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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 20<br />

4 Ökonomischer und politischer Hintergrund<br />

Ein wesentliches Ziel des Gutachtens ist es, Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Einkommensverteilung nicht nur zu<br />

beschreiben, son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e auch durch zentrale ökonomische und politische Verän<strong>der</strong>ungen zu<br />

erklären. Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e konjunkturelle Entwicklungen und Verän<strong>der</strong>ungen am Arbeitsmarkt gerade<br />

auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. 24 In <strong>die</strong>sem Kapitel werden daher <strong>die</strong> wichtigsten<br />

ökonomischen und institutionellen Rahmenbedingungen für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Einkommens- und<br />

Vermögensverteilung im Vorfeld und innerhalb des Berichtszeitraums erläutert. Ein beson<strong>der</strong>er Stellenwert<br />

kommt dabei den Entwicklungen <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit sowie <strong>der</strong> Erwerbseinkommen zu, da letztere den<br />

gewichtigsten Teil zur Erklärung von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Markteinkommen beitragen. Hinsichtlich <strong>der</strong><br />

institutionellen Rahmenbedingungen ist anzumerken, dass hier erstmals eine Analyse <strong>der</strong> Einkommens- und<br />

Vermögensverteilung vor dem Hintergrund <strong>der</strong> so genannten Hartz-Reformen erfolgen kann.<br />

Das Kapitel glie<strong>der</strong>t sich wie folgt: Abschnitt 4.1 gibt einen groben Überblick zu demografischen<br />

Verschiebungen seit dem Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre. Abschnitt 4.2 fasst wesentliche arbeitsmarkt-, sozial- und<br />

finanzpolitische Verän<strong>der</strong>ungen seit dem Jahr 2003 zusammen. Abschnitt 4.3 diskutiert Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Erwerbsstruktur und <strong>der</strong>en Auswirkungen auf <strong>die</strong> individuellen Erwerbseinkommen. Abschnitt 4.4 ergänzt <strong>die</strong><br />

Darstellung um <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> individuellen Kapitaleinkommen.<br />

4.1 Demografische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Verschiebungen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Alters- und Bildungsstruktur <strong>der</strong> Bevölkerung tragen zum einen wesentlich<br />

zur Erklärung von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Erwerbs- o<strong>der</strong> Renteneinkommen auf <strong>der</strong> Personenebene bei, können<br />

jedoch auch <strong>über</strong> Variationen <strong>der</strong> Haushaltsgrößen und -typen systematische Effekte auf <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Haushaltseinkommen und Haushaltsnettovermögen nach sich ziehen. Abschnitt 4.1.1 zeigt Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Altersstruktur und <strong>der</strong> mittleren Haushaltsgröße auf. Abschnitt 4.1.2 skizziert wesentliche Trends <strong>der</strong><br />

Qualifikationsstruktur <strong>der</strong> Erwerbspersonen.<br />

4.1.1 Alterskohorten und Haushaltsstruktur<br />

Der kontinuierliche Trend einer steigenden Lebenserwartung <strong>der</strong> Bevölkerung sowie rückläufige Geburtenraten<br />

manifestieren sich in einer stetigen Alterung <strong>der</strong> Bevölkerung. Das Ausmaß <strong>die</strong>ser Entwicklung lässt sich<br />

anhand <strong>der</strong> Verschiebung <strong>der</strong> Anteile verschiedener Altersgruppen sowie anhand einer sinkenden<br />

Bevölkerungszahl nachvollziehen.<br />

Die Gesamtbevölkerung entwickelte sich im Berichtszeitraum leicht rückläufig. Sie nahm bereits seit dem Jahr<br />

2003 (82,5 Mio.) stetig ab und betrug im Jahr 2008 noch 82,1 Mio. Menschen. 25 Die Relation <strong>der</strong> jährlichen<br />

Anzahl Lebendgeborener zur Gesamtbevölkerung lag im Jahr 1991 noch bei 0,9%, ist jedoch seit dem Jahr 1997<br />

(1,0%) stetig gesunken und lag im Jahr 2008 bei 0,8%. Die Anteile <strong>der</strong> unter 20-Jährigen sowie <strong>der</strong> <strong>über</strong> 65-<br />

Jährigen an <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung beliefen sich im Jahr 1991 noch auf 21,7% sowie auf 15,2%. Im Jahr 2008<br />

machten <strong>die</strong> unter 20-Jährigen lediglich 19,0% <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung aus, <strong>die</strong> <strong>über</strong> 65-Jährigen lagen<br />

24<br />

Zum einen ist dabei zu beachten, dass <strong>die</strong> hier aufgeführten Aspekte, <strong>die</strong> primär zur Erklärung <strong>der</strong><br />

Einkommensentwicklung auf <strong>der</strong> Personenebene beitragen, teilweise sehr eng miteinan<strong>der</strong> verwoben und <strong>der</strong>en jeweilige<br />

Effekte auf <strong>die</strong> personelle Einkommensverteilung nicht immer eindeutig zuzuordnen sind. Die resultierenden<br />

<strong>Verteilung</strong>swirkungen sind demnach, auch hinsichtlich <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Haushaltseinkommen, nur in <strong>der</strong> Gesamtschau<br />

sinnvoll interpretierbar. Weiter zeigen sich <strong>die</strong> Auswirkungen einiger <strong>die</strong>ser Einflussfaktoren (wie beispielsweise das<br />

vielschichtige Phänomen sich verän<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Erwerbsmuster) auf <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Einkommen (und Vermögen) teilweise<br />

erst <strong>über</strong> einen mittel- bis langfristigen Zeitraum. Gesetzliche Än<strong>der</strong>ungen öffentlicher Transferleistungen o<strong>der</strong><br />

Anpassungen <strong>der</strong> Besteuerung können demgegen<strong>über</strong> auch tendenziell kurzfristige Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong><br />

einzelner Einkommens- und Vermögenskategorien erklären. Aus <strong>die</strong>sem Grund werden im Folgenden einige wesentliche<br />

Entwicklungstrends – sofern <strong>die</strong> Daten verfügbar sind - bereits seit dem Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre betrachtet.<br />

25 Statistisches Bundesamt (2011), GENESIS-Datenbank, eigene Berechnungen.

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