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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 13<br />

3.3.1 Arithmetisches Mittel und Median<br />

Das arithmetische Mittel beschreibt das durchschnittliche Einkommen, d.h. es gibt an, wie viel jede Person am<br />

Gesamteinkommen hätte, wenn letzteres zu gleichen Teilen auf alle Personen verteilt wäre. Ein Problem <strong>die</strong>ser<br />

Größe ist ihre Empfindlichkeit gegen<strong>über</strong> Ausreißern, also <strong>der</strong> starke Einfluss sehr hoher und sehr niedriger<br />

Werte auf <strong>die</strong> Höhe des arithmetischen Mittels. Als Maß für den Wohlstand einer Gesellschaft hinsichtlich <strong>der</strong><br />

<strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Einkommen ist das arithmetische Mittel daher nur bedingt geeignet. Es wird aber dennoch<br />

dargestellt, um beispielsweise einen ersten Eindruck <strong>über</strong> <strong>die</strong> Niveauentwicklung des<br />

Nettoäquivalenzeinkommens zu geben und durch einen Vergleich mit dem durchschnittlichen<br />

Markteinkommen erste Aussagen <strong>über</strong> <strong>die</strong> Wirkungen des Steuer- und Transfersystems in Deutschland zu<br />

treffen.<br />

Zur Untersuchung <strong>der</strong> Einkommensverteilung werden dar<strong>über</strong> hinaus Quantilsbetrachtungen herangezogen.<br />

Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung ist hier <strong>der</strong> Median, <strong>der</strong> <strong>die</strong> nach Einkommenshöhe geordnete Bevölkerung in <strong>die</strong><br />

ärmeren 50% und <strong>die</strong> reicheren 50% teilt. Er entspricht dem fünften Dezil. Der Vorteil <strong>die</strong>ses Indikators ist, dass<br />

er im Gegensatz zum arithmetischen Mittel nicht von Ausreißern beeinflusst wird. Da er bei typischerweise<br />

rechtsschiefen Einkommensverteilungen unterhalb des arithmetischen Mittels liegt, können aus <strong>der</strong> Differenz<br />

zwischen dem Medianeinkommen und dem arithmetischen Mittel erste Hinweise <strong>über</strong> das Ausmaß <strong>der</strong><br />

Ungleichverteilung abgeleitet werden.<br />

Zur weiteren Charakterisierung <strong>der</strong> Einkommensverteilung werden Dezilverhältnisse berechnet. Das 90/10-<br />

Dezilverhältnis gibt beispielsweise an, welches Vielfache des ersten Dezils das neunte Dezil beträgt. Daneben<br />

werden <strong>die</strong> 50/10-, <strong>die</strong> 80/20- sowie <strong>die</strong> 90/50-Relation betrachtet. Würde jede Person <strong>über</strong> das gleiche<br />

Einkommen verfügen, würde auf jede Dezilklasse 10% des Gesamteinkommens entfallen. Die Dezilverhältnisse<br />

würden jeweils den Wert Eins annehmen. Aus den Abweichungen von <strong>die</strong>ser Größe lassen sich<br />

Schlussfolgerungen <strong>über</strong> das Ausmaß <strong>der</strong> Ungleichverteilung ziehen.<br />

3.3.2 Konzentrationsmaße<br />

Mit Hilfe von Konzentrationsmaßen lässt sich ermitteln, wie stark sich das Gesamteinkommen auf bestimmte<br />

Personengruppen konzentriert. Mit ihnen lassen sich wichtige Aussagen <strong>über</strong> <strong>die</strong> Einkommensverteilung und<br />

<strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ung im Zeitablauf abbilden. Erste Schlussfolgerungen werden dabei bereits durch <strong>die</strong><br />

Betrachtung <strong>der</strong> Einkommensanteile einzelner Dezilklassen am Gesamteinkommen ermöglicht. Eine Zunahme<br />

des Einkommensanteils unterer Dezilklassen (d.h. relativ einkommensschwacher Haushalte) lässt<br />

beispielsweise auf einen Rückgang <strong>der</strong> Einkommenskonzentration schließen.<br />

Da aus den Quantilsbetrachtungen nur Verän<strong>der</strong>ungen in den einzelnen Einkommensgruppen bzw. in <strong>der</strong>en<br />

Verhältnis zueinan<strong>der</strong> abgelesen werden können, werden weiter zusammenfassende Konzentrationsmaße<br />

berechnet, um <strong>die</strong> Informationen aus den genannten Kennzahlen stärker verdichtet darzustellen und Aussagen<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> gesamte <strong>Verteilung</strong> treffen zu können. Zu den bekanntesten Maßen gehört hier <strong>der</strong> Gini-Koeffizient. Er<br />

ist normiert auf Werte zwischen 0 (alle Personen verfügen <strong>über</strong> das gleiche Einkommen) und 1 (das<br />

Gesamteinkommen ist auf eine Person konzentriert). Ein wesentlicher Vorteil <strong>der</strong> Anwendung des Gini-<br />

Koeffizienten liegt in seiner Normierung.<br />

Neben dem Gini-Koeffizienten gehört <strong>der</strong> Theil-Index zu den bekannteren Konzentrationsmaßen. Er bietet den<br />

Vorteil <strong>der</strong> Additivität <strong>über</strong> verschiedene Subgruppen, d.h. er lässt sich zerlegen in <strong>die</strong> Ungleichheit zwischen<br />

verschiedenen Teilpopulationen und <strong>die</strong> Einkommenskonzentration innerhalb einer Teilpopulation. Ein Wert<br />

des Theil-Index von Null bedeutet Gleichverteilung <strong>der</strong> Einkommen. Nach oben hin ist <strong>der</strong> Index offen<br />

(Härpfer/Schwarze 2006).<br />

Als weiteres Maß für <strong>die</strong> Einkommenskonzentration wird <strong>die</strong> mittlere logarithmische Abweichung (MLD)<br />

betrachtet. Wie <strong>der</strong> Theil-Index ist auch <strong>die</strong> MLD nach oben hin offen und bedeutet im Fall eines Wertes von

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