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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 189<br />

9 Dynamik am oberen Rand – Betrachtung anhand unterschiedlicher<br />

Konzentrations- und Reichtumsmaße<br />

9.1 Ungleichheitsmessung mit Schwerpunkt auf dem oberen Rand <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong><br />

9.1.1 Methodischer Hintergrund<br />

In <strong>der</strong> Regel wird <strong>der</strong> Gini-Koeffizient verwendet, um <strong>die</strong> Konzentration von Einkommen und Vermögen<br />

darzustellen. Auch bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Einkommens- und Vermögensverteilung sowie <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong><br />

<strong>Verteilung</strong> des Integrierten Einkommens (vgl. Teil II <strong>die</strong>ses Gutachtens), wurde <strong>der</strong> Gini-Koeffizient<br />

herangezogen.<br />

Im Hinblick auf <strong>die</strong> Reichtumsmessung kann kritisiert werden, dass <strong>der</strong> Gini-Koeffizient vor allem sensitiv<br />

gegen<strong>über</strong> Ungleichheit im mittleren Einkommensbereich ist, weniger jedoch gegen<strong>über</strong> Ungleichheit im<br />

oberen Einkommensbereich. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund wurden in <strong>der</strong> wissenschaftlich-methodischen Diskussion<br />

modifizierte beziehungsweise alternative Indizes vorgeschlagen, bei denen eine höhere Sensitivität gegen<strong>über</strong><br />

Ungleichheit im oberen Bereich einer <strong>Verteilung</strong> gegeben ist. 188 Zwei davon – <strong>der</strong> Piesch-Index sowie <strong>der</strong> De<br />

Vergottini-Index – werden im Rahmen <strong>die</strong>ses Gutachtens alternativ zum Gini-Koeffizienten betrachtet. 189 Dabei<br />

stehen <strong>die</strong> Fragen im Mittelpunkt, ob sich Unterschiede in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Indizes sowie beim Vergleich<br />

unterschiedlicher soziodemografischer Gruppen beobachten lassen und welche Rückschlüsse darauf im<br />

Hinblick auf Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> höherer Einkommen und Vermögen gezogen werden können.<br />

9.1.1.1 Piesch-Index<br />

Aufbauend auf dem geläufigen Gini-Koeffizienten entwickelte Piesch einen erweiterten Gini-Koeffizienten –<br />

den Pk-Index (vgl. Piesch 2003). Die höhere Gewichtung von Transfers im oberen Bereich einer <strong>Verteilung</strong> bei<br />

<strong>die</strong>sem Index wird dadurch erreicht, dass eine sich aus <strong>der</strong> Lorenzkurve einer <strong>Verteilung</strong> ergebende Funktion<br />

mit einer Gewichtungsfunktion multipliziert wird. In <strong>die</strong>se Gewichtungsfunktion geht ein Parameter k ein,<br />

dessen Wert vor <strong>der</strong> Analyse selbst festgelegt werden muss. Je höher <strong>die</strong>ser Parameter ist, desto sensitiver ist<br />

<strong>der</strong> Index gegen<strong>über</strong> Umverteilungen. 190<br />

Die Ergebnisse des Piesch-Index liegen zwischen Null (alle haben das gleiche Einkommen- und/o<strong>der</strong> Vermögen)<br />

und k-1 (maximale Ungleichheit <strong>der</strong> Einkommens- und/o<strong>der</strong> Vermögensverteilung). Eine Beschränkung auf<br />

Werte zwischen Null und Eins kann erreicht werden, wenn <strong>der</strong> Piesch-Index durch sein Maximum (k-1) geteilt<br />

wird.<br />

9.1.1.2 De Vergottini-Index<br />

Auch <strong>der</strong> De Vergottini-Index ist ein erweiterter Gini-Koeffizient, <strong>der</strong> speziell <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ungen im oberen<br />

Bereich <strong>der</strong> Einkommens- und/o<strong>der</strong> Vermögensverteilung registriert (Piesch 2005: 2). 191<br />

188<br />

Analog dazu werden mit Blick auf <strong>die</strong> Armutsmessung alternative Indizes mit einer höheren Sensitivität für<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im unteren Einkommensbereich vorgeschlagen. Hierzu gehört <strong>der</strong> Theil-Index, <strong>der</strong> ebenfalls in Kapitel 5<br />

<strong>die</strong>ses Gutachtens betrachtet wurde.<br />

189<br />

Während Gini- und Piesch-Index (für k=3) bereits für STATA verfügbar sind, wurden <strong>der</strong> De Vergottini-Index sowie <strong>der</strong><br />

Piesch-Index für ein beliebiges k im Rahmen <strong>der</strong> Projektarbeiten programmiert. Für eine detaillierte Beschreibung <strong>der</strong><br />

Indizes siehe IAW (2010), Kapitel 7.<br />

190<br />

In STATA ist standardmäßig k=3 implementiert.<br />

191<br />

Spiegelbildlich (für den unteren Teil <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong>) aufgebaut ist <strong>der</strong> 1930 entstandene Bonferroni-Index, <strong>der</strong> sich im<br />

Bereich <strong>der</strong> Armutsforschung als Alternative zum Gini-Koeffizienten anbietet (Piesch 2005).

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