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Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung

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Endbericht: <strong>Aktualisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Berichterstattung</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> von Einkommen und Vermögen 118<br />

Tabelle 6.4.1: Ceteris Paribus-Effekte in Prozent <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des jeweiligen<br />

Ungleichheitsindikators von 1999/2000 bis 2005/2006<br />

1999/2000 2005/2006 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6<br />

Q90/Q10 3,149 3,576 9,4% 3,5% 45,9% 47,3% -6,1% 45,6%<br />

Q90/Q50 1,809 1,887 10,6% 2,9% 35,1% 72,8% 6,7% 65,8%<br />

Q50/Q10 1,740 1,895 9,1% 4,0% 52,9% 35,0% -13,1% 36,0%<br />

Theil 0,120 0,156 7,2% 1,9% 26,1% 40,5% -0,3% 33,7%<br />

MLD 0,116 0,146 7,3% 3,0% 34,4% 46,0% -7,1% 36,9%<br />

Gini 0,260 0,291 8,4% 2,6% 33,1% 42,3% -5,6% 41,1%<br />

AQ 0,114 0,143 10,2% 4,4% 54,8% 37,8% -13,7% 42,9%<br />

RQ 0,070 0,083 9,2% 0,7% 30,8% 66,6% 2,9% 56,7%<br />

Stufe 1 = Haushaltsstrukturen, Stufe 2 = Weitere Charakteristika, Stufe 3 = Beschäftigungsergebnisse, Stufe 4 = Erträge auf<br />

dem Arbeitsmarkt, Stufe 5 = Transfersystem, Stufe 6 = Steuertarif.<br />

Quelle: SOEP. Eigene Berechnungen.<br />

Der Ceteris Paribus-Effekt von Än<strong>der</strong>ungen in den Erträgen von individuellen Eigenschaften auf dem<br />

Arbeitsmarkt (Stufe 4) beträgt um <strong>die</strong> 40% des durch <strong>die</strong> jeweiligen Maße gemessenen Ungleichheitsanstiegs.<br />

Wie schon in <strong>der</strong> grafischen Analyse gesehen, ist <strong>die</strong>ser Effekt am oberen Ende <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

ausgeprägt (vgl. <strong>die</strong> Ergebnisse für das Q90/Q50-Verhältnis und für <strong>die</strong> Reichtumsquote). Dies bedeutet, dass<br />

Än<strong>der</strong>ungen in den Entgeltstrukturen am Arbeitsmarkt insbeson<strong>der</strong>e zugunsten von<br />

Arbeitseinkommensbeziehern im oberen Bereich <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> wirkten. Ebenfalls substanzielle Ceteris<br />

Paribus-Effekte auf <strong>die</strong> gemessene Ungleichheit lassen sich bei den Än<strong>der</strong>ungen im Steuertarif feststellen<br />

(Stufe 6). Diese betragen zwischen 35% und 40% für Ungleichheitsmaße, welche ihren Fokus auf den mittleren<br />

und unteren Bereich <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> legen und 55% bis 65% für Maße, <strong>die</strong> Ungleichheit im oberen Teilbereich<br />

<strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> messen (Q90/Q50-Verhältnis und Reichtumsquote).<br />

Wie schon in <strong>der</strong> grafischen Analyse vermutet, leisten Ceteris Paribus-Verän<strong>der</strong>ungen in den<br />

Haushaltsstrukturen (Stufe 1), in den weiteren Haushaltscharakteristika (Stufe 2) und in den Regeln des<br />

Transfersystems (Stufe 5) keine substanziellen Beiträge zum Ungleichheitsanstieg zwischen 1999/2000 und<br />

2005/2006. Wie bereits oben angedeutet, ist <strong>der</strong> Ceteris Paribus-Effekt <strong>der</strong> relevanten Hartz-IV-Reformen<br />

sogar leicht ungleichheitsreduzierend, was sich durch <strong>die</strong> Tatsache erklären lässt, dass <strong>die</strong> Verlierer <strong>die</strong>ser<br />

Neuregelungen eher aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong> stammen und es am ganz unteren Ende <strong>der</strong> <strong>Verteilung</strong><br />

teilweise sogar zu Einkommensgewinnen kam, was insgesamt auf eine Nivellierung im unteren Bereich durch<br />

<strong>die</strong> Einführung des ALG II hindeutet. 153<br />

6.4.2 Zerlegungsanalyse<br />

Wie oben beschrieben, hat <strong>die</strong> Betrachtung von Ceteris Paribus-Effekten den Nachteil, dass sich <strong>die</strong><br />

gemessenen Effekte nicht zu 100% <strong>der</strong> Gesamtverän<strong>der</strong>ung ad<strong>die</strong>ren, wodurch nicht beurteilt werden kann,<br />

welcher Anteil <strong>der</strong> Gesamtverän<strong>der</strong>ung durch <strong>die</strong> betrachteten Faktoren unerklärt bleibt. Wir führen aus<br />

<strong>die</strong>sem Grund <strong>die</strong> oben definierte Zerlegungsanalyse durch, <strong>der</strong>en Ergebnisse in Tabelle 6.4.2<br />

zusammengefasst sind.<br />

Die für <strong>die</strong> allermeisten <strong>der</strong> betrachteten Maße geringe Größenordnung des Residuums <strong>der</strong> Zerlegung zeigt,<br />

dass <strong>die</strong> betrachteten sechs Faktoren zusammengenommen in den meisten Fällen sehr gut <strong>die</strong><br />

Gesamtverän<strong>der</strong>ung des jeweiligen Indizes erklären. An<strong>der</strong>s verhält es sich beim Q90/Q50-Verhältnis und bei<br />

<strong>der</strong> Reichtumsquote, so dass bei den Zerlegungsergebnissen für <strong>die</strong>se Maße Vorsicht bei <strong>der</strong> Interpretation<br />

angebracht ist. Beim Q90/Q50-Verhältnis ist <strong>der</strong> Grund sicherlich <strong>der</strong>, dass <strong>die</strong> zu erklärende Verän<strong>der</strong>ung von<br />

1,809 auf 1,886 nur sehr gering ist, so dass schon kleine Beträge einen großen Erklärungsbeitrag leisten und<br />

dadurch Zufälligkeiten und Schätzungenauigkeiten das Ergebnis <strong>über</strong>lagern können.<br />

153 Siehe hierzu auch <strong>die</strong> etwas ausführlichere Analyse weiter unten.

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