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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 95<br />

6 Ursachenanalyse<br />

6.1 Einleitung<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Ursachen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> für <strong>die</strong> Wirtschafts- und Sozialpolitik beson<strong>der</strong>s wichtigen<br />

<strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Nettoäquivalenzeinkommen knüpft unmittelbar an <strong>die</strong> in den Kapiteln 4 und 5 geleisteten<br />

Vorarbeiten zur Deskription <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> und <strong>der</strong> zugrundeliegenden Verän<strong>der</strong>ungen makroökonomischer<br />

und politischer Rahmenbedingungen an. Ziel <strong>der</strong> Ursachenanalyse ist eine quantitative Einschätzung <strong>der</strong> Rolle<br />

<strong>der</strong> demografischen Entwicklung, <strong>der</strong> Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Steuer- und Transfersystem sowie <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> auf dem Arbeitsmarkt erzielten<br />

Einkommen im Analysezeitraum. Die Ursachenanalyse ist wichtig, weil ein Einfluss <strong>der</strong> genannten Faktoren –<br />

etwa <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Beschäftigungsstruktur o<strong>der</strong> <strong>der</strong> vielfältigen Än<strong>der</strong>ungen im Transfersystem<br />

aufgrund <strong>der</strong> Hartz-Reformen – zwar vermutet wird, <strong>über</strong> <strong>der</strong>en quantitative Bedeutung für <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Gesamtverteilung <strong>der</strong> Nettoäquivalenzeinkommen aber wenig bekannt ist.<br />

Für unsere Analyse greifen wir auf unsere Vorarbeiten in Biewen/Juhasz (2010) zurück, welche aber in <strong>der</strong><br />

Zwischenzeit erheblich erweitert wurden. Für <strong>die</strong> Analyse <strong>der</strong> Ursachen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong><br />

<strong>der</strong> Nettoäquivalenzeinkommen <strong>über</strong> verschiedene Zeiträume eignet sich als Datenquelle ausschließlich das<br />

SOEP, da alternative Datenquellen we<strong>der</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> nötige jährliche Frequenz noch <strong>über</strong> ein ausreichend<br />

reichhaltiges Angebot an Individual- und Haushaltsvariablen verfügen.<br />

Auch in <strong>die</strong>sem Arbeitsschritt wird mit den in Kapitel 3 definierten Einkommensbegriffen gearbeitet. Im<br />

Zentrum steht <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> individuellen Nettoäquivalenzeinkommen, welche sich durch Anwendung von<br />

Äquivalenzskalen auf das Haushaltsnettoeinkommen ergeben. Die Analyse trägt weiterhin <strong>der</strong> Tatsache<br />

Rechnung (vgl. Kapitel 3), dass sich das Haushaltsnettoeinkommen aus verschiedenen am Markt erzielten<br />

Einkommen, insbeson<strong>der</strong>e den Lohneinkommen, zuzüglich privater und staatlicher Transfers und abzüglich<br />

Steuern und Sozialabgaben ergibt, wobei <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> genannten Komponenten auf den<br />

unterschiedlichen Stufen getrennt identifiziert werden soll.<br />

Die Ursachenanalyse muss notwendigerweise eine Perspektive einnehmen, <strong>die</strong> den Berichtszeitraum des<br />

vorliegenden Gutachtens <strong>über</strong>schreitet, weil feststellbare Verän<strong>der</strong>ungen etwa in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Einkommensungleichheit o<strong>der</strong> Armutsgefährdung in einen größeren zeitlichen Zusammenhang eingeordnet<br />

werden müssen. Abbildung 6.1.1 zeigt <strong>die</strong> Entwicklung wichtiger Ungleichheits- und Armuts- bzw.<br />

Reichtumsindizes für das Nettoäquivalenzeinkommen <strong>über</strong> den Zeitraum 1994 bis zum aktuellen Rand 2008. Es<br />

lassen sich hierbei klar drei Entwicklungsabschnitte identifizieren:<br />

− 1994 bis 1998: Leichter Rückgang <strong>der</strong> Einkommensungleichheit und Armutsgefährdung<br />

− 1999 bis 2005: Starker Anstieg an Einkommensungleichheit und Armutsgefährdung<br />

− 2006 bis 2008: Relative Konstanz mit leichten Auf- und Ab-Bewegungen<br />

Aus Sicht des vorliegenden Gutachtens liegen daher eine Analyse <strong>der</strong> Ursachen des extremen Anstiegs von<br />

1999 auf den bisherigen historischen Höchststand im Jahr 2005, sowie eine Analyse <strong>der</strong> Determinanten <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> Einkommensverteilung seit dem letzten Armuts- und Reichtumsbericht, d.h. eine<br />

Untersuchung <strong>der</strong> Entwicklung seit 2004 nahe. Aus statistischen Gründen, und um <strong>die</strong> Analyse weniger von<br />

Einzeljahren abhängig zu machen, werden für <strong>die</strong> folgenden Analysen jeweils zwei benachbarte Jahre<br />

zusammengefasst.<br />

Konkret werden im vorliegenden Kapitel daher folgende Ursachenanalysen durchgeführt:

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