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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

Triterpenoidalkohole nicht identifizierbar ist. In <strong>der</strong> Summe enthält das Schlickgras Spartina<br />

maritima mit 1380 µg/g TOC eine ungewöhnlich hohe Menge an Verbindungen mit<br />

Triterpenoid-Struktur, die in Gebieten mit großflächiger Verbreitung des Schlickgrases<br />

durchaus zu dem Gesamtsignal terrestrischer Biomarker in den Wattsedimenten beitragen<br />

können.<br />

5.4.2 EUTRAPHENTE RÖHRICHTE UND GROSSSEGGENRIEDE<br />

● Schilfrohr (Phragmites australis)<br />

Die in Zusammenarbeit mit Freese (2001) analysierten Schilfpflanzen von drei<br />

unterschiedlichen Standorten enthalten geringe Mengen Taraxerol, das in Blättern <strong>der</strong><br />

Pflanzen aus Dangast und Oldenburg-Wechloy und in den Schilfrhizomen aus Edewecht mit<br />

Gehalten von 3-30 µg/g TOC nachgewiesen wurde. In Schilftorfen wurde Taraxerol bisher<br />

nur vereinzelt und mit sehr niedrigen Gehalten (0,5-5 µg/g TOC) detektiert. Da es aufgrund<br />

<strong>der</strong> sehr niedrigen Gehalte anscheinend zu keiner signifikanten Anreicherung von Taraxerol<br />

in Schilftorfen kommen kann, hat Taraxerol keine Biomarkerfunktion für den Eintrag von<br />

Phragmites australis in die Sedimente. Ohne systematische Verteilung innerhalb des<br />

Schilfrohrs wurde ein weiterer noch unbekannter Triterpenoidalkohol (U30) in einigen<br />

Pflanzenteilen nachgewiesen. Diese bereits in an<strong>der</strong>en torfbildenden Pflanzen (Schwarzerle,<br />

Alnus glutinosa; Torfmoos, Sphagnum palustre) nachgewiesene Verbindung wird auch in<br />

verschiedenen Nie<strong>der</strong>moor- und Übergangsmoortorfen mit Schilfanteil detektiert (Köller,<br />

2002; dort als U5 bezeichnet). Zusätzlich wurde in den Blättern und Stängeln des Schilfrohrs<br />

Cycloartenol, eine Vorläuferverbindung <strong>der</strong> Sterole bei <strong>der</strong> Biosynthese aus Squalenepoxid,<br />

mit Gehalten von 10-40 µg/g TOC nachgewiesen. Cycloartenol wurde bereits in Schilftorfen<br />

nachgewiesen (Köller, 1998), ist aber als häufig auftreten<strong>der</strong> Pflanzeninhaltsstoff nicht<br />

pflanzenspezifisch.<br />

In den zusätzlich analysierten Schilfblättern aus Polen sind keine Triterpenoide<br />

nachweisbar. Im Gegensatz dazu enthalten die Schilfblätter aus <strong>der</strong> Süd-Türkei 71 µg/g TOC<br />

Lupeol und 8 µg/g TOC des unbekannten Triterpenoidalkohols U30. Lupeol dominiert auch<br />

die Pflanzenteile <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Betulaceae (Birken und Erlen) und gilt als Haupttriterpenoid<br />

des Rindenmaterials als typischer Indikator für eine zunehmende Verholzung des<br />

Pflanzenmaterials (Köller, 2002). Durch die Biosynthese von Lupeol in den Blattwachsen <strong>der</strong><br />

Schilfblätter werden diese möglicherweise besser vor Austrocknung geschützt, und sie könnte<br />

somit eine pflanzenspezifische Anpassung an das beson<strong>der</strong>s heiße und trockene Klima <strong>der</strong><br />

Süd-Türkei darstellen.<br />

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