Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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GRUNDLAGEN<br />
Wattenmeer gefundene Torfstücke, die entwe<strong>der</strong> aus seeseitig o<strong>der</strong> im Landesinneren<br />
anstehenden Torfen stammen können, wurden in eigenen Vorarbeiten organisch-geochemisch<br />
charakterisiert und konnten chemotaxonomisch eingeordnet werden (Wöstmann, 2000).<br />
Freese (2001) vermutete für das Schilfrohr eine standortabhängige Bildung eines Schilf-<br />
Biomarkers, <strong>der</strong> nach Köller (2002) in Form eines Parameters zuverlässig Torfe mit hohem<br />
Schilfanteil charakterisiert. Ebenso wurden auf <strong>der</strong> Basis charakteristischer Verteilungsmuster<br />
pentazyklischer Triterpenoide in einigen torfbildenden Pflanzen und Torfen Parameter zur<br />
Einordnung <strong>der</strong> ursprünglichen Organofazies entwickelt (Köller, 2002).<br />
Bei den genannten Arbeiten haben sowohl die n-Alkane als auch die pentacyclischen<br />
Triterpenoide ein hohes paläochemotaxonomisches Potential gezeigt, so dass eine<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Datenbasis durch die Analyse weiterer torfbildener Pflanzen und ihrer<br />
Ablagerungen dieses Potential noch weiter untermauern kann.<br />
Neuere organisch-geochemische Untersuchungen außerhalb des ICBM haben sich auf<br />
Hochmoorpflanzen bzw. -torfe konzentriert. Nott et al. (2000) untersuchten zahlreiche<br />
Pflanzenarten und einen Hochmoortorfabschnitt auf ihre n-Alkanzusammensetzung und<br />
fanden eine klimarelevante Beziehung, die durch einen n-Alkanverhältniswert sichtbar<br />
gemacht werden konnte. In weiteren Arbeiten (Baas et al., 2000; Xie et al., 2000) wurden<br />
ausschließlich verschiedene Sphagnum-Arten und -Torfe charakterisiert, die in atlantischen<br />
Hochmooren vorkommen. Pancost et al. (2002) analysierten einige Hochmoorpflanzen und<br />
Torfmoose auf ihre Lipidzusammensetzung und versuchten, eine chemotaxonomische<br />
Beziehung zu einem Hochmoortorfprofil herzustellen. Die Biomarkerverteilung <strong>der</strong><br />
unterschiedlich stark zersetzten Torfablagerungen konnte nicht immer mit <strong>der</strong> durch<br />
botanische Großrestanalysen nachgewiesenen Vegetation korreliert werden, sehr<br />
wahrscheinlich auch, weil Verän<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Torfentstehung und -zersetzung<br />
unberücksichtigt blieben.<br />
Nie<strong>der</strong>moorvegetation bzw. Nie<strong>der</strong>moortorfe wurden bisher wenig naturstoffchemisch<br />
bzw. organisch-geochemisch untersucht. Gerade ein Wechsel vom Nie<strong>der</strong>moor- zum<br />
Hochmoortorf in Sedimenten zeigt eine zumindest regional stark ausgeprägte Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Ablagerungsbedingungen, die auch durch das Klima beeinflusst worden sein kann.<br />
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