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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 131<br />

7 Vermögensanalysen<br />

In den vorangegangenen Kapiteln lag <strong>der</strong> Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Einkommensarten. Dies ist jedoch nur eine Seite bei <strong>der</strong> finanziellen Betrachtung von Armut und Reichtum. Die<br />

an<strong>der</strong>e Seite wird durch das Vermögen abgebildet, das Individuen und Haushalten zur Verfügung steht. Hauser<br />

(2007) definiert <strong>die</strong> folgenden sechs einzelwirtschaftlichen Funktionen von Vermögen:<br />

1. Einkommensfunktion<br />

2. Nutzungsfunktion<br />

3. Sicherungsfunktion<br />

4. Machtfunktion<br />

5. soziale Statuserhaltungsfunktion und Sozialisationsfunktion für Kin<strong>der</strong><br />

6. Vererbungsfunktion.<br />

Diese Auflistung zeigt, welche bedeutende Rolle dem Vermögen im Rahmen <strong>der</strong> Armuts- und<br />

Reichtumsmessung zukommt. Zum einen generiert Vermögen Einkommen in Form von z.B. Zinseinkommen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en kann Vermögen genutzt werden (z.B. Wohneigentum) und schafft damit Sicherheit und auch<br />

Unabhängigkeit. Die Sicherungsfunktion von Vermögen resultiert daraus, dass Vermögen im Bedarfsfall auch<br />

zur Abfe<strong>der</strong>ung von Einkommensausfällen <strong>die</strong>nen kann. Im Extremfall verhelfen große Vermögen auch zu einer<br />

erhöhten Einflussnahme, z.B. auf das politische Geschehen (Machtfunktion). Ein weiterer wichtiger Aspekt ist<br />

<strong>die</strong> Statuserhaltungsfunktion, <strong>die</strong> es ermöglicht, den eigenen sozialen Status einerseits zu erhalten und<br />

an<strong>der</strong>erseits auch an seine Kin<strong>der</strong> weiterzugeben (Sozialisationsfunktion). Dies steht letztlich in engem<br />

Zusammenhang zur Vererbungsfunktion, in <strong>der</strong>en Rahmen das Vermögen an <strong>die</strong> Nachkommen weitergegeben<br />

wird.<br />

Das vorliegende Kapitel soll einen Überblick <strong>über</strong> <strong>die</strong> Vermögensverteilung in Deutschland liefern. Hierbei wird<br />

auch nach <strong>der</strong> Art des Vermögens aufgeglie<strong>der</strong>t, um eine detailliertere Betrachtung zu ermöglichen.<br />

Ausführliche Vermögensanalysen finden sich außerdem in Kapitel 9, das <strong>die</strong> Dynamik am oberen Rand<br />

eingehend beleuchtet und sich mit dem Stand und <strong>der</strong> Entwicklung von Reichtum beschäftigt, sowie in Kapitel<br />

10, das intensiv auf <strong>die</strong> Vermögensstruktur am oberen Rand eingeht.<br />

Das vorliegende Kapitel beginnt mit <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Privatvermögen auf <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />

Ebene. Danach erfolgt eine Betrachtung des Vermögens auf Haushaltsebene, bevor letztendlich eine<br />

detaillierte Analyse des Haushaltsnettovermögens pro Kopf für <strong>die</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Vermögensverteilung in<br />

Deutschland heranzgezogen wird. 161<br />

Als Datengrundlage für <strong>die</strong> aggregierte Betrachtung <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Finanzierungsrechnung <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bundesbank. Ergänzend werden Daten des Statistischen Bundesamtes herangezogen. Die Betrachtung <strong>der</strong><br />

Vermögen auf Haushalts- und Pro-Kopf-Ebene erfolgt mit Hilfe <strong>der</strong> EVS und des SOEP. Dabei sei jedoch noch<br />

einmal darauf hingewiesen, dass <strong>die</strong> EVS ursprünglich keine Daten zum Betriebsvermögen enthält. Diese<br />

werden im Rahmen <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Daten des SOEP imputiert (vgl. auch Abschnitt 2.2.2). Zudem<br />

werden in <strong>der</strong> EVS Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mehr als 18.000 Euro nicht erfasst,<br />

was dazu führt, dass auch hohe Vermögen unterrepräsentiert sind.<br />

Abschnitt 7.1 beschreibt zunächst <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Privatvermögen in Deutschland auf den verschiedenen<br />

Betrachtungsebenen. In Abschnitt 7.2 wird <strong>die</strong> Situation in Deutschland in einem internationalen Vergleich<br />

eingeordnet.<br />

161 Vgl. Abschnitt 3.2.

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