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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 126<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass <strong>die</strong> insgesamt geringen Än<strong>der</strong>ungen in Ungleichheits-, Armuts- und<br />

Reichtumsindizes zwischen 2003/2004 und 2007/2008 nur in sehr geringem Maße durch Ceteris Paribus-<br />

Effekte <strong>der</strong> sich än<strong>der</strong>nden Haushaltsstrukturen (Stufe 1) und weiteren Haushaltscharakteristika (Stufe 2)<br />

erklären lassen. Eine Ausnahme scheint <strong>die</strong> Tatsache zu sein, dass 42% <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Armutsquote von<br />

13,8% auf 14,5% sich durch den Ceteris Paribus-Effekt sich än<strong>der</strong>n<strong>der</strong> weiterer Charakteristika erklären lässt.<br />

Man muss sich jedoch vor Augen führen, dass <strong>die</strong>s nur 42% einer sowieso kleinen Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Armutsquote<br />

um 0,7 Prozentpunkte sind, was einen Effekt ergibt, <strong>der</strong> betragsmäßig nicht statistisch signifikant sein dürfte. In<br />

Übereinstimmung mit <strong>der</strong> grafischen Analyse, hatten auch Beschäftigungsän<strong>der</strong>ungen zwischen 2003/2004 und<br />

2007/2008 (Stufe 3) keinen merklichen Einfluss auf <strong>die</strong> Einkommensverteilung (<strong>die</strong> Beiträge sind absolut und<br />

relativ gesehen gleich Null).<br />

Tabelle 6.5.2: Ceteris Paribus-Effekte in Prozent <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des jeweiligen<br />

Ungleichheitsindikators von 2003/2004 bis 2007/2008<br />

2003/2004 2007/2008 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6<br />

Q90/Q10 3,433 3,574 14,4% 24,9% -2,6% 7,8% -9,1% 82,3%<br />

Q90/Q50 1,842 1,882 10,1% 7,6% -12,6% 100,0% 28,0% 105,1%<br />

Q50/Q10 1,863 1,898 19,3% 44,2% 8,2% -90,0% -49,3% 58,1%<br />

Theil 0,167 0,175 5,7% 3,2% -4,6% 41,3% 11,0% 71,5%<br />

MLD 0,141 0,154 11,0% 12,1% 0,5% 25,1% 17,4% 71,6%<br />

Gini 0,283 0,296 12,7% 12,3% -1,3% 25,4% 16,6% 77,6%<br />

AQ 0,138 0,145 20,1% 42,0% 0,5% -80,3% -16,0% 71,7%<br />

RQ 0,076 0,083 8,2% 4,8% -7,6% 78,6% 25,4% 93,3%<br />

Stufe 1 = Haushaltsstrukturen, Stufe 2 = Weitere Charakteristika, Stufe 3 = Beschäftigungsergebnisse, Stufe 4 = Erträge auf<br />

dem Arbeitsmarkt, Stufe 5 = Transfersystem, Stufe 6 = Steuertarif.<br />

Quelle: SOEP. Eigene Berechnungen.<br />

Än<strong>der</strong>ungen in den Erträgen individueller Eigenschaften auf dem Arbeitsmarkt (Stufe 4) hatten einen<br />

mo<strong>der</strong>aten, ungleichheitsför<strong>der</strong>enden Effekt, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s ausgeprägt im oberen Bereich <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> war.<br />

Interessanterweise schien <strong>die</strong> Wirkung sich än<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Erträge auf dem Arbeitsmarkt auch zugunsten des<br />

unteren Bereichs <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> zu wirken, was nach unseren Schätzungen zu einem ceteris paribus<br />

armutsreduzierenden Effekts von ungefähr einem halben Prozentpunkt <strong>der</strong> Armutsquote führte (= -80,3% *<br />

(0,145 – 0,138)). Wie oben diskutiert, könnte hierfür <strong>die</strong> wachsende Zahl geringfügiger Beschäftigungen<br />

verantwortlich sein, <strong>die</strong> zusätzlich zu einer Hauptbeschäftigung angenommen werden. Ein an<strong>der</strong>er Grund<br />

könnte <strong>die</strong> Einführung von Mindestlöhnen für bestimmte Branchen sein (s. Abschnitt 4.3).<br />

Die betrachteten Än<strong>der</strong>ungen im Transfersystem (Stufe 5) erklärten hingegen (wenn man einmal den von<br />

Zufälligkeiten <strong>über</strong>lagerten Fall <strong>der</strong> Q50/Q10-Relation absieht) nur einen geringen Anteil von 10% bis 20% <strong>der</strong><br />

ohnehin geringen Verän<strong>der</strong>ungen in den Ungleichheitsmaßen zwischen den beiden betrachteten Jahrespaaren.<br />

Hierbei scheint <strong>der</strong> Effekt auf <strong>die</strong> Gesamtverteilung leicht ungleichheitserhöhend, <strong>der</strong> Effekt auf <strong>die</strong><br />

Armutsquote aber leicht senkend zu sein. Der mit 60% bis 80% größte Anteil an den - wie gesagt ohnehin<br />

geringen - Än<strong>der</strong>ungen zwischen den Jahren wird durch Ceteris Paribus-Effekte des sich än<strong>der</strong>nden Steuertarifs<br />

erklärt.<br />

6.5.2 Zerlegungsanalyse<br />

Tabelle 6.5.3 zeigt <strong>die</strong> entsprechende Zerlegungsanalyse für den Vergleich 2003/2004 bis 2007/2008. Das<br />

Residuum in Spalte 10 <strong>der</strong> Tabelle zeigt, dass <strong>die</strong> Zerlegung für wie<strong>der</strong>um alle Maße mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

Quantilsverhältnisse (welche sich substanziell so wenig än<strong>der</strong>n, dass <strong>die</strong> Ergebnisse stark von<br />

Messungenauigkeiten beeinflusst sind) und <strong>der</strong> Reichtumsquote (welche als Index des schwach besetzten<br />

oberen Rands <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> ebenfalls stärker durch Messungenauigkeiten beeinflusst wird) insgesamt gut<br />

funktioniert. So liegt <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> Zerlegung unerklärte Teil <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung des Theils, <strong>der</strong> MLD, des Gini und<br />

<strong>der</strong> Armutsquote bei lediglich plus/minus 5 bis 15% <strong>der</strong> Gesamtverän<strong>der</strong>ung.

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