Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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GRUNDLAGEN<br />
Abb. 2.9.2: Schematische Zusammenhänge zwischen Meeresspiegelbewegungen und dabei entstehenden<br />
Schichtenfolgen (nach Streif, 1990).<br />
Diese Vorgänge wurden etwa zur gleichen Zeit von kurzen Kaltphasen begleitet. Ob<br />
Zusammenhänge zwischen den relativen Meeresspiegelschwankungen, d.h. den relativen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen zwischen Land und Meer, und den Temperaturän<strong>der</strong>ungen bestehen, kann<br />
aufgrund <strong>der</strong> geringen Menge an Meeresspiegeldaten nicht sicher gesagt werden (Streif,<br />
1990). Sowohl geologische als auch klimatische Faktoren können diese Schwankungen<br />
beeinflusst haben. Innerhalb <strong>der</strong> geologischen Faktoren kann ein Meeresspiegelanstieg von<br />
1,2 cm/Jhdt. auf epirogenetische Bewegungen (Abwärts- und Aufwärtsbewegung <strong>der</strong><br />
Erdkruste; das Nordseebecken ist seit Beginn des Algonikums vor ca. 1.000 Mio. Jahren um<br />
19 km abgesunken) zurückgeführt werden. Etwa 1 - 5 cm/Jhdt. entfallen auf salztektonische<br />
Bewegungen (Aufdringen von Salz aus tieferen Schichten; Helgoland wird heute noch<br />
angehoben), und 0,6 - 1 cm/Jhdt werden durch die Deformation des Geoids verursacht (das<br />
Geoid ist die Schwereausgleichsfläche <strong>der</strong> Erde; bei Papua Neuguinea ist <strong>der</strong> Meeresspiegel<br />
+76 m „ausgebeult“ und bei den Malediven –93 m „eingedellt“). Bruchtektonische<br />
Bewegungen klangen im Paläozän (vor ca. 55 Mio. Jahren) aus und sind deshalb irrelevant<br />
(Streif, 1990). 2,8 m bis 7,2 m relative Verschiebung durch geologische Ereignisse in 10.000<br />
Jahren sind, wenn die Bewegungen alle in dieselbe Richtung eintreten, klein verglichen mit<br />
<strong>der</strong> Gesamtentwicklung in demselben Zeitraum (ca. 100 m in 10.000 Jahren). Die genannten<br />
geologischen Faktoren treffen we<strong>der</strong> auf das Gebiet <strong>der</strong> heutigen Nordsee noch auf den<br />
betrachteten Zeitraum des Holozäns zu (Streif, 1990).<br />
Als wichtigste klimatisch gesteuerte Komponente sind die eustatischen Meeresspiegelschwankungen<br />
zu nennen, die auf eine Än<strong>der</strong>ung im Eis-/Wasserhaushalt <strong>der</strong> Erde<br />
zurückgehen. In einer Eiszeit wird Wasser als Schnee und Eis auf <strong>der</strong> südlichen Polkappe und<br />
den Kontinenten (z.B. skandinavischer und grönländischer Eisschild) festgelegt. Gleichzeitig<br />
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