Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
Triterpenoide in <strong>der</strong> Probe führen allerdings zu einem völlig an<strong>der</strong>en Bild <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Bildung<br />
dieser Ablagerung beteiligten Vegetation (Abb. 6.1.10).<br />
µg/g g [TO<br />
C]<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
a)<br />
Basistorf Bensersiel<br />
PPI = 12,9%<br />
AVI = 3,2<br />
µg/g [TOC]<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Basistorf Bensersiel<br />
b)<br />
WPI = 32,7%<br />
BPI = 47,2%<br />
0<br />
19 21 23 25 27 29 31 33 35<br />
Anzahl <strong>der</strong> C-Atome<br />
0<br />
U10<br />
Taraxerol<br />
Glutinol<br />
beta-Amyrin<br />
Lupeol<br />
alpha-Amyrin<br />
Friedelin<br />
Betulin<br />
Oleanolsäure<br />
Betulinsäure<br />
Betulinaldeyd<br />
Ursolsäure<br />
Abb. 6.1.10: Verteilungsmuster <strong>der</strong> a) n-Alkane und b) pentacyclischen Triterpenoide in <strong>der</strong><br />
Basistorfprobe an <strong>der</strong> Oberfläche des Benser Watts.<br />
Lässt sich das Vorkommen von Betulin, Lupeol und Glutinol noch mit den in <strong>der</strong> botanischen<br />
Großrestanalyse identifizierten Resten von Birken o<strong>der</strong> Erlen erklären, ist ein pflanzlicher<br />
Ursprung für die Oleanolsäure und Ursolsäure nicht erkennbar. Durch das Vorkommen von<br />
Glutinol, das bisher ausschließlich in <strong>der</strong> Schwarzerle (Alnus glutinosa), nicht aber in <strong>der</strong><br />
Moorbirke (Betula pubescens) nachzuweisen ist, erhält man einen Hinweis auf die<br />
ursprüngliche Vegetationsverteilung des eingetragenen Bruchwaldtorfmaterials. Es muss sich<br />
dabei also um einen Bruchwald mit einer klaren Dominanz <strong>der</strong> Schwarzerle gehandelt haben.<br />
Unterstützt wird diese Vermutung durch das Vorkommen von Taraxerol, das ebenfalls<br />
signifikanter Bestandteil <strong>der</strong> Lipidfraktion <strong>der</strong> Schwarzerle (Alnus glutinosa) ist und nicht in<br />
<strong>der</strong> Moorbirke identifiziert wurde (vergl. Abb. 5.4.2 und 5.4.3). Die Triterpenoidsäuren<br />
Ursolsäure und Oleanolsäure sind für die Vegetationsgemeinschaften <strong>der</strong> Hochmoore<br />
charakteristische Verbindungen und treten in fast allen Spezies auf. Das breite Spektrum ihrer<br />
Verbreitung lässt eine weitere Eingrenzung des pflanzlichen Ursprungs nicht zu, deutet aber<br />
auf einen zusätzlichen Eintrag hochmoorartiger Vegetation hin.<br />
Da sich in <strong>der</strong> botanischen Großrestanalyse keinerlei Hinweise auf eine am Ort <strong>der</strong><br />
Ablagerung gewachsene Hochmoorvegetation finden lassen, ist davon auszugehen, dass es<br />
sich bei den geochemisch nachgewiesenen Lipiden typischer Hochmoorvegetation um<br />
eingeschwemmtes, vielleicht älteres und aus diesem Grund vollständig zersetztes Material<br />
erodierter Hochmoortorfe handelt. Durch die geochemische Analyse lassen sich auf<br />
molekularer Ebene somit auch Hinweise auf Vegetationsgemeinschaften finden, wenn <strong>der</strong>en<br />
Pflanzenreste sich durch zu starke Verdünnung o<strong>der</strong> Zersetzung einer botanisch-<br />
taxonomischen Bestimmung entziehen.<br />
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