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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 327<br />

Im Jahresgutachten des Sachverständigenrates 2009/10 (SVR 2009a) findet sich beispielsweise für das oberste<br />

Quintil <strong>der</strong> Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen eine Verweilquote von 74% im Vergleich <strong>der</strong> Jahre 2004 und<br />

2007. Wagner/Krause (2001) finden im Vergleich <strong>der</strong> Jahre 1995 und 1998 eine Verweilquote von 70% in Westund<br />

67% in Ostdeutschland. Weiterhin ist ein zeitlich steigen<strong>der</strong> Trend <strong>der</strong> Verweilquoten zu beobachten (vgl.<br />

auch Wagner/Krause 2001, S. 81ff.). Aktuelle Analysen zur Einkommensmobilität in Deutschland enthält auch<br />

Abschnitt 5.5 des vorliegenden Gutachtens.<br />

Ein Nachteil <strong>der</strong> Übergangsmatrizen ist, dass sie auf einem Vergleich von lediglich zwei Zeitpunkten basieren<br />

und somit infolge etwaiger kurzfristiger Schwankungen in den Einkommens- o<strong>der</strong> Vermögenspositionen <strong>die</strong><br />

Mobilität <strong>über</strong>- o<strong>der</strong> unterschätzen könnten. Methoden, <strong>die</strong> sich auf mehrere Messpunkte stützen, sind <strong>die</strong> so<br />

genannte N-Times-X-Messung und <strong>die</strong> Methode des permanenten Einkommens o<strong>der</strong> Vermögens (vgl.<br />

Wagner/Krause 2001, S.75ff.). Während bei <strong>der</strong> N-Times-X-Messung berechnet wird, wie oft Personen in einem<br />

vorgegebenen Zeitraum als reich angesehen werden können (vgl. z.B. Groh-Samberg 2009 oben o<strong>der</strong> Weick<br />

2000), erfolgt <strong>die</strong> Messung des permanenten Einkommens o<strong>der</strong> Vermögens als gleiten<strong>der</strong> Durchschnitt <strong>der</strong><br />

Jahreswerte <strong>über</strong> einen bestimmten Zeitraum. Wagner/Krause (2001) finden, dass von den Personen, <strong>die</strong> 1995<br />

als reich (Nettoäquivalenzeinkommen größer 200% des Median) galten, 70% gemessen an ihrem permanenten<br />

Einkommen in den nachfolgenden vier Jahren ebenfalls reich waren. Diese in ihrer Größenordnung den<br />

Ergebnissen aus einzelnen Jahresdaten sehr ähnliche Verweilquote deutet darauf hin, dass kurzfristige<br />

Einkommensschwankungen möglicherweise keine so große Rolle spielen o<strong>der</strong> dass <strong>die</strong> Persistenz des<br />

individuellen Einkommensreichtums in Deutschland hoch ist.<br />

Der Mehrwert <strong>der</strong> Analysen in <strong>die</strong>sem Abschnitt besteht insbeson<strong>der</strong>e darin, dass <strong>der</strong> Effekt einzelner<br />

Determinanten des persistenten Einkommensreichtums losgelöst von Effekten weiterer Variablen quantifiziert<br />

wird. Zum einen werden vorliegende deskriptive Analysen für den Berichtszeitraum fortgeschrieben. Zum<br />

an<strong>der</strong>en werden <strong>die</strong> Einflüsse verschiedener Determinanten des persistenten Einkommensreichtums<br />

quantifiziert. Abschnitt 13.2.1 nimmt zunächst eine Betrachtung von Transitionsmatrizen für ausgewählte<br />

Zeitpunkte vor. In Abschnitt 13.2.2 werden dann einige deskriptive Auswertungen anhand von aktuellen und<br />

permanenten Einkommen durchgeführt, um für den Berichtszeitraum eine verbesserte Einschätzung zum Grad<br />

<strong>der</strong> Persistenz des Einkommensreichtums in Deutschland zu erhalten. Ausgehend von <strong>der</strong> Betrachtung von<br />

Häufigkeiten von Einkommensreichtum werden dann in Abschnitt 13.2.3 verschiedene Typen von<br />

Reichtumsverläufen definiert, darunter <strong>der</strong> persistente Einkommensreichtum. Abschnitt 13.2.4 beschäftigt sich<br />

mit den Eigenschaften <strong>die</strong>ser Typen von Reichtumsverläufen. In Abschnitt 13.3 wird <strong>der</strong> Einfluss verschiedener<br />

Determinanten des dauerhaften Einkommensreichtums mit ökonometrischen Methoden (Probit-Modell)<br />

geschätzt. Abschnitt 13.4 fasst schließlich <strong>die</strong> wichtigsten Ergebnisse <strong>die</strong>ses Kapitels zusammen.<br />

13.2 Deskriptive Auswertungen mit dem SOEP<br />

13.2.1 Einkommensmobilität<br />

Ein erster Eindruck von <strong>der</strong> Persistenz des Einkommensreichtums in Deutschland kann anhand von<br />

Transitionsmatrizen gewonnen werden. Diese Matrizen stellen zwei Zeitpunkte einan<strong>der</strong> gegen<strong>über</strong> und geben<br />

an, wer in <strong>der</strong> einen und auch in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Periode einkommensreich war. Gleichzeitig geben sie Aufschluss<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Auf- und Abstiegshäufigkeit in den bzw. aus dem Einkommensreichtum.<br />

Der Tabelle 13.2.1 kann eine solche Transitionsmatrix für <strong>die</strong> Jahre 2007/2008 entnommen werden, wobei<br />

200% des Medianeinkommens als Reichtumsschwelle definiert sind. 229 Dargestellt werden nur Berechnungen<br />

unter <strong>der</strong> Berücksichtigung imputierter Mietwerte. Verglichen mit den Berechnungen ohne imputierte<br />

Mietwerte ergeben sich keine nennenswerten Unterschiede. Am aktuellen Rand waren von den Personen, <strong>die</strong><br />

bereits in <strong>der</strong> Basisperiode einkommensreich waren, knapp 70% auch in <strong>der</strong> Zielperiode einkommensreich (so<br />

229 Transitionsmatrizen für an<strong>der</strong>e Reichtumsschwellen befinden sich im Anhang.

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