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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 294<br />

12 Zusammenhänge zwischen Einkommensreichtum und Vermögensreichtum in<br />

Deutschland<br />

12.1 Vorbemerkungen<br />

12.1.1 Zielsetzungen <strong>der</strong> Reichtumsforschung in <strong>die</strong>sem Abschnitt<br />

Aufbauend auf dem 8. Kapitel, in dem bereits <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Einkommen<br />

und <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Vermögen aufgezeigt wurden, sowie dem 9. Kapitel, in dem Reichtum für Einkommen<br />

und Vermögen sowie für das Integrierte Einkommen deskriptiv dargestellt wurde, fokussiert <strong>die</strong>ses Kapitel auf<br />

Zusammenhänge zwischen beson<strong>der</strong>s hohen Einkommens- und beson<strong>der</strong>s hohen Vermögenspositionen in<br />

Deutschland am aktuellen Rand. Es wird untersucht, wie stark sich <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen Einkommensund<br />

Vermögensreichtum zwischen verschiedenen soziodemografischen Gruppen unterscheiden. Ein<br />

beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird dabei auch auf <strong>die</strong> Entwicklung des finanziellen Reichtums aus <strong>der</strong><br />

Lebenszyklusperspektive gelegt.<br />

In <strong>der</strong> Einleitung zum dritten Teil <strong>die</strong>ses Gutachtens wurde bereits ausgeführt, dass eine beson<strong>der</strong>s starke<br />

finanzielle Privilegierung einzelner Personen und soziodemografischer Gruppen auf <strong>der</strong> einen Seite<br />

möglicherweise weniger privilegierte gesellschaftliche Gruppen von ihrer gesellschaftlichen o<strong>der</strong><br />

ökonomischen Teilhabe ausschließen kann. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite kann Reichtum an finanziellen Ressourcen<br />

wichtige gesellschaftliche Funktionen einnehmen. 216<br />

Die Analyse des finanziellen Reichtums bliebe unvollständig, wenn man nicht <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen<br />

Einkommens- und Vermögensreichtum beachten würde. Während hohe Einkommen mitunter auch eher<br />

kurzfristiger Natur sein können (siehe z.B. <strong>die</strong> Analysen zur Persistenz in Kapitel 13), ist zu berücksichtigen, dass<br />

insbeson<strong>der</strong>e längerfristig hohe Einkommensphasen den Aufbau neuer o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Erweiterung bestehen<strong>der</strong><br />

Vermögen ermöglichen. Vermögensreichtum hat demgegen<strong>über</strong> einen eher langfristigen Charakter und <strong>die</strong>nt<br />

als Basis privater Vorsorge, ermöglicht <strong>die</strong> Übertragung finanziellen Reichtums durch Erbschaften und<br />

Schenkungen und ist nicht zuletzt eine Quelle <strong>der</strong> Einkommensreproduktion. Vermögensreichtum hat somit<br />

eigene Reichtumsfunktionen (siehe z.B. IAW 2006, Faik 2001). Treffen Vermögensreichtum und<br />

Einkommensreichtum in einzelnen Haushalten zusammen, entsteht eine beson<strong>der</strong>s starke Ausprägung<br />

finanziellen Reichtums. Eine Analyse des gemeinsamen Auftretens von Einkommens- und Vermögensreichtum<br />

kann deshalb gegen<strong>über</strong> einer getrennten Betrachtung von Vermögens- und Einkommensreichtum neue und<br />

sozialpolitisch bedeutsame Schlussfolgerungen ergeben.<br />

Zwei gesellschaftspolitisch wichtige Aspekte des Zusammenhangs zwischen Einkommens- und<br />

Vermögensreichtum stehen deshalb im Folgenden im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> empirischen Reichtumsanalysen in<br />

<strong>die</strong>sem Kapitel:<br />

1. Reichtum an Integriertem Einkommen: Das so genannte Integrierte Einkommen besteht aus <strong>der</strong><br />

Komponente des laufend verfügbaren Einkommens sowie aus <strong>der</strong> Komponente des hypothetisch bis zum<br />

Ablauf <strong>der</strong> persönlichen Restlebenserwartung verrenteten frei verfügbaren Nettovermögens. Die<br />

Konzeption des Integrierten Einkommens wurde ursprünglich insbeson<strong>der</strong>e zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Vergleichbarkeit <strong>der</strong> finanziellen Situation zwischen verschiedenen soziodemografischen Gruppen<br />

entwickelt (so wird beispielsweise <strong>die</strong> Vorsorgefunktion des Vermögens im Fall <strong>der</strong> Selbständigen bei <strong>der</strong><br />

Ermittlung berücksichtigt). Dar<strong>über</strong> hinaus entstehen durch <strong>die</strong> fiktive Verrentung des frei verfügbaren<br />

Vermögens Son<strong>der</strong>effekte für Menschen in fortgeschrittenem Lebensalter. Schließlich ist für das Integrierte<br />

Konzept auch kennzeichnend, dass eine insgesamt ausgeprägte finanzielle Position bereits als Folge eines<br />

216 So ist <strong>die</strong> Aussicht auf Reichtum nicht nur ein zentrales Anreizmoment, son<strong>der</strong>n ermöglicht auch ein privates<br />

Engagement von Reichen als Spen<strong>der</strong>, Mäzenaten o<strong>der</strong> Stifter.

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