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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 73<br />

Im Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland lassen sich nach wie vor deutliche Differenzen bezüglich <strong>der</strong><br />

Armutsrisikoquoten feststellen. Obwohl <strong>die</strong> Armutsrisikoquote in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> von 2002 bis<br />

2005 stetig angestiegen war, im Berichtszeitraum wie<strong>der</strong> gesunken ist, während für Westdeutschland ein<br />

Anstieg <strong>der</strong> Armutsrisikoquote im Berichtszeitraum zu verzeichnen ist, bleibt <strong>der</strong> Unterschied zwischen Ostund<br />

Westdeutschland sehr deutlich.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Unterschiede <strong>der</strong> durchschnittlichen Nettoäquivalenzeinkommen zwischen Männern und Frauen<br />

lassen sich auch Unterschiede bei den Armutsrisikoquoten zwischen den Geschlechtern erwarten. Dies wird so<br />

auch bestätigt. Die Armutsrisikoquote <strong>der</strong> Frauen war in jedem Jahr des Analysezeitraums deutlich höher als<br />

<strong>die</strong> <strong>der</strong> Männer. Die Entwicklung <strong>über</strong> den Berichtszeitraum erfolgt bei Frauen und Männern bis auf <strong>die</strong> Jahre<br />

2006/2007, in denen <strong>die</strong> Armutsrisikoquote <strong>der</strong> Männer leicht gestiegen und <strong>die</strong> <strong>der</strong> Frauen leicht gesunken<br />

ist, weitgehend gleichgerichtet. Von 2005 auf 2008 ist <strong>die</strong> Armutsrisikoquote <strong>der</strong> Frauen von 15,7% auf 16,2%,<br />

<strong>die</strong> <strong>der</strong> Männer lediglich von 13% auf 13,2% gestiegen. Der Anstieg <strong>der</strong> Armutsrisikoquote fällt damit bei den<br />

Frauen geringfügig höher aus als bei den Männern, <strong>der</strong>en Quote annähernd konstant blieb.<br />

Ein höheres Bildungsniveau senkt das Armutsrisiko, d.h. umgekehrt je niedriger <strong>der</strong> Bildungsabschluss, desto<br />

höher <strong>die</strong> Armutsrisikoquote. Im Berichtszeitraum haben sich <strong>die</strong> Armutsrisikoquoten insgesamt nur sehr leicht<br />

verän<strong>der</strong>t, allerdings in eine Richtung, durch <strong>die</strong> <strong>der</strong> genannte Zusammenhang verstärkt wird. Zwischen 2005<br />

und 2008 ist <strong>die</strong> Armutsrisikoquote für Hochschulabsolventen von 6,1% auf 5,4% leicht gesunken, während sie<br />

für Personen ohne beruflichen Abschluss im gleichen Zeitraum von 24,2% auf 27,3% gestiegen ist.<br />

Auch differenziert nach <strong>der</strong> sozialen Stellung lassen sich zum Teil erhebliche Unterschiede hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Armutsrisiken feststellen. Die höchste Armutsrisikoquote weisen nach <strong>die</strong>ser Kategorisierung in jedem Jahr des<br />

Analysezeitraums Arbeitslose auf. Die Armutsrisikoquote für <strong>die</strong>se Personengruppe ist außerdem zwischen<br />

2005 und 2008 um circa zehn Prozentpunkte von 44,5% auf 54,6% deutlich angestiegen – allerdings bezogen<br />

auf eine weitaus kleinere Zahl von Arbeitslosen. Da im Jahr 2005 <strong>die</strong> Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe<br />

und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II bereits realisiert war, kann <strong>die</strong> Zunahme <strong>die</strong>ser Quote dadurch nicht<br />

erklärt werden. An<strong>der</strong>s ist es mit <strong>der</strong> Verkürzung <strong>der</strong> Bezugsdaduer des Arbeitslosengeldes I, weil sich <strong>der</strong>en<br />

Wirkungen auf <strong>die</strong> finanzielle Situation <strong>der</strong> Haushalte erst schrittweise bemerkbar gemacht haben.<br />

Entscheidend dürfte jedoch wie<strong>der</strong>um <strong>die</strong> bereits am Ende von Abschnitt 5.2 beschriebene strukturelle<br />

Verän<strong>der</strong>ung innerhalb <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Arbeitslosen zugunsten kleinerer Haushalte (Alleinstehende und<br />

Alleinerziehende) sein, da <strong>die</strong>se aufgrund <strong>der</strong> Bedarfsgewichtung bei gleichem Pro-Kopf-Nettoeinkommen eher<br />

unter <strong>die</strong> Armutsrisikogrenze fallen. Zudem ist es im Aufschwung vor allem Arbeitslosen, <strong>die</strong> das höhere<br />

Arbeitslosengeld I bezogen, leichter gefallen, wie<strong>der</strong> eine Stelle auf dem Arbeitsmarkt zu finden.<br />

Bei Rentnern und Pensionären ist <strong>die</strong> Armutsrisikoquote bis zum Jahr 2006 nahezu konstant geblieben (circa<br />

13%), danach bis 2008 gestiegen auf 16,7%. Allerdings bewegt sich <strong>die</strong> Armutsrisikoquote von Rentnern und<br />

Pensionären damit nach wie vor auf einem deutlich niedrigeren Niveau als <strong>die</strong>jenige von Arbeitslosen und nur<br />

geringfügig <strong>über</strong> <strong>der</strong>jenigen von Arbeitern. Erst seit dem Jahr 2006 beginnt sich <strong>die</strong> Schere zwischen <strong>die</strong>sen<br />

beiden Gruppen leicht zu öffnen. Zudem greift gerade bei Rentnern und Pensionären <strong>der</strong> Blick auf das<br />

Einkommen zu kurz, weil häufiger höhere Vermögenswerte vorhanden sind (vgl. Kapitel 7).<br />

Das geringste Armutsrisiko besteht bei Beamten, Angestellten und Selbständigen. Die Armutsrisikoquote <strong>der</strong><br />

Beamten ist während des Berichtszeitraums weitgehend unverän<strong>der</strong>t geblieben, wohingegen <strong>die</strong> <strong>der</strong><br />

Angestellten leicht gestiegen ist.

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