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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 186<br />

Im Vergleich zwischen 2002 und 2007 lässt sich schließlich auch zeigen, dass sich <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen<br />

Einkommen und Vermögen im Lauf <strong>der</strong> Zeit tendenziell intensiviert hat: Während <strong>die</strong> realen Einkommen <strong>der</strong><br />

Besitzer <strong>der</strong> 60% kleineren Vermögen im Mittel gesunken sind, sind <strong>die</strong>jenigen <strong>der</strong> Besitzer <strong>der</strong> 40% höheren<br />

Vermögen real gestiegen. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Ergebnisse in den vorangegangenen Abschnitten wurde<br />

damit deutlich, dass zwar insgesamt sowohl <strong>die</strong> Einkommen als auch <strong>die</strong> Vermögen zurückgegangen sind, <strong>die</strong><br />

Einkommen in den höchsten Vermögensklassen jedoch weiter zugenommen haben.<br />

Um <strong>die</strong> Analyseergebnisse zur finanziellen Situation <strong>der</strong> Personen in Deutschland aus <strong>der</strong> integrierten<br />

Perspektive von Einkommen und Vermögen, <strong>die</strong> mit dem vorangegangenen Armuts- und Reichtumsbericht<br />

begonnen worden sind, weiterführen und aktualisieren zu können, wurde das so genannte Integrierte<br />

Einkommen ermittelt. Dabei handelt es sich um das zweite <strong>der</strong> beiden in <strong>die</strong>sem Kapitel verwendeten<br />

Konzepte. Um <strong>die</strong> Ergebnisse aus <strong>der</strong> integrierten Perspektive vor dem Hintergrund <strong>der</strong> teilweise<br />

umfangreichen Eingriffe in <strong>die</strong> Originaldaten geeignet beurteilen zu können, wurden <strong>die</strong> einzelnen Schritte <strong>der</strong><br />

notwendigen Modifikationen im Anhang zu <strong>die</strong>sem Kapitel detailliert dokumentiert. Dar<strong>über</strong> hinaus wurden <strong>die</strong><br />

Effekte auf <strong>die</strong> zentralen Größen im Detail ermittelt, dargestellt und diskutiert.<br />

Aus <strong>der</strong> integrierten Perspektive zeigt sich, dass <strong>die</strong> Heterogenität <strong>der</strong> finanziellen Situationen <strong>der</strong><br />

Privatpersonen in Deutschland größer ist, als auf Grundlage einer ausschließlich einkommensbasierten<br />

Betrachtung resultiert. Dies ist nicht verwun<strong>der</strong>lich, wenn man mit den Ergebnissen hinsichtlich des ersten<br />

Analysekonzepts abgleicht: Da <strong>die</strong> höheren Einkommen auch typischerweise <strong>über</strong> höhere Vermögen verfügen,<br />

sind <strong>die</strong> integrierten Einkommen im oberen Bereich höher und im unteren Bereich niedriger. Durch <strong>die</strong><br />

Nichtlinearität des Zusammenhangs sind dar<strong>über</strong> hinaus <strong>die</strong> Unterschiede in den äußeren Bereichen beson<strong>der</strong>s<br />

groß. Bei Differenzierung nach dem Alter hat sich am Beispiel <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> 65- bis 79-Jährigen gezeigt, dass<br />

sich <strong>der</strong>en finanzielle Situation durch Berücksichtigung <strong>der</strong> angesparten Vermögen deutlich besser darstellt, als<br />

auf Grundlage <strong>der</strong> alleinigen Betrachtung ihrer Einkommen.<br />

Die Spreizung <strong>der</strong> Einkommen aus <strong>der</strong> integrierten Perspektive im Vergleich zu jener aus <strong>der</strong> traditionellen<br />

Perspektive des Nettoäquivalenzeinkommens hat auch eine Zunahme sowohl <strong>der</strong> Armuts- als auch <strong>der</strong><br />

Reichtumsquote zur Folge. Aus <strong>der</strong> integrierten Perspektive wären mit Blick auf das Jahr 2007 etwa 17,2% aller<br />

Privatpersonen in Deutschland als arm und etwa 11,0% als reich zu bezeichnen. Aus <strong>der</strong> integrierten<br />

Perspektive erhöht sich somit <strong>die</strong> Armutsrisikoquote um etwa 2,9 Prozentpunkte, <strong>die</strong> Reichtumsquote steigt<br />

um 2,3 Prozentpunkte. Unter zusätzlicher Berücksichtigung <strong>der</strong> zusätzlichen finanziellen Ressourcen nehmen<br />

Unterschiede in den Armutsrisikoquoten für unterschiedliche soziodemografische Gruppen weiter zu. Die<br />

Armutsrisikoquote steigt beim Wechsel in <strong>die</strong> integrierte Perspektive in Ostdeutschland um etwa einen<br />

Prozentpunkt stärker als in Westdeutschland. Die Differenz <strong>der</strong> Armutsrisikoquoten zwischen Personen mit und<br />

ohne Migrationshintergrund erhöht sich aus <strong>der</strong> integrierten Perspektive weiter. Die Armutsrisikoquote steigt<br />

für ausländische Personen in Deutschland von bereits 25,7% auf Basis <strong>der</strong> Nettoäquivalenzeinkommen auf<br />

dann 31,4% im integrierten Ansatz. Während <strong>die</strong> Selbständigen im Jahr 2007 mit 4,9% <strong>über</strong> <strong>die</strong> nach den<br />

Beamten niedrigste Armutsrisikoquote verfügten, steigt sie unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Vermögenssituation,<br />

einer fiktiven Bildung von Rücklagen für <strong>die</strong> Altersvorsorge bzw. bereits angesammelter<br />

Altersvorsorgevermögen um etwa 9,2 Prozentpunkte auf dann etwa 14,1% deutlich an und liegt damit höher<br />

als bei den Beamten o<strong>der</strong> den Angestellten. Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Armuts- und Reichtumsquoten zwischen den<br />

Jahren 2002 und 2007 aus <strong>der</strong> integrierten Perspektive sind insgesamt vergleichbar mit jenen aus einer<br />

ausschließlichen Einkommensbetrachtung.

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