29.12.2013 Aufrufe

Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 190<br />

Der De Vergottini-Index basiert auf dem Vergleich des Gesamtdurchschnitts einer Einkommens- und/o<strong>der</strong><br />

Vermögensverteilung (µ) und des Durchschnitts <strong>der</strong> Einkommen und/o<strong>der</strong> Vermögen <strong>der</strong> reichsten m Personen<br />

M(x). Dabei ist x <strong>die</strong> Reichtumsgrenze, <strong>die</strong> beliebig verschoben werden kann. Für jede beliebige<br />

Reichtumsgrenze x kann nun <strong>die</strong> relative Differenz zwischen dem Gesamtdurchschnittseinkommen und/o<strong>der</strong> -<br />

vermögen und dem Durchschnittseinkommen und/o<strong>der</strong> -vermögen <strong>der</strong>er mit Einkommen und/o<strong>der</strong> Vermögen<br />

≥ x berechnet werden. Der De Vergottini-Index (V) ist <strong>die</strong> stetige Summe (Integral) <strong>über</strong> alle insgesamt<br />

möglichen relativen Differenzen.<br />

Der De Vergottini-Index liegt zwischen Null (maximale Gleichheit) und xmax/µ-1 (maximale Ungleichheit). Der<br />

höchste mögliche Wert hängt somit stark vom maximalen Wert <strong>der</strong> Einkommens- und/o<strong>der</strong><br />

Vermögensverteilung (xmax) ab. Ein Vergleich <strong>über</strong> <strong>die</strong> Zeit ist somit schwieriger.<br />

9.1.2 Empirische Ergebnisse<br />

9.1.2.1 Nettoäquivalenzeinkommen<br />

Die Abbildung 9.1.1 zeigt zunächst <strong>die</strong> Entwicklung des Gini-Koeffizienten, des normierten Piesch- sowie des De<br />

Vergottini-Index für <strong>die</strong> Nettoäquivalenzeinkommen (mit imputierten Mieten) in den Jahren 2002 bis 2008 für<br />

<strong>die</strong> Bundesrepublik insgesamt sowie für West- und Ostdeutschland (einschließlich Berlin). 192<br />

Bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Indizes ist zu beachten, dass <strong>die</strong>se aufgrund ihrer unterschiedlichen Normierung<br />

nicht direkt miteinan<strong>der</strong> verglichen werden können (vgl. vorangegangenen Abschnitt). Von Interesse sind daher<br />

mögliche Unterschiede bei <strong>der</strong> Entwicklung im Zeitablauf sowie Unterschiede zwischen verschiedenen<br />

Teilgesamtheiten, beispielsweise zwischen Ost und West o<strong>der</strong> zwischen soziodemografischen Gruppen.<br />

Im Berichtszeitraum von 2005 bis 2008 deuten Gini-Koeffizient und Piesch-Index auf eine nahezu unverän<strong>der</strong>te<br />

(nur leicht gesunkene) Konzentration des Nettoäquivalenzeinkommens hin. Demgegen<strong>über</strong> hat <strong>der</strong> De<br />

Vergottini-Index von 2005 auf 2006 deutlich abgenommen und ist in den Folgejahren wie<strong>der</strong> leicht<br />

angestiegen, wobei <strong>der</strong> Spitzenwert des Jahres 2005 bei weitem nicht wie<strong>der</strong> erreicht wurde. Betrachtet man<br />

den gesamten Analysezeitraum von 2002 bis 2008 (bzw. von 2003 bis 2008), so weisen alle drei Indizes einen<br />

Anstieg <strong>der</strong> Einkommenskonzentration aus.<br />

Für alle drei Indizes fällt <strong>die</strong> Konzentration in Westdeutschland höher aus als in Ostdeutschland. Für<br />

Westdeutschland verlaufen alle drei Indikatoren ähnlich wie für Deutschland insgesamt, was nicht<br />

verwun<strong>der</strong>lich ist, da <strong>die</strong> gesamtdeutsche Entwicklung durch Westdeutschland dominiert wird. Dem gegen<strong>über</strong><br />

gab es in Ostdeutschland zwischen 2002 und 2003 einen Rückgang und von 2003 auf 2004 einen Anstieg <strong>der</strong><br />

Einkommenskonzentration. Seit 2004 ist <strong>die</strong>se für alle Indizes ungefähr konstant geblieben, wobei<br />

Schwankungen zwischen einzelnen Jahren beim De Vergottini-Index – auch relativ betrachtet – wie<strong>der</strong>um<br />

stärker ausfallen.<br />

Auffällig ist, dass sich Gini-Koeffizient und Piesch-Index jeweils nahezu parallel entwickeln. Dies spricht<br />

zunächst nicht dafür, dass sich <strong>die</strong> Konzentration im oberen Bereich <strong>der</strong> Einkommensverteilung an<strong>der</strong>s<br />

entwickelt hat als im mittleren Bereich. Auch beim De Vergottini-Index verlaufen <strong>die</strong> langfristigen Trends<br />

jeweils ähnlich zu denen <strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en Indizes. Allerdings sind beim De Vergottini-Index <strong>die</strong> Ausschläge –<br />

auch relativ – etwas stärker ausgeprägt. Dies gilt im Beson<strong>der</strong>en für das Jahr 2005 in Deutschland insgesamt<br />

und in Westdeutschland sowie für das Jahr 2004 in Ostdeutschland mit jeweils deutlichen Ausschlägen nach<br />

oben.<br />

192<br />

Der Piesch-Index wurde mit k=3 berechnet. Robustheitsanalysen mit k=4 und k=5 erbrachten keine wesentlich<br />

verän<strong>der</strong>te zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> Ergebnisse.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!