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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 50<br />

5.1.4 Einkommensanteile einzelner Dezilklassen und Konzentrationsmaße<br />

Um <strong>die</strong> Einkommensverteilung zu charakterisieren, ist des Weiteren <strong>die</strong> Betrachtung verschiedener<br />

Konzentrationsmaße von Bedeutung. Eine Möglichkeit <strong>der</strong> Darstellung des Ausmaßes <strong>der</strong> Konzentration ist<br />

dabei <strong>die</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Anteile <strong>der</strong> einzelnen Dezilklassen am Gesamteinkommen (vgl.<br />

Tabelle 5.1.3). Wäre das Einkommen <strong>über</strong> alle Personen <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung gleichmäßig verteilt, so<br />

müsste jede Dezilklasse einen Anteil von 10% am gesamten Einkommen besitzen. Wie in Tabelle 5.1.3<br />

erkennbar, weicht <strong>die</strong> tatsächliche <strong>Verteilung</strong> deutlich von <strong>die</strong>ser gleichmäßigen <strong>Verteilung</strong> ab.<br />

Während <strong>die</strong> Anteile <strong>der</strong> unteren neun Dezilklassen am Nettoäquivalenzeinkommen <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung<br />

zwischen 2002 und 2008 abgenommen bzw. sich nicht verän<strong>der</strong>t haben, ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> reichsten 10% am<br />

Gesamteinkommen in <strong>die</strong>ser Zeitspanne um 1,2 Prozentpunkte gestiegen. Insgesamt sind <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Dezilklassenanteile aber als gering einzustufen, da Zu- und Abnahmen selten mehr als einen<br />

Prozentpunkt betragen. Dies zeigt, dass <strong>die</strong> deutsche Einkommensverteilung - trotz Verän<strong>der</strong>ungen im<br />

Einzelnen - insgesamt als relativ stabil bezeichnet werden kann. Sehr grob lässt sich <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Dezilklassenanteile in zwei Phasen unterteilen, <strong>die</strong> so auch den oben gefundenen Zeiträumen entsprechen. Bis<br />

2005 hat <strong>die</strong> Konzentration etwas zugenommen, ab 2005 ist dann wie<strong>der</strong> ein leichter Rückgang <strong>der</strong><br />

Einkommenskonzentration festzustellen.<br />

Für den Berichtszeitraum lässt sich nur für <strong>die</strong> zehnte Dezilklasse ein Rückgang des Einkommensanteils<br />

konstatieren. Betrachtet man <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ungen jeweils zwischen zwei Jahren, sind dabei <strong>die</strong> Entwicklungen<br />

zwischen 2005 und 2006 sowie zwischen 2007 und 2008 auffällig. Von 2005 auf 2006 vergrößerte sich <strong>der</strong><br />

Anteil aller Dezilklassen, abgesehen vom Anteil <strong>der</strong> zehnten Dezilklasse. Letzterer ging im gleichen Zeitraum<br />

geringfügig von 24,6% auf 24% zurück. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich von 2007 auf 2008. Während <strong>der</strong><br />

Anteil aller Dezilklassen (abgesehen von <strong>der</strong> ersten Dezilklasse) am Gesamteinkommen entwe<strong>der</strong> unverän<strong>der</strong>t<br />

geblieben o<strong>der</strong> sogar angestiegen ist, sind <strong>die</strong> Anteile <strong>der</strong> neunten und zehnten Dezilklasse leicht gesunken.<br />

Eine mögliche Erklärung für <strong>die</strong>sen Sachverhalt ist <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Finanzkrise, <strong>der</strong> sich bereits im Jahr 2007 auf<br />

das Vermögenseinkommen <strong>der</strong> reichsten 20% <strong>der</strong> Bevölkerung ausgewirkt haben könnte.<br />

Tabelle 5.1.3: Dezilklassenanteile am Nettoäquivalenzeinkommen, 2002-2008<br />

SOEP<br />

EVS<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2003 2008<br />

1. Dezilklasse 3,6% 3,6% 3,5% 3,4% 3,4% 3,5% 3,4% 3,9% 3,6%<br />

2. Dezilklasse 5,4% 5,5% 5,3% 5,2% 5,3% 5,2% 5,2% 5,6% 5,2%<br />

3. Dezilklasse 6,5% 6,5% 6,5% 6,3% 6,4% 6,3% 6,3% 6,7% 6,4%<br />

4. Dezilklasse 7,4% 7,4% 7,4% 7,2% 7,2% 7,2% 7,2% 7,6% 7,4%<br />

5. Dezilklasse 8,3% 8,3% 8,3% 8,1% 8,2% 8,1% 8,2% 8,5% 8,4%<br />

6. Dezilklasse 9,2% 9,3% 9,3% 9,1% 9,1% 9,1% 9,2% 9,5% 9,4%<br />

7. Dezilklasse 10,4% 10,4% 10,4% 10,2% 10,3% 10,2% 10,3% 10,6% 10,6%<br />

8. Dezilklasse 11,8% 11,8% 11,8% 11,7% 11,8% 11,7% 11,8% 12,0% 12,1%<br />

9. Dezilklasse 14,2% 14,1% 14,3% 14,1% 14,3% 14,2% 14,1% 14,1% 14,6%<br />

10. Dezilklasse 23,1% 23,2% 23,2% 24,6% 24,0% 24,4% 24,3% 21,5% 22,3%<br />

Quelle: SOEP, EVS. Eigene Berechnungen.<br />

Die unterschiedliche Entwicklung innerhalb <strong>der</strong> beiden Phasen lässt sich auch anhand verschiedener<br />

Konzentrations- und Armutsmaße nachvollziehen. Aggregierte Konzentrationsmaße sind in Abbildung 5.1.5<br />

dargestellt.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis von Daten des SOEP ist <strong>der</strong> Gini-Koeffizient zwischen 2002 und 2008 von 0,279 auf 0,295<br />

gestiegen (linke Darstellung). Von 2002-2005 hat <strong>die</strong> Einkommenskonzentration kontinuierlich zugenommen.<br />

Um <strong>die</strong>se Entwicklung besser zu veranschaulichen, kann <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ung des Gini-Koeffizienten auch als<br />

hypothetische Umverteilung interpretiert werden: Die beschriebene Steigerung <strong>der</strong> Einkommenskonzentration<br />

würde entstehen, wenn man je<strong>der</strong> Person mit einem Einkommen unterhalb des Median 2,72% des

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