Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />
eine ähnliche n-Alkanverteilung nur in den Wurzeln <strong>der</strong> Besenheide (Calluna vulgaris)<br />
nachgewiesen worden (vergl. Abb. 5.3.9). Die n-Alkanverteilung in dieser Probe wird<br />
zusätzlich noch von einem zweiten Muster überprägt, das durch den erhöhten Wert des<br />
Schilftorf-Indikators (PPI = 7,6%) deutlich angezeigt wird. Demnach enthält das relativ stark<br />
mit klastischem Material verdünnte Sediment (TOC = 9,6%) einen deutlich nachweisbaren<br />
Schilfanteil in seinem organischen Material. Das Verteilungsmuster <strong>der</strong> Triterpenoide enthält<br />
mit Friedelin eine hochmoortypische Verbindung, die fast ausschließlich in den Stängeln und<br />
Wurzeln <strong>der</strong> Besenheide (Calluna vulgaris) vorkommt und aufgrund <strong>der</strong> Übereinstimmung<br />
mit dem n-Alkanverteilungsmuster dieser pflanzlichen Quelle zugeordnet werden kann.<br />
Dominiert wird dieser Sedimentabschnitt allerdings durch Triterpenoide, die eindeutig<br />
<strong>der</strong> Bruchwaldvegetation zugeordnet werden können (WPI = 72,5%). Betulin, Betulinsäure<br />
und Lupeol sind indikativ für den Eintrag von Betulaceen wie z.B. <strong>der</strong> Moorbirke o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Schwarzerle. Die scheinbare Diskrepanz zwischen dem hochmoorartigen n-Alkanverteilungsmuster<br />
und <strong>der</strong> Anwesenheit großer Mengen bruchwaldtypischer Triterpenoide<br />
erklärt sich aus <strong>der</strong> Tatsache, dass Bruchwaldvegetation nur in Form triterpenoidreicher<br />
Rinden- und Holzreste in Torfen erhalten bleibt, diese aber nur geringe Mengen an n-Alkanen<br />
enthalten und folglich kaum das Gesamtsignal einer Probe beeinflussen können. Schon<br />
geringe Mengen hochmoorartiger Vegetation kann das n-Alkanverteilungsmuster nachhaltig<br />
überprägen. Da die Gehalte <strong>der</strong> Triterpenoide in den Pflanzenteilen mit dem höchsten<br />
Erhaltungspotential (Wurzeln bzw. Rinde und Holz) in etwa ausgeglichen ist, kann hier eher<br />
eine Abschätzung <strong>der</strong> Anteile hochmoorartiger Vegetation und des Bruchwaldeintrags in <strong>der</strong><br />
Probe erfolgen. Demnach ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Bruchwaldvegetation in Form von Birkengewächsen<br />
(Betulaceae) deutlich höher als <strong>der</strong> Anteil von hochmoorartiger Vegetation wie<br />
z.B. <strong>der</strong> Besenheide (Calluna vulgaris). Zusätzlich enthält die Probe einen signifikanten<br />
Anteil an organischem Material aus Schilfpflanzen (Phragmites australis).<br />
Ein identisches n-Alkanverteilungsmuster enthält <strong>der</strong> Sedimentabschnitt BNS1 (74-98<br />
cm), das infolge noch stärkerer Verdünnung durch Wattsediment (TOC = 1,2%) allerdings<br />
weniger deutlich ausgeprägt ist. Der Schilftorfindikator (PPI = 6,3%) zeigt einen messbaren<br />
Anteil von Schilfpflanzen am organischen Material an. Pentacyclische Triterpenoide sind nur<br />
in <strong>der</strong> Form von Taraxerol (350 µg/g TOC) und Taraxerenon (677 µg/g TOC) vorhanden. Als<br />
Bestandteil vieler Pflanzen ist das chemotaxonomische Potential bei<strong>der</strong> Verbindungen alleine<br />
als gering einzustufen. Da Taraxerol und das entsprechende Keton auch Bestandteile <strong>der</strong><br />
Erlenrinde sind, erscheint ein Eintrag aus einer Bruchwaldvegetationsgemeinschaft am<br />
wahrscheinlichsten, da typische Hochmoortriterpenoide in diesem Sedimentabschnitt fehlen.<br />
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