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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 147<br />

Zu den klassischen Konzentrationsmaßen gehören auch Maßzahlen wie <strong>der</strong> Gini-Koeffizient, <strong>die</strong> mittlere<br />

logarithmische Abweichung (MLD) und <strong>der</strong> Theil-Index. 169 Tabelle 7.1.13 weist <strong>die</strong>se Konzentrationsmaße für<br />

das Nettohaushaltsvermögen pro Kopf aus. Hierbei zeigt sich, dass <strong>der</strong> Gini-Koeffizient sowohl auf Basis des<br />

SOEP als auch auf Basis <strong>der</strong> EVS <strong>über</strong> <strong>die</strong> Zeit hinweg leicht angestiegen ist. Im Fall des SOEP würde <strong>die</strong>s<br />

bedeuten, dass man je<strong>der</strong> Person unterhalb des Median 4% des durchschnittlichen Vermögens entziehen und<br />

<strong>die</strong>ses je<strong>der</strong> Person oberhalb des Median dazugeben würde (Blackburn 1989). Im Fall <strong>der</strong> EVS fällt <strong>die</strong>se<br />

Interpretation noch drastischer aus. Hier würde man 8% des durchschnittlichen Vermögens von unten nach<br />

oben umverteilen. 170 Auch <strong>die</strong> MLD und <strong>der</strong> Theil-Index zeigen eine Zunahme in <strong>der</strong> Konzentration <strong>der</strong><br />

Nettohaushaltsvermögen pro Kopf an. Somit deuten alle drei Indizes auf eine Zunahme <strong>der</strong><br />

Vermögenskonzentration hin.<br />

Tabelle 7.1.13: Konzentration <strong>der</strong> Pro-Kopf-Nettovermögen, 2002/2007, 2003/2008<br />

SOEP EVS EVS*<br />

2002 2007 2003 2008 2003 2008<br />

Gini 0,75 0,77 0,69 0,73 0,69 0,73<br />

MLD 1,12 1,18 1,11 1,22 1,08 1,21<br />

Theil 0,99 1,03 0,83 0,85 0,78 0,82<br />

Quelle: SOEP, EVS. Eigene Berechnungen.<br />

* = ohne imputierte Werte<br />

Vergleicht man <strong>die</strong> Werte für <strong>die</strong> Konzentrationsmaße zwischen SOEP und EVS, so sieht man deutlich, dass das<br />

SOEP stets auf eine stärkere Ungleichheit hindeutet als <strong>die</strong> EVS. Dies liegt in <strong>der</strong> bereits erwähnten<br />

Abschneidegrenze für hohe Einkommen <strong>der</strong> EVS begründet.<br />

7.1.3.6 Negatives Nettovermögen<br />

Tabelle 7.1.14 weist den Anteil <strong>der</strong> Haushalte mit positivem und negativem Nettovermögen pro Kopf aus.<br />

Zunächst erfolgt eine Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse auf Basis des SOEP, bevor <strong>die</strong>se Ergebnisse dann mit denen<br />

<strong>der</strong> EVS verglichen werden. Im Jahr 2002 lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Haushalte mit negativem Nettovermögen bei 6,6%,<br />

im Jahr 2007 waren es bereits 9,5%. Dies ist eine deutliche Steigerung, <strong>die</strong> sich sowohl in Ost- als auch in<br />

Westdeutschland findet. Zudem hat sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Haushalte mit negativem Nettovermögen <strong>über</strong> <strong>die</strong> Zeit<br />

hinweg zwischen Ostdeutschland (10,0%) und Westdeutschland (9,3%) angenähert. Außerdem haben sich <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Frauen und <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Männer, <strong>die</strong> in Haushalten mit negativem Nettovermögen leben, <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

Zeit hinweg angenähert. So lebten im Jahr 2007 9,3% <strong>der</strong> Frauen und 9,7% <strong>der</strong> Männer in Haushalten mit<br />

negativem Nettovermögen.<br />

Betrachtet man <strong>die</strong> Verschuldung getrennt nach Altersklassen, so zeigen sich deutliche Unterschiede. Allen<br />

Altersklassen, mit Ausnahme <strong>der</strong> <strong>über</strong> 80-Jährigen, ist jedoch gemein, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> verschuldeten<br />

Haushalte zugenommen hat. Beson<strong>der</strong>s gravierend ist <strong>die</strong> Tatsache, dass im Jahr 2007 15,5% <strong>der</strong> unter 14-<br />

Jährigen in Haushalten mit negativem Nettovermögen lebten. Im Jahr 2002 lag <strong>der</strong> Anteil noch bei 9,8%. Auch<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> 14- bis 24-Jährigen, <strong>die</strong> in Haushalten mit negativen Nettovermögen leben, ist um knapp 5<br />

Prozentpunkte gestiegen.<br />

Weiterhin ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Schüler und Kin<strong>der</strong> unter 16 Jahren, <strong>die</strong> in Haushalten mit negativem<br />

Nettovermögen leben, von 10,0% im Jahr 2002 auf 15,4% im Jahr 2007 angestiegen. Zudem hat <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

169 In Kapitel 9, in welchem <strong>die</strong> Vermögen am oberen Rand <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> betrachtet werden, werden zusätzlich noch <strong>der</strong><br />

Piesch-Index sowie <strong>der</strong> De Vergottini-Index ausgewiesen (siehe auch Abschnitte 9.1.1.1 und 9.1.1.2 für methodische<br />

Erläuterungen).<br />

170 Der hier berechnete Gini-Koeffizient zeigt geringfügige Abweichungen zu dem in Grabka et al. (2007) berechneten. Dies<br />

ist auf zwei leichte Modifikationen in <strong>der</strong> gewählten Berechnungsweise zurückzuführen. Zum einen wenden Grabka et al.<br />

(2007) ein so genanntes Top-Coding an, d.h. alle Werte, <strong>die</strong> oberhalb des 99,9%-Perzentils liegen, werden auf <strong>die</strong>sen Wert<br />

gesetzt. Zum an<strong>der</strong>en werden Werte für das Vermögen, <strong>die</strong> kleiner als Null sind, auf den Wert 0,0001 gesetzt. Die hier<br />

gewählte Berechnungsweise nimmt <strong>die</strong>se Datenmodifikationen nicht vor.

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