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Das komplette Antragspaket - GEW

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All dies ist dabei ursächlich auch auf die von<br />

der OECD, deren primäre Ziele die Förderung<br />

des Wirtschaftswachstums und Ausweitung des<br />

Welthandels sind, verantworteten PISA-<br />

Studien, auf welche sich fast alle Politikerinnen<br />

und Politiker im Lande positiv beziehen,<br />

zurückzuführen. Um es mit den Worten der<br />

PISA-Macher selbst auszudrücken: „Man muss<br />

sich darüber im Klaren sein, dass die PISA-Tests<br />

mit ihrem Verzicht auf transnationale curriculare<br />

Validität (…) und der Konzentration auf<br />

die Erfassung von Basiskompetenzen ein didaktisches<br />

und bildungstheoretisches Konzept mit<br />

sich führen, das normativ ist“(1) .<br />

Tatsächlich geht es bei PISA um die internationale<br />

Standardisierung von Bildung – bei<br />

gleichzeitiger Reduzierung derselben auf so genannte<br />

‚Basiskompetenzen‘, die im Wesentlichen<br />

aus ökonomischen Verwertungsinteresssen<br />

abgeleitet werden. <strong>Das</strong> mag Großunternehmen,<br />

besonders denen, die hinter PISA stehen<br />

(2) und schon darauf warten, eines Tages einen<br />

großen kommerziellen Assessment- und<br />

Testing-Markt in Deutschland zu bedienen, nur<br />

recht sein. Der <strong>GEW</strong> ist es dies nicht.<br />

Während man vor 10 Jahren noch als Häretiker<br />

galt, wenn man zeigte, dass PISA nicht testet,<br />

was es testen will, wenn man zeigte, dass die<br />

Theorie hinter PISA theorielos war, und wenn<br />

man sah, dass das Testen als Instrument der<br />

Bevormundung der Lehrer und für die Heranzüchtung<br />

einer Testindustrie dient, wird<br />

heute zunehmend offensichtlich, dass diese Industrie<br />

zunehmend unser Denken bestimmt,<br />

dass Schule immer noch stärker stranguliert<br />

werden kann und dass das Einüben von Ankreuzritualen<br />

auch in Kulturnationen möglich<br />

ist, wenn die Testindustrie dabei nur mit genügend<br />

großer Marketingmacht vorgeht.<br />

Dabei ist längst bekannt, dass PISA nicht Bildsamkeit<br />

testet, sondern die Fähigkeit, das Denken<br />

der Tester zu erraten. Es ist bekannt, dass<br />

die statistischen Konstrukte von PISA dazu führen,<br />

dass die am Ende präsentierten Länderrankings<br />

ebenso gut großflächig ausgewürfelt<br />

werden könnten. Bekannt, dass Testresultate<br />

leicht manipulierbar sind. Und bekannt, dass<br />

das Testen nur vom Denken abhält. Wir verlieren<br />

nichts, wenn wir PISA einfach einstellen.<br />

Ganz im Gegenteil.<br />

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