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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
●<br />
Entstehung und Verbreitung des Basistorfs im Spiekerooger Rückseitenwatt<br />
(transgressive Torfbildung)<br />
Um die erbohrten Profile richtig zu interpretieren und letztendlich den holozänen<br />
Sedimentkörper richtig zu verstehen, ist es notwendig, seine Basisfläche möglichst genau zu<br />
kennen. Transgressive Torfe entstehen landwärts des vordringenden Meeres. Das<br />
Grundwasser steigt mit dem Meeresspiegel und entspricht <strong>der</strong> Höhe des Mittleren<br />
Tidemittelwassers (Behre und Streif, 1980). Durch das steigende Grundwasser wie<strong>der</strong>um<br />
vernässt <strong>der</strong> Untergrund und es kommt zur Bildung von Mooren. Der Torf bildet sich dabei so<br />
lange, wie das Wachstum im Gleichgewicht mit dem Wasserspiegel ist. Steigt <strong>der</strong><br />
Meeresspiegelanstieg schneller, als das Moor wachsen kann, wird es überflutet und ertränkt.<br />
Voraussetzung für die Bildung von transgressiven Torfen ist dabei gleichzeitig, dass die<br />
Sedimentzulieferung aus dem Hinterland durch klastische Sedimente so gering ist, dass die<br />
Moore nicht zerstört werden und wachsen können (Hampson et al., 1999). Dies kann aufgrund<br />
<strong>der</strong> nicht vorhandenen Sedimentfracht aus dem Hinterland durch Flüsse für den vorliegenden<br />
Faziesraum <strong>der</strong> ostfriesischen Küste für jeden Zeitpunkt <strong>der</strong> relevanten<br />
Ablagerungsgeschichte angenommen werden.<br />
Transgressive Torfe sind durch Wurzelhorizonte in terrestrischen Sedimenten im<br />
Liegenden und lagunäre Ablagerungen im Hangenden, auf die marine Sedimente folgen o<strong>der</strong><br />
die durch marine Sedimente erodiert wurden, gekennzeichnet. Bezogen auf das<br />
Küstenholozän liegt an <strong>der</strong> Basis des holozänen Sedimentkörpers, <strong>der</strong> durch die brackische<br />
und schließlich marine Transgression (Streif, 2004) aufgebaut wurde, also ein transgressiver<br />
Torf. Er wird allgemein als Basistorf bezeichnet (Abb. 6.3.2a). Im Lauf <strong>der</strong> holozänen<br />
Transgression ist er entsprechend <strong>der</strong> retrogradierenden Küstenlinie immer weiter landwärts<br />
vorgewachsen und seewärts mit klastischen Sedimenten überlagert worden. Daraus ergibt sich<br />
das unterschiedliche Alter des Basaltorfs, <strong>der</strong> mit zunehmen<strong>der</strong> Höhenlage zum Geestrand hin<br />
deutlich jünger wird.<br />
Die Holozän-Basis wird von einer nach Norden geneigten Geestfläche gebildet, die<br />
von ca. 5 m unter NN auf 10 m unter NN abtaucht. Diese Geestfläche wird durch eine breite,<br />
aus <strong>der</strong> Harlebucht kommende Rinne (Harle-Rinne) in eine West- und eine Osthälfte<br />
zerschnitten. Das bisher einzige bekannte Torfvorkommen in <strong>der</strong> Harlerinne ist ein Basaltorf<br />
in einer Tiefe von 22,5 m unter NN. Es ist <strong>der</strong> wahrscheinlich älteste holozäne Basaltorf im<br />
Rückseitenwatt <strong>der</strong> Insel Spiekeroog und stellt mutmaßlich einen Erosionsrest des in <strong>der</strong><br />
Rinne einst weit verbreiteten spätboreal-frühatlantischen Basaltorfs (ca. 7500 Jahre alt) dar<br />
(Sindowski, 1970).<br />
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