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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 127<br />

Es zeigt sich weiterhin, dass <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Stufen 1 bis 3, d.h. <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen in den Haushaltsstrukturen,<br />

weiteren Haushaltscharakteristika und Än<strong>der</strong>ungen in Haushaltsbeschäftigungsergebnissen kaum zur Erklärung<br />

<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen zwischen 2003/2004 und 2006/2007 beitragen. Stufe 4, d.h. <strong>die</strong> sich än<strong>der</strong>nden Erträge auf<br />

dem Arbeitsmarkt, trägt zu ca. einem Drittel zum leichten Anstieg <strong>der</strong> Ungleichheitsmaße zwischen 2003/2004<br />

und 2007/2008 bei und hat wie in <strong>der</strong> Ceteris Paribus-Analyse einen senkenden Einfluss auf <strong>die</strong> Armutsquote.<br />

Ebenfalls wie in <strong>der</strong> Ceteris Paribus-Analyse tragen <strong>die</strong> in Stufe 5 berücksichtigten Än<strong>der</strong>ungen im<br />

Transfersystem nur zu einem geringen Teil zum leichten Ungleichheitsanstieg zwischen 2003/2004 und<br />

2007/2008 bei (10 bis 20%). Allerdings dreht sich <strong>der</strong> Effekt auf <strong>die</strong> Armutsquote im Vergleich zur Ceteris<br />

Paribus-Analyse um, so dass sich nun ein leicht armutserhöhen<strong>der</strong> Effekt <strong>der</strong> Transferän<strong>der</strong>ungen ergibt,<br />

welcher insgesamt ca. <strong>die</strong> Hälfte des geringen Anstiegs <strong>der</strong> Armutsquote um 0,7 Prozentpunkte erklärt, und<br />

daher möglicherweise statistisch nicht signifikant ist. 155 Die in Stufe 6 berücksichtigten Än<strong>der</strong>ungen des<br />

Steuertarifs tragen nach den Ergebnissen <strong>der</strong> Zerlegungsanalyse in ähnlicher Höhe wie <strong>die</strong> sich än<strong>der</strong>nden<br />

Erträge auf dem Arbeitsmarkt zum leichten Ungleichheitsanstieg zwischen 2003/2004 und 2007/2008 bei.<br />

Insgesamt ergibt sich bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Nettoäquivalenzeinkommen<br />

zwischen 2003/2004 und 2007/2008 kein so klares Bild wie bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen zwischen 1999/2000<br />

und 2005/2006. Der offensichtliche Grund ist <strong>der</strong>, dass <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ungen zwischen 2003/2004 und 2007/2008<br />

nicht so groß waren und es daher „weniger zu erklären“ gibt. Unseren Ergebnissen zufolge wird <strong>der</strong> leichte<br />

Anstieg <strong>der</strong> Ungleichheit während <strong>die</strong>ses Zeitraums durch <strong>die</strong> anhaltende Spreizung <strong>der</strong> Arbeitseinkommen<br />

sowie <strong>die</strong> Än<strong>der</strong>ungen im Steuertarif erklärt. Der Beitrag <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> Hartz-IV Reform und <strong>die</strong> Einführung des<br />

Elterngelds verursachten Än<strong>der</strong>ungen im Transfersystem erscheint dagegen minimal.<br />

Tabelle 6.5.3: Zerlegung <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> betrachteten Ungleichheitsindikatoren zwischen<br />

2003/2004 und 2007/2008 in Einzelbeiträge<br />

2003/2004 2007/2008 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 Residuum<br />

Q90/Q10 3,433 3,574 14,4% 21,1% -2,6% 6,6% 26,6% 50,1% -16,3%<br />

Q90/Q50 1,842 1,882 10,1% 2,5% -7,6% 94,9% 38,9% 47,1% -86,1%<br />

Q50/Q10 1,863 1,898 19,3% 41,5% 2,7% -88,3% 13,7% 52,4% 58,5%<br />

Theil 0,167 0,175 5,7% 3,6% -2,1% 41,7% 21,4% 44,3% -14,8%<br />

MLD 0,141 0,154 11,0% 8,0% -1,3% 31,3% 15,7% 29,7% 5,3%<br />

Gini 0,283 0,296 12,7% 7,7% -2,9% 30,3% 17,0% 29,2% 5,7%<br />

AQ 0,138 0,145 20,1% 41,1% -2,3% -69,9% 53,6% 66,0% -8,6%<br />

RQ 0,076 0,083 8,2% 0,0% -6,4% 80,%6 25,1% 27,6% -35,2%<br />

Stufe 1 = Haushaltsstrukturen, Stufe 2 = Weitere Charakteristika, Stufe 3 = Beschäftigungsergebnisse, Stufe 4 = Erträge auf<br />

dem Arbeitsmarkt, Stufe 5 = Transfersystem, Stufe 6 = Steuertarif.<br />

Quelle: SOEP. Eigene Berechnungen.<br />

6.6 Zusammenfassende Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Unsere Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

1) Unsere Schätzungen legen nahe, dass sich <strong>der</strong> zwischen 1999/2000 und 2005/2006 vollziehende, fast als<br />

historisch zu bezeichnende Anstieg <strong>der</strong> Ungleichheit in <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> Nettoäquivalenzeinkommen in<br />

Deutschland zu ca. 20% bis 30% auf <strong>die</strong> während <strong>die</strong>ses Zeitraums stattfindenden Än<strong>der</strong>ungen in Beschäftigung<br />

und Arbeitslosigkeit, zu ca. 40% bis 50% auf <strong>die</strong> langfristig gestiegene Spreizung <strong>der</strong> Einkommen aus Arbeit und<br />

zu ca. 20% bis 30% auf Än<strong>der</strong>ungen im Steuertarif zurückführen lässt. Hierbei wirkten Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Beschäftigung und <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Zeitraum stark ansteigende Arbeitslosigkeit beson<strong>der</strong>s auf den unteren<br />

155 Die Tatsache, dass sich in <strong>die</strong>sem Fall Ceteris Paribus-Effekt und Effekt in <strong>der</strong> Zerlegung unterscheiden ist damit zu<br />

erklären, dass in <strong>der</strong> Zerlegung <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Transferän<strong>der</strong>ungen <strong>die</strong> Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Stufen 1 bis 4<br />

vorgeschaltet sind und damit <strong>die</strong> Än<strong>der</strong>ungen im Transfersystem einen möglicherweise leicht an<strong>der</strong>en Effekt entfalten (vgl.<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Zerlegung in Abschnitt 6.2.2). Eine solche Divergenz <strong>der</strong> gemessenen Effekte ist umso wahrscheinlicher<br />

wenn <strong>die</strong> Gesamtän<strong>der</strong>ungen gering sind und so Zufälligkeiten und Messungenauigkeiten eine Rolle spielen.

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