis taxonomische Bewertungen einzelner Inhaltsstoffe und homologer Reihen von<br />
Substanzklassen vornehmen zu können. Mit diesen Kriterien sollen anschließend<br />
Faziesansprachen <strong>der</strong> Torfe und Sedimente im nordwestdeutschen Küstenraum vorgenommen<br />
werden.<br />
Dazu wurden zunächst die im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Wandel <strong>der</strong><br />
Geo-Biosphäre während <strong>der</strong> letzten 15.000 Jahre – Kontinentale Sedimente als Ausdruck sich<br />
verän<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Umweltbedingungen“ erbohrten Sedimentkerne aus dem norddeutschen<br />
Küstenraum im Hinblick auf ihre in den Torflagen konservierten Pflanzenreste ausgewertet.<br />
Die in den Großrestanalysen <strong>der</strong> erbohrten Torfschichten identifizierten Pflanzen spiegeln die<br />
holozäne Sedimentationsgeschichte in den unterschiedlichen Bereichen des nordwestdeutschen<br />
Küstenraums wi<strong>der</strong> (Bohrung Loxstedt: Weserästuar; Bohrung Wangerland: offene<br />
Bucht; Bohrung Schweiburg: weitgehend geschlossene Bucht) und eignen sich dadurch<br />
beson<strong>der</strong>s für vergleichende Lipidanalysen. Zusätzlich wurden die Großrestanalysen eines<br />
Bohrkerns durch ein Hochmoor bei Aurich und von erodierten Torfen aus dem<br />
Rückseitenwatt <strong>der</strong> Insel Spiekeroog bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> zu untersuchenden Pflanzen<br />
berücksichtigt.<br />
Die für die Lipidanalysen ausgesuchten torfbildenden Pflanzen wurden jeweils zum<br />
Ende <strong>der</strong> Vegetationsperiode im Spätherbst <strong>der</strong> Natur entnommen, da die Lipidverteilungsmuster<br />
in <strong>der</strong> laufenden Vegetationsperiode oft starken Schwankungen<br />
unterworfen sind. Grund dafür sind die biochemischen Prozesse beim Aufbau pflanzlicher<br />
Biomasse (Gülz und Boor, 1992). Erst das reife Pflanzenmaterial am Ende <strong>der</strong> Vegetationsperiode<br />
enthält die Lipide, die von <strong>der</strong> Pflanze bei dem jahreszeitlich bedingten Absterben<br />
ihrer oberirdischen Teile in das Sediment eingetragen werden und die am besten<br />
Rückschlüsse auf eine Sediment/Pflanze-Beziehung ermöglichen.<br />
Die Variation <strong>der</strong> Lipidverteilungsmuster innerhalb einer Pflanzenspezies unter<br />
unterschiedlichen biotischen und abiotischen Umweltbedingungen am Standort wurde am<br />
Beispiel <strong>der</strong> für die Bildung holozäner Küstentorfe dominanten Spezies, des Schilfrohrs<br />
(Phragmites australis), ermittelt. Dazu wurden zeitgleich (Probennahmen am 29.10.2000)<br />
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