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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 283<br />

10.2.5 Unterscheidung nach Geschlecht<br />

Bei <strong>der</strong> Unterscheidung <strong>der</strong> Portfoliostruktur nach Geschlecht soll hier – abweichend von den bisherigen<br />

Analysen – nicht vom Haushalts-Pro-Kopf-, son<strong>der</strong>n vom individuellen Vermögen ausgegangen werden. Bei <strong>der</strong><br />

Betrachtung <strong>der</strong> Haushalts-Pro-Kopf Vermögen ergeben sich nur geringe Unterschiede zwischen Männern und<br />

Frauen, da <strong>die</strong>se in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle in Haushalten zusammenleben und in <strong>der</strong> Pro-Kopf Betrachtung das<br />

Vermögen gleichmäßig auf <strong>die</strong> Haushaltmitglie<strong>der</strong> aufgeteilt wird. Dagegen könnten sich bei <strong>der</strong> Betrachtung<br />

<strong>der</strong> individuellen Vermögen stärker geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen, nämlich dann, wenn es eine<br />

prinzipielle Ungleichverteilung an Vermögen zwischen Männern und Frauen gibt.<br />

Wie in <strong>der</strong> ersten Zeile von Tabelle 10.2.7 zu sehen, ist <strong>die</strong> Vermögensverteilung zwischen Männern und Frauen<br />

in <strong>der</strong> Tat dahingehend ungleich, dass ca. 16% <strong>der</strong> Männer, aber nur ca. 11% <strong>der</strong> Frauen als vermögensreich<br />

eingeordnet werden. Beim Vergleich <strong>der</strong> Anteile <strong>der</strong> Männer und Frauen, <strong>die</strong> einen bestimmten<br />

Vermögensgegenstand besitzen, zeigt sich dann auch, dass <strong>die</strong>ser bei Frauen fast durchgängig ein paar<br />

Prozentpunkte unter dem <strong>der</strong> Männer liegt (<strong>die</strong>s gilt auch für Schulden). Dies trifft nicht zu, wenn man nur <strong>die</strong><br />

vermögensreichen Männer und Frauen betrachtet. Hier liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Besitzer von selbstgenutztem<br />

Immobilienbesitz bei Frauen sogar leicht höher als bei Männern. Ähnliches gilt für Sachvermögen. Dafür ist <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Besitzer von Betriebsvermögen bei Männern sehr deutlich <strong>über</strong> dem <strong>der</strong> Frauen, und auch <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Personen mit Schulden ist bei den vermögensreichen Männern wesentlich höher als bei den<br />

vermögensreichen Frauen. In <strong>die</strong>sen Unterschieden spiegelt sich vermutlich ein unterschiedliches<br />

Risikoverhalten von Männern und Frauen wie<strong>der</strong>, welches dazu führt, dass Männer auch eher<br />

unternehmerische Aktivitäten entfalten.<br />

Diese Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigen sich auch in <strong>der</strong> Portfoliostruktur <strong>der</strong> Vermögen,<br />

welche im zweiten Teil von Tabelle 10.2.7 dargestellt ist. Männer weisen mit ca. 15% am Gesamtvermögen für<br />

Betriebsvermögen weit größere Anteilswerte auf als Frauen mit nur ca. 4%. Frauen halten ihr Vermögen dafür<br />

häufiger in selbstgenutztem Immobilienbesitz sowie in Geld- und Wertpapieren. Bei den Vermögensreichen<br />

zeigt sich <strong>die</strong>ser Unterschied noch klarer. Die Portfoliostrukturen <strong>der</strong> vermögensreichen Männer und Frauen<br />

unterscheiden sich praktisch ausschließlich darin, dass Frauen den Anteil, den Männer zusätzlich in<br />

Betriebsvermögen halten, stattdessen in selbstgenutztes Immobilienvermögen investieren.<br />

Der Blick auf den vierten Teil von Tabelle 10.2.7 zeigt schließlich, dass sich <strong>die</strong> durchschnittlichen individuellen<br />

Vermögensstände von Frauen und Männern tatsächlich erheblich unterscheiden. Männer verfügen <strong>über</strong> ein<br />

durchschnittliches individuelles Nettovermögen von ca. 105.000 Euro, während Frauen nur <strong>über</strong> eines in Höhe<br />

von ca. 65.000 Euro verfügen. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind, relativ gesehen, ähnlich stark<br />

ausgeprägt, wenn nur <strong>die</strong> vermögensreichen Männer und Frauen betrachtet werden (498.000 Euro bei<br />

Männern, 361.00 bei Frauen). Vermögensreiche Männer sind daher im Durchschnitt reicher als<br />

vermögensreiche Frauen, weil sie <strong>über</strong> mehr nichtselbstgenutzten Immobilienbesitz, mehr Geld-, Wertpapierund<br />

Versicherungsvermögen und insbeson<strong>der</strong>e <strong>über</strong> mehr Betriebsvermögen verfügen. Insgesamt zeigt sich bei<br />

<strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> tatsächlichen juristischen Vermögensverhältnisse, dass signifikante Vermögensdifferenzen<br />

zuungunsten von Frauen bestehen und <strong>die</strong>s gleichermaßen für <strong>die</strong> vermögensreiche wie für <strong>die</strong> nicht<br />

vermögensreiche Teilpopulation gilt.

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