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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 216<br />

<strong>der</strong> Reichtumsquoten für alle verwendeten Konzepte im Fall <strong>der</strong> Selbständigen mit einer Anhebung <strong>der</strong><br />

Reichtumsschwelle deutlich zunimmt. Dar<strong>über</strong> hinaus ist <strong>die</strong> Sensitivität <strong>der</strong> Ergebnisse für <strong>die</strong> Gruppe <strong>der</strong><br />

Beamten so deutlich, dass von einer Verallgemeinerung <strong>der</strong> Reichtumsergebnisse auf Grundlage <strong>der</strong> 200%-<br />

Schwelle für <strong>die</strong> Gruppe <strong>der</strong> Beamten abgesehen werden sollte.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Beamten wäre somit eher von einer wohlhabenden finanziellen Situation zu<br />

sprechen, <strong>die</strong> auch bei Verwendung <strong>der</strong> verschiedenen Einkommens- und Vermögenskonzepte robust ist. Ein<br />

höheres Niveau von finanziellem Reichtum ist in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Beamten dagegen vergleichsweise selten<br />

vertreten.<br />

9.3 Messung <strong>der</strong> unterschiedlichen Aspekte des Reichtums<br />

9.3.1 Methodischer Hintergrund<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Reichtumsforschung steht häufig <strong>die</strong> Frage nach dem Ausmaß des Reichtums – gemessen<br />

durch <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> reichen Personen sowie <strong>der</strong>en Anteil an <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung bzw. innerhalb einzelner<br />

Bevölkerungsgruppen – und nach dessen Entwicklung <strong>über</strong> <strong>die</strong> Zeit. Offen bleibt jedoch, wie reich <strong>die</strong><br />

„Reichen“ eigentlich sind, also wie weit <strong>der</strong>en Einkommen und Vermögen durchschnittlich <strong>über</strong> <strong>der</strong> gewählten<br />

Reichtumsschwelle liegt (Intensität) und wie <strong>die</strong>ses Einkommen o<strong>der</strong> Vermögen oberhalb <strong>der</strong> Reichtumsgrenze<br />

verteilt ist (Konzentration). Im Folgenden werden deshalb mit dem Ausmaß, <strong>der</strong> Intensität und <strong>der</strong><br />

Konzentration des Reichtums alle drei Aspekte des Reichtums betrachtet. Die Untersuchung umfasst dabei<br />

jeweils <strong>die</strong> Nettoäquivalenzeinkommen, <strong>die</strong> Pro-Kopf-Nettovermögen sowie das in Kapitel 8 definierte<br />

Integrierte Einkommen.<br />

Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse zur Intensität des Reichtums stellen wir auf den relativen<br />

Reichtums<strong>über</strong>hang bezogen auf <strong>die</strong> Population <strong>der</strong> Reichen ab. 199 Das Einkommen und/o<strong>der</strong> Vermögen <strong>der</strong><br />

reichen Personen wird dabei in Relation zur Reichtumsgrenze gesetzt, aufsummiert und durch <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Personen oberhalb <strong>der</strong> jeweiligen Reichtumsschwelle divi<strong>die</strong>rt (analog zu Scheurle 1991). So erhält man den<br />

Einkommens- und/o<strong>der</strong> Vermögensanteil im Verhältnis zum Reichtumsschwellenwert, <strong>der</strong> den Reichen im<br />

Durchschnitt „entzogen“ werden müsste, damit sie gerade auf <strong>der</strong> Reichtumsschwelle liegen (Riihelä 2009a:<br />

98). Ergänzend betrachten wir bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Intensität auch <strong>die</strong> Reichtumsschwellen für <strong>die</strong> oberen<br />

10%, 5% o<strong>der</strong> 1%.<br />

Damit ist jedoch noch nicht ausgesagt, wie stark <strong>die</strong> Einkommen und Vermögen <strong>der</strong> Reichen streuen. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Grund wird jeweils für <strong>die</strong> oberhalb <strong>der</strong> Schwellen liegenden Einkommen und Vermögen <strong>der</strong> Gini-<br />

Koeffizient zur Messung <strong>der</strong> Konzentration <strong>der</strong> hohen Einkommen und Vermögen berechnet.<br />

Angaben zu Ausmaß, Intensität und Konzentration beschreiben den Reichtum umfassend. Im folgenden<br />

Abschnitt 9.3.2 wird zunächst <strong>der</strong> Reichtum am aktuellen Rand anhand <strong>die</strong>ser drei Aspekte beschrieben. Dabei<br />

erfolgt ein Vergleich unterschiedlicher Reichtumsschwellen und verschiedener gesellschaftlicher Gruppen.<br />

Anschließend wird in Abschnitt 9.3.3 untersucht, wie sich Ausmaß, Intensität und Konzentration des Reichtums<br />

in den letzten Jahren gesamtgesellschaftlich sowie für unterschiedliche Gruppen entwickelt haben. Jeweils am<br />

Ende <strong>der</strong> beiden Abschnitte werden das Ausmaß und <strong>die</strong> Intensität des Reichtums gemeinsam betrachtet.<br />

9.3.2 Reichtum am aktuellen Rand<br />

Im nachfolgenden Abschnitt werden das Ausmaß, <strong>die</strong> Intensität und <strong>die</strong> Konzentration des Einkommens- und<br />

des Vermögensreichtums, sowie des Reichtums auf Basis des Integrierten Einkommens am aktuellen Rand<br />

beschrieben. Hierfür werden beim Einkommen das SOEP und <strong>die</strong> EVS aus dem Jahr 2008 verwendet und für das<br />

Vermögen und das Integrierte Einkommen das SOEP aus dem Jahr 2007 und <strong>die</strong> EVS aus dem Jahr 2008.<br />

199<br />

Gemessen an <strong>der</strong> jeweiligen Reichtumsschwelle.

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