26.12.2013 Aufrufe

Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek

Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek

Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

dieser Pflanzen. Dabei ist darauf zu achten, dass das Probenmaterial aus einer anthropogen<br />

unbeeinflussten natürlichen Vegetationsgemeinschaft entnommen wird und keiner<br />

Nachzüchtung.<br />

Mit dem Nachweis des unbekannten Triterpenoidketons u4 in <strong>der</strong> Besenheide<br />

(Calluna vulgaris) ist erstmals eine chemotaxonomische Verknüpfung dieser Verbindung<br />

zwischen einer Pflanze und entstehenden Torfablagerungen möglich. Aufgrund des selektiven<br />

Vorkommens in <strong>der</strong> Besenheide eignet sich die Verbindung u4 auch als<br />

vegetationsspezifischer Biomarker für den Eintrag von Besenheide. epi-Taraxerol wurde in<br />

dieser Studie ebenfalls nur in den Wurzeln <strong>der</strong> Besenheide (Calluna vulgaris) nachgewiesen<br />

und ist demnach nicht nur indikativ für den Eintrag von Hochmoorvegetation allgemein,<br />

son<strong>der</strong>n nach jetzigem Stand des Wissens auch ein weiterer Biomarker für den Eintrag von<br />

Besenheide in einen Hochmoortorf. Die Tabelle 5.4.1 fasst die pentacyclischen Triterpenoide<br />

mit hohem chemotaxonomischem Potential noch einmal zusammen.<br />

Tab. 5.4.2: Biomarker mit hohem chemotaxonomischen Potential.<br />

Biomarker Pflanzliches Vorkommen Material<br />

epi-Glutinol Alnus glutinosa Blätter<br />

Glutinon Alnus glutinosa Blätter<br />

Betulin Betula pubescens Blätter, Rinde<br />

Betulinaldeyd Betula pubescens Blätter, Rinde<br />

Betulinsäure Betula pubescens Blätter, Rinde<br />

Uvaol Ericaceaen (Calluna vulg.; Vacc.oxycoccus) Wurzeln<br />

u1 Andromeda polifolia Wurzeln<br />

u4 Calluna vulgaris Wurzeln<br />

epi-Taraxerol Calluna vulgaris Wurzeln<br />

Die Vegetationsgemeinschaften <strong>der</strong> Hochmoore lassen sich somit durch den gemeinsamen<br />

Pool charakteristischer Triterpenoide sowohl von <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>moorvegetation als auch von <strong>der</strong><br />

Bruchwaldvegetation eindeutig abgrenzen. Neben unterschiedlichen hydrologischen<br />

Bedingungen ist in diesem Fall beson<strong>der</strong>s die Nährstoffarmut in den Hochmooren<br />

verantwortlich, die zur Ausbildung so genannter „Hungerformen“ (Xeromorphie) führt. Diese<br />

Bauverän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Blätter (Peinomorphose; peina = griechisch Hunger) und eine<br />

gleichzeitig zunehmende Verholzung oberirdischer Pflanzenteile hat offenbar die Biosynthese<br />

chemotaxonomisch verwertbarer Triterpenoidverteilungsmuster zur Folge.<br />

125

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!