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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

Rindenmaterial enthält große Mengen Betulin und weitere Lupan<strong>der</strong>ivate wie Lupeol, das<br />

ebenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit dieser Quelle zugeordnet werden kann. Die bisher<br />

nur in <strong>der</strong> Besenheide (Calluna vulgaris) nachgewiesenen unbekannten Triterpenoidketone u2<br />

und u4 kommen ebenso in dieser Torfprobe vor und korrelieren sehr gut mit dem<br />

signifikanten Anteil von Besenheide an den pflanzlichen Geweberesten in dieser Probe. Es<br />

scheint sich insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> unbekannten Verbindung u4 um einen pflanzenspezifischen<br />

Biomarker zu handeln, <strong>der</strong> stabil gegenüber mikrobiellem Abbau und frühdiagenetischen<br />

Prozessen ist und daher zuverlässig den Eintrag von Besenheide in einen Torf anzeigen kann<br />

(vergl. Abb. 5.4.6). Das in <strong>der</strong> Probe detektierte Triterpenoidketon Friedelin findet sich<br />

ebenfalls in den verschiedenen Pflanzenteilen <strong>der</strong> Besenheide und kann diesem pflanzlichen<br />

Ursprung zugeordnet werden. Die Verbindungen epi-Taraxerol und Taraxeron sind nicht<br />

pflanzenspezifisch, aber als typische Triterpenoide <strong>der</strong> Hochmoorvegetation sowohl in <strong>der</strong><br />

Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) als auch in <strong>der</strong> Besenheide (Calluna vulgaris) enthalten.<br />

Beide Pflanzen sind Bestandteil dieser Probe. Der Anteil des Torfmooses Sphagnum palustre<br />

an <strong>der</strong> Fraktion <strong>der</strong> Triterpenoide ist dagegen nur schwer einzuschätzen. Obwohl es mit über<br />

50 Vol% Hauptbestandteil an pflanzlichen Geweberesten ist, ist die Hauptkomponente, <strong>der</strong><br />

unbekannte Triterpenoidalkohol U14, in dieser Torfprobe nicht detektierbar. Dies deutet<br />

entwe<strong>der</strong> auf ein nur temporär synthetisiertes Produkt des Sekundärstoffwechsels hin o<strong>der</strong> auf<br />

eine instabile Verbindung, die bereits früh bis hin zum Totalverlust mikrobiell abgebaut wird.<br />

Eine Biomarkerfunktion für den Eintrag von Sphagnum palustre ist auf jeden Fall<br />

auszuschließen.<br />

Die Triterpenoidsäuren Oleanolsäure und Ursolsäure sind von Baas et al. (2000) als<br />

Inhaltsstoff zahlreicher Torfmoose identifiziert worden und wurden in dieser Studie in fast<br />

allen Hochmoorpflanzen nachgewiesen. Sie sind offenbar nicht pflanzenspezifisch, eignen<br />

sich aber gut zur Abgrenzung von den Bruchwaldtriterpenoiden und finden daher auch<br />

Anwendung im Hochmoortorfindikator (BPI). Die für ein Torfmoos untypische und bisher in<br />

<strong>der</strong> Literatur (Baas et al., 2000; Pancost et al., 2002) nicht beschriebene Anreicherung von<br />

Betulin in Sphagnum palustre führt in diesem Fall offensichtlich zu außergewöhnlich hohen<br />

Gehalten von Betulin in dieser Torfablagerung und beeinflusst auch die Parametrisierung des<br />

Triterpenoidverteilungsmusters. Der Bruchwaldtorfindikator (WPI) übersteigt mit einem<br />

Anteil von 45,2% den Hochmoortorfindikator (BPI) mit einem Anteil von 33,2% Anteil an<br />

<strong>der</strong> Triterpenoidfraktion deutlich. Die Probe ist geochemisch ebenfalls als ein<br />

Übergangsmoortorf mit hohem Anteil an Bruchwaldvegetation zu bezeichnen. Die<br />

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