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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 6<br />

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komplexen Befragungsmaterial schwer. Auch ein telefonisches Nachfassen durch <strong>die</strong> datenerhebenden<br />

Stellen ist problematisch, da gerade beim einkommensschwächsten Haushaltssegment <strong>der</strong> Anschluss oft<br />

fehlt.<br />

Der Fragebogen und <strong>die</strong> umfangreichen Begleitunterlagen werden ausschließlich in <strong>der</strong> Sprache Deutsch<br />

bereitgestellt, wodurch Auslän<strong>der</strong> mit mangelnden Deutschkenntnissen von <strong>der</strong> Befragung faktisch<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Die Befragten des EU-SILC werden inzwischen zwar durch einen Zufallsprozess ermittelt, <strong>die</strong><br />

Grundgesamtheit <strong>die</strong>ser Ziehung ist jedoch nicht <strong>die</strong> deutsche Wohnbevölkerung, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong><br />

Dauerstichprobe (DSP) des Statistischen Bundesamtes. Die DSP wie<strong>der</strong>um setzt sich aus Haushalten<br />

zusammen, <strong>die</strong> zuvor im Rahmen des Mikrozensus befragt wurden und sich in <strong>der</strong> Folge zu weiteren<br />

Befragungen 6 bereit erklärt haben. Dies trifft allerdings nur auf jeden zehnten Mikrozensus-Befragten zu.<br />

Es ist davon auszugehen, dass sich <strong>über</strong>proportional häufig Personen aus höheren gesellschaftlichen<br />

Schichten ihre Teilnahme an <strong>der</strong> DSP erklären.<br />

Die drei genannten Kritikpunkte führen in <strong>der</strong> Gesamtschau zu einem mehrfach gefilterten Personenkreis, <strong>der</strong><br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> unteren Bildungs- und Einkommensschichten sowie nicht-deutschsprechende Personen<br />

systematisch ausschließt. Gerade <strong>die</strong>ser Personenkreis ist jedoch für Armutsanalysen von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung.<br />

Im Analyseabschnitt „<strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Privatvermögen im internationalen Vergleich“ werden zusätzlich<br />

Forschungsergebnisse auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Luxembourg Wealth Study Database (LWS) ausgewertet (vgl. Abschnitt<br />

7.2).<br />

Da <strong>die</strong> Interpretation von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Einkommensverteilung vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, demografischer Trends sowie arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Impulse<br />

(vgl. Kapitel 4 und 6) erfolgt, werden außerdem Zeitreihen <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit und des Statistischen<br />

Bundesamts sowie Auswertungen des Sachverständigenrats hinzugezogen, <strong>die</strong> teilweise bis zum Beginn <strong>der</strong><br />

1990er Jahre zurückreichen.<br />

2.2 Modifikationen<br />

2.2.1 Imputationen und Datenrevisionen<br />

Die Angaben in den Originaldaten aus <strong>der</strong> Befragung sind aus verschiedenen Gründen durch so genannte<br />

Imputationen zu ergänzen o<strong>der</strong> zu revi<strong>die</strong>ren. Wie bereits im Vorgängergutachten (Grabka et al. 2007) wird im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Auswertungen auf <strong>der</strong> Basis jährlicher Einkommensdaten bei Haushalten, <strong>die</strong> <strong>über</strong> selbst<br />

genutztes Wohneigentum verfügen, den Nettoeinkommen ein fiktiver Mietwert des selbst genutzten<br />

Wohneigentums als Teil des Einkommens aus Vermögen zugeschlagen. Dadurch wird berücksichtigt, dass<br />

solche Haushalte tatsächlich <strong>über</strong> einen höheren Teil ihres Nettoeinkommens verfügen können.<br />

Ebenso wie <strong>die</strong> Hochrechnungsfaktoren wurden <strong>die</strong> imputierten Werte durch das DIW aktualisiert und<br />

verbessert (DIW 2011a, 2011b, Grabka 2010). Unter an<strong>der</strong>em aus <strong>die</strong>sem Grund sind auch keine direkten<br />

Vergleiche zum 3. Armuts- und Reichtumsbericht sowie mit Grabka et al. (2007) möglich.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Vermögenskomponenten innerhalb des SOEP und <strong>der</strong> EVS ist außerdem zu beachten, dass <strong>die</strong><br />

EVS im Gegensatz zum SOEP kein Betriebs- und kein Sachvermögen umfasst. Dies erscheint vor dem<br />

Hintergrund, dass viele vermögensstarke Haushalte einen großen Teil ihres Vermögens in Form von<br />

Betriebsvermögen halten, bedenklich. Da das Betriebsvermögen einen wichtigen Bestandteil <strong>der</strong><br />

6 Das „Anwerbefaltblatt“ zur EU-SILC, dass man im Anschluss an <strong>die</strong> Mikrozensusbefragung erhält, gibt es<br />

ironischerweise in russischer, polnischer und türkischer Sprache, während <strong>die</strong> eigentliche Befragung nur auf<br />

Deutsch vorliegt.

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