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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 32<br />

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Einerseits bringt <strong>die</strong> Verlagerung von (ehemals) Vollzeitbeschäftigungsverhältnissen hin zu Erwerbsformen<br />

mit einem geringeren Entgelt für viele Erwerbstätige einen Rückgang von <strong>der</strong>en individuellem<br />

Erwerbseinkommen mit sich und bewirkt dadurch möglicherweise auch eine Verringerung von <strong>der</strong>en<br />

jeweiligem Marktäquivalenzeinkommen. So wird beispielsweise <strong>der</strong> Wechsel aus einem Arbeitsverhältnis<br />

in Vollzeit hin zu einer Teilzeitbeschäftigung o<strong>der</strong> in ein Leiharbeitsverhältnis einen Rückgang des<br />

individuellen Erwerbseinkommens bewirken.<br />

Demgegen<strong>über</strong> stehen <strong>der</strong> Beschäftigungszuwachs sowie <strong>die</strong> steigende Erwerbsbeteiligung, <strong>die</strong> tendenziell<br />

(selbst bei Verringerung <strong>der</strong> durchschnittlichen individuellen Erwerbseinkommen) positive Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> Höhe <strong>der</strong> Markteinkommen <strong>der</strong> Haushalte entfalten. So erhöht beispielsweise <strong>die</strong> Aufnahme einer<br />

Beschäftigung in Teilzeit ehemals nicht erwerbstätiger Personen das Einkommen <strong>der</strong>en Haushalts.<br />

Inwiefern Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Erwerbsstruktur und <strong>die</strong> damit einhergehenden Konsequenzen für <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong><br />

<strong>der</strong> Erwerbsentgelte messbare Auswirkungen auf <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Markteinkommen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong><br />

Haushalte mit sich bringen, wird in Kapitel 5 weiter untersucht. Die Analyse <strong>der</strong> Marktäquivalenzeinkommen in<br />

Abschnitt 5.2 zeigt jedoch, dass sich <strong>die</strong>se innerhalb des Berichtszeitraums (2005-2008) im Mittel nicht<br />

rückläufig entwickelt haben und damit <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> individuellen Erwerbseinkommen durch den<br />

Beschäftigungszuwachs <strong>über</strong>kompensiert wurde.<br />

4.4 Funktionale Einkommensverteilung und individuelle Kapitaleinkommen<br />

Zur Erklärung von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Markteinkommen sind neben den Einkommen aus<br />

Erwerbstätigkeit <strong>die</strong> Kapitaleinkommen von Interesse (vgl. Abschnitt 3.1). Die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Kapitaleinkommen für <strong>die</strong> personelle Einkommensverteilung wird in <strong>der</strong> wirtschaftspolitischen Diskussion<br />

oftmals <strong>über</strong> Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> funktionalen Einkommensstruktur im Hinblick auf <strong>die</strong> Relation von Lohn- zu<br />

Kapitaleinkommen motiviert. 99 Das Ziel <strong>die</strong>ses Abschnitts ist es, <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong><br />

Unternehmens- und Vermögenseinkommen gegen<strong>über</strong> den Arbeitnehmerentgelten auf <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong><br />

individuellen Markteinkommen abzuschätzen.<br />

Abschnitt 4.4.1 betrachtet zunächst <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Systematik <strong>der</strong> VGR basierenden funktionalen<br />

Einkommensverteilung. Abschnitt 4.4.2 nähert <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> funktionalen Einkommensverteilung auf <strong>der</strong><br />

Basis des SOEP an und untersucht <strong>die</strong> Relevanz <strong>der</strong> individuellen Kapitaleinkommen für Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

<strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> individuellen Markteinkommen.<br />

4.4.1 Funktionale Einkommensverteilung nach <strong>der</strong> Systematik <strong>der</strong> VGR<br />

Das in <strong>der</strong> VGR verankerte Konzept <strong>der</strong> funktionalen Einkommensverteilung erfasst <strong>die</strong> Anteile <strong>der</strong><br />

Bruttoeinkommen aus unselbständiger Tätigkeit (Lohnquote) und <strong>der</strong> Einkommen aus Unternehmertätigkeit<br />

und Vermögen (Gewinnquote) am Volkseinkommen. Mit Blick auf den Analyse- sowie den Berichtszeitraum<br />

unseres Gutachtens lässt sich hierbei ein historisch ungewöhnlich starker Anstieg des Anteils <strong>der</strong><br />

Unternehmens- und Vermögenseinkommen gegen<strong>über</strong> den Arbeitnehmerentgelten erkennen. Abbildung 4.4.1<br />

(linke Darstellung) veranschaulicht <strong>die</strong> Entwicklung des Anteils <strong>der</strong> nach dem Inlän<strong>der</strong>konzept erfassten<br />

Unternehmens- und Vermögenseinkommen am Volkseinkommen. Beliefen sich <strong>die</strong>se im Jahr 1992 noch auf<br />

27,8% des Volkseinkommens, betrugen sie im Jahr 2008 34,6%. Im Analysezeitraum 2002-2008 stieg <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Unternehmens- und Vermögenseinkommen um 6,2 Prozentpunkte, davon in den Jahren 2005-2008 um 1,3<br />

Prozentpunkte. 100<br />

99 Vgl. beispielsweise Brenke (2011), Krämer (2011) sowie Schulten (2011).<br />

100 Der bemerkenswerte Anstieg <strong>der</strong> Unternehmens- und Vermögenseinkommen zeigt sich auch für eine Berechnung auf<br />

Basis <strong>der</strong> Arbeitseinkommensquote (Anteil <strong>der</strong> Arbeitseinkommen aller Erwerbstätigen am Volkseinkommen). Lag letztere<br />

während <strong>der</strong> Jahre 1991 bis 2000 noch zwischen 78,1% und 80,7%, sank sie ab dem Jahr 2001 (79,9%) auf 72,4% im Jahr<br />

2007. Vgl. SVR (2010), Tabelle B1, S.348. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass <strong>der</strong> Sachverständigenrat <strong>die</strong>

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