Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE<br />
7. Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die chemotaxonomische Verknüpfung charakteristischer<br />
organischer Biomarkerlipide torfbilden<strong>der</strong> Pflanzen mit den im Holozän gebildeten<br />
Torfablagerungen im nordwestdeutschen Küstenraum. Die in den Torfen durch<br />
Makrofossilanalyse identifizierte Pflanzenspezies sind in rezenter Form in <strong>der</strong>selben Weise<br />
auf das Vorkommen ausgewählter Biomarker untersucht worden wie verschiedene<br />
Sedimentkerne aus dem Spiekerooger Rückseitenwatt, die Torfe und klastisches Sediment als<br />
Reaktion verschiedener trans- und regressiver Meeresspiegelbewegungen enthalten.<br />
n-Alkane in torfbildenden Pflanzen<br />
In dieser Arbeit sind insgesamt 26 verschiedene torfbildende Pflanzenspezies auf ihre<br />
Lipidzusammensetzung hin untersucht worden. Durch die getrennte Analyse oberirdischer<br />
und unterirdischer Pflanzenteile lassen sich detaillierte Aussagen zur Verteilung <strong>der</strong><br />
Inhaltsstoffe und zu ihrem chemotaxonomisch verwertbaren Erhaltungspotential während <strong>der</strong><br />
Torfbildung ableiten. Beson<strong>der</strong>s in den Nie<strong>der</strong>moortorfen bleiben fast ausschließlich<br />
unterirdische Pflanzenteile erhalten, während die oberirdischen Pflanzenteile meist<br />
vollständig aerob abgebaut werden. Die Untersuchungen an frischen, abgestorbenen und<br />
bereits mikrobiell überarbeiteten Blättern des Schilfrohrs (Phragmites australis) belegen die<br />
deutlichen Stoffverluste oberirdischer Lipide von über 60% in fünf Monaten und einen<br />
bevorzugten Abbau kürzerkettiger n-Alkane. Am Beispiel <strong>der</strong> n-Alkanverteilung in den<br />
einzelnen Pflanzenteilen des Schilfrohrs im Vergleich mit sortenreinen Schilftorfen wird das<br />
beson<strong>der</strong>s hohe Erhaltungspotential <strong>der</strong> unterirdischen Pflanzenteile (Wurzeln und Rhizome)<br />
deutlich. Aufgrund ihres hohen Anteils an <strong>der</strong> Gesamtbiomasse <strong>der</strong> Pflanze stellen die<br />
unterirdischen Pflanzenteile die Hauptquelle für den Lipideintrag in einen Schilftorf dar,<br />
obwohl <strong>der</strong> Lipidgehalt in den Rhizomen selbst sehr gering ist.<br />
Die in zahlreichen Schilftorfen aus dem Untersuchungsgebiet gefundene Anreicherung<br />
des n-Tetracosans (n-C 24 H 50 ) hat seinen Ursprung offenbar in den unterirdischen Rhizomen<br />
des Schilfrohrs. Das hohe Erhaltungspotential dieser beson<strong>der</strong>s abbauresistenten Pflanzenteile<br />
ist für den selektiven Erhalt des Verteilungsmusters in den Schilftorfen verantwortlich. Die<br />
nahezu identischen Lipidverteilungsmuster des Schilfrohrs an unterschiedlichen Standorten<br />
<strong>der</strong> Pflanze unterstreichen die generelle Möglichkeit einer chemotaxonomischen Verknüpfung<br />
von Lipidverteilungsmustern des Unsprungsorganismus mit <strong>der</strong> in einem sortenreinen Torf<br />
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