Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
Die oberen sieben Sedimentabschnitte im Teufenintervall von 0-58 cm weisen ein<br />
einheitliches n-Alkanverteilungsmuster auf, wie es für reine Schilftorfe charakteristisch ist<br />
(Abb. 6.2.1). Beson<strong>der</strong>s die Anreicherung des Tetracosans (n-C 24 ) ist sehr deutlich<br />
ausgeprägt. Der daraus abgeleitete Schilftorfindikator (PPI) erreicht mit 9,3% (BNS1 50-58<br />
cm) bis 15,8% (BNS1 1-5 cm) außergewöhnlich hohe Werte, die darüber hinaus noch eine<br />
Anreicherung dieser Verbindung gegenüber den Gehalten in rezenten Schilfrhizomen und<br />
mäßig zersetzten Schilftorfen wi<strong>der</strong>spiegeln (Köller, 2002). Dies kann als ein Hinweis auf<br />
einen höheren Zersetzungsgrad des abgelagerten Materials interpretiert werden, <strong>der</strong> den<br />
ungünstigen Erhaltungsbedingungen für pflanzliche Biomasse in den Nie<strong>der</strong>mooren<br />
entspricht. Die einheitlich „engen“ C/N-Verhältnisse zwischen 19 und 22 in diesem<br />
Teufenabschnitt sprechen ebenfalls für eine Ablagerung, die unter guter Nährstoffversorgung<br />
<strong>der</strong> torfbildenden Vegetation stattgefunden hat. Pentacyclische Triterpenoide sind in den<br />
oberen Sedimentabschnitten nur vereinzelt und in geringen Gehalten nachweisbar. Die<br />
Oberflächenprobe BNS1 (1-5 cm) enthält als einziges Triterpenoid Taraxerol (15,6 µg/g<br />
TOC), während die sich anschließenden Teufenabschnitte BNS1 (5-10 cm), BNS1 (10-20<br />
cm), BNS1 (20-30 cm) und BNS1 (30-40 cm) keine Triterpenoide enthalten und deshalb<br />
ebenso mit hoher Sicherheit auf <strong>der</strong> Basis des charakteristischen n-Alkanverteilungsmusters<br />
als reine Schilftorfe klassifiziert werden können. In den folgenden Teufenintervallen sind mit<br />
89,9µg/g TOC Friedelin (BNS1 40-50 cm) bzw. 19,0 µg/g TOC Taraxerol (BNS1 50-58 cm)<br />
ebenfalls nur geringe Mengen an Triterpenoiden detektierbar.<br />
Das vereinzelte Vorkommen geringer Mengen pentacyclischer Triterpenoide ist<br />
bereits für zahlreiche weitere Schilftorfe aus dem Wattenmeer beschrieben worden<br />
(Wöstmann, 1999; Köller, 2002) und wird als vereinzelte Einschwemmung o<strong>der</strong> Einwehung<br />
hochmoor- o<strong>der</strong> bruchwaldartiger Pflanzen während <strong>der</strong> Torfbildung/Ablagerung betrachtet.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> großen Bandbreite und <strong>der</strong> fehlenden Systematik <strong>der</strong> Vorkommen einzelner<br />
Triterpenoide kann ein biogener Eintrag aus dem Vegetationskomplex <strong>der</strong> Schilfröhrichte<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Im Sedimentationsabschnitt ab 58 cm Teufe (BNS1 58-74 cm) än<strong>der</strong>t sich das<br />
n-Alkanverteilungsmuster signifikant. Der n-Alkan-Vegetations-Indikator (AVI = 0,4) weist<br />
mit einem deutlich unter eins liegenden Wert bereits auf die deutliche Verschiebung <strong>der</strong><br />
Bevorzugung zu längerkettigen Homologen hin. Das unimodale Maximum beim Tritriacontan<br />
(n-C 33 ) entspricht dem typischer Hochmoorvegetation. Das „weite“ C/N-Verhältnis deutet<br />
ebenfalls auf eine an Stickstoffmangel angepasste Vegetation hin, wie sie in Hochmooren<br />
vorkommt. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> ermittelten Lipidzusammensetzung torfbilden<strong>der</strong> Pflanzen ist<br />
150