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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

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Verdrifteter Torf Baltrum (BT1)<br />

Die verdriftete Probe BT1 ist ein stark abgerundetes Stück Torf aus dem Rückseitenwatt <strong>der</strong><br />

Insel Baltrum, die freundlicherweise von Herrn Axel Heinze (Heimatmuseum Esens) zur<br />

Verfügung gestellt wurde. Aufgrund <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s starken Kompaktion hat diese Probe<br />

seinen Ursprung offensichtlich in tieferen Sedimentschichten und könnte so evtl. den Rest<br />

eines erodierten Basistorfs darstellen. Da auch die pflanzliche Zusammensetzung durch einen<br />

offensichtlich hohen Zersetzungsgrad nicht erkennbar war und auch die charakteristischen,<br />

beson<strong>der</strong>s stabilen Reste von Schilfrhizomen fehlten, wurde neben <strong>der</strong> geochemischen<br />

Analyse sowohl eine botanische Großrestanalyse als auch eine Altersdatierung durchgeführt.<br />

Das konventionelle 14 C-Alter dieser Probe beträgt 6890 ± 40 [J.v.1950] und entspricht einem<br />

kalibrierten Zeitintervall von 5841 bis 5707 BC. Damit stammt die Torfprobe aus dem<br />

Atlantikum (mittlere Wärmezeit) und ist wesentlich älter als das Torfmaterial in den<br />

Bohrkernen Ostbense (OB1-3), <strong>der</strong>en untere Torfschichten ein maximales 14 C-Alter von etwa<br />

3000 Jahren haben und daher zu den eingeschalteten (schwimmenden) Torflagen gehören.<br />

Da die Basistorfbildung in Küstennähe vor etwa 4800 J.v.H. abgeschlossen war<br />

(Sindowski, 1970), scheint es sich bei <strong>der</strong> Probe BT1 um einen erodierten Basaltorf zu<br />

handeln. Für einen transgressiven, eingeschalteten Torf aus dem Untersuchungsgebiet weist<br />

die Probe ein zu hohes Alter auf. Die Probe BT1 scheint demnach tatsächlich aus einer<br />

größeren Teufe zu stammen. Die damit verbundene höhere Auflast erklärt auch die stärkere<br />

Kompaktion <strong>der</strong> Probe. Die botanische Großrestanalyse charakterisiert die Probe als einen<br />

stark zersetzten (H = 8) Nie<strong>der</strong>moortorf, <strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Ablagerung krautiger Pflanzen und<br />

von Gräserresten gebildet hat. An weiteren Geweberesten sind nur noch wenige Wurzeln und<br />

Rhizome von Schilfrohr und ausschließlich verkohlte (vermutlich verbrannte) Reste von<br />

Erlenholz und Erlenrinde (Alnus glutinosa) identifiziert worden. Dagegen sind die Samenund<br />

Fruchtfragmente <strong>der</strong> krautigen Pflanzen und Gräser wesentlich vielfältiger<br />

zusammengesetzt. Die wichtigsten Vertreter dieser Vegetationsgemeinschaften sind<br />

Wasserminze (Mentha aquatica), Rohrkolben (Typha latifolia) und Ufer-Wolfstrapp (Lycopus<br />

europaeus). Eine vollständige Aufzählung findet sich im Anhang in Tab. 9.3.3.<br />

Die geochemische Analyse liefert ein n-Alkanverteilungsmuster (Abb. 6.1.11) mit<br />

dem für Nie<strong>der</strong>moortorfe charakteristischen unimodalen Maximum beim Nonacosan (n-C 29 ).<br />

Ein TOC-Gehalt von 26,9% und ein C/N-Verhältnis von 23 weisen bereits auf eine unter<br />

guter Nährstoffversorgung entstandene Torfablagerung hin. Der Schilftorfindikator (PPI =<br />

2,2%) zeigt mit einem Wert deutlich unter 5% keinen signifikanten Schilfeintrag an,<br />

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