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Das komplette Antragspaket - GEW

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munen mit großen Finanzproblemen oft<br />

vor besonders schwierigen Herausforderungen<br />

im pädagogischen und sozialen Bereich,<br />

Herausforderungen, die besonders finanzträchtig<br />

sind. Deshalb stellt das Auseinanderdriften<br />

der Regionen bei der Entwicklung<br />

"kommunaler Bildungslandschaften“<br />

eine besondere Gefahr dar.<br />

• Durch das Aufbrechen bislang klarer tradierter<br />

Zuständigkeiten in unserem<br />

Bildungssystem könnte ein Deregulierungsprozess<br />

mit unerwünschten Folgen in Gang<br />

gesetzt werden. So z.B. sind zunehmende<br />

Privatisierungstendenzen im Bildungsbereich<br />

ebenso zu befürchten wie die wachsende<br />

Konkurrenz der Kommunen untereinander,<br />

ein Prozess, den die regional unterschiedliche<br />

demografische Entwicklung<br />

mit entsprechenden Unterschieden zwischen<br />

Stadt und Land sowie der Städte untereinander<br />

noch verstärken dürfte, etwa<br />

bei der Ansiedlung von Betrieben ("Standortlogik“)<br />

mit den entsprechenden Auswirkungen<br />

im berufsbildenden Bereich.<br />

• Insbesondere mit Blick auf die zunehmend<br />

drängender werdende Finanznot der Kommunen<br />

droht zudem die Gefahr, dass diese<br />

- zumal bei gleichzeitig wachsenden Aufgaben<br />

im Bildungsbereich - verstärkt auf die<br />

Unterstützung nicht-staatlicher Institutionen,<br />

z.B. aus dem Bereich der Wirtschaft,<br />

zurückgreifen, denen damit erhebliche,<br />

wenn auch indirekte Steuerungsmöglichkeiten<br />

zuwachsen, z.B. durch Förderung bzw.<br />

Verweigerung entsprechender Zuschüsse.<br />

Damit könnte gleichermaßen eine schleichende<br />

Ökonomisierung wie auch eine Entstaatlichung<br />

des Bildungswesens einhergehen.<br />

• Außerdem kann die wachsende kommunale<br />

Finanznot bei gleichzeitig wachsender<br />

kommunaler Verantwortung im Bildungsbereich<br />

dazu führen, dass aus Haushaltsgründen<br />

von einzelnen Kommunen erhebliche<br />

Kürzungen vorgenommen werden, die sich<br />

in der Finanzausstattung auch der schulischen<br />

Institutionen drastisch auswirken.<br />

• Begleitend zu solcher Entwicklung würde<br />

sich die Gefahr unangemessen bezahlter<br />

Arbeitsverträge bzw. prekärer Arbeitsverhältnisse<br />

der Beschäftigten in den “kommunalen<br />

Bildungslandschaften“ - mit der Folge<br />

wachsender Deprofessionalisierung stellen.<br />

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• Durch das Aufbrechen der Zuständigkeiten im<br />

Bildungssystem könnte ein Deregulierungsprozess<br />

mit unerwünschten Folgen in Gang gesetzt<br />

werden, z.B. zunehmende Privatisierung oder<br />

wachsende Konkurrenz der Kommunen.<br />

• Bereits jetzt führen das interessengeleitete<br />

Handeln von privaten Bildungsträgern und die<br />

Finanznöte der Kommunen zur Etablierung von<br />

Billiglösungen und privaten Eingriffen in die<br />

Steuerung des Bildungswesens.<br />

• Es besteht die Gefahr, dass unangemessen<br />

vergütete oder prekäre Arbeitsverhältnisse bis<br />

hin zur Scheinselbstständigkeit entstehen, in<br />

deren Folge es zu einer wachsenden Deprofessionalisierung<br />

im gesamten Bildungsbereich<br />

kommt.<br />

Angesichts der bildungspolitischen Entwicklung<br />

im kommunalen Bereich ergeben sich für die<br />

<strong>GEW</strong> zwei Aufgaben:<br />

Zum einen nach innen:<br />

Die <strong>GEW</strong> muss überprüfen, inwieweit die existierenden<br />

Strukturen der <strong>GEW</strong> Mitwirkung und<br />

Einflussnahme auf kommunale Bildungsprozesse<br />

ermöglichen. Bei Bedarf sind Strukturen<br />

und Kompetenzen aufzubauen, die zu einem<br />

aktiven Mitwirken vor Ort befähigen, so dass<br />

die <strong>GEW</strong> ihre tarifpolitische und beamtenpolitische<br />

Handlungskraft verstärken kann.<br />

- Zum anderen nach außen:<br />

Die <strong>GEW</strong> muss die bildungspolitischen Entwicklungen<br />

im kommunalen Bereich gemäß ihrer<br />

Ziele bewerten, um sowohl öffentlich Stellung<br />

beziehen als auch den Prozess politisch aktiv<br />

mitgestalten zu können. Mit Blick auf die dargestellten<br />

Chancen und Risiken können z.B "kommunale<br />

Bildungslandschaften" nur fruchtbar<br />

genutzt werden, wenn folgende Bedingungen<br />

gewährleistet sind:<br />

• Sicherung der Gesamtverantwortung des<br />

Staates und Wahrung gleichwertiger Lebensverhältnisse<br />

Die Gesamtverantwortung des Staates, unter<br />

dessen Aufsicht entsprechend Artikel 7 I des<br />

Grundgesetzes die Schulen stehen, muss gewahrt<br />

bleiben, denn zur Sicherung landesweiter<br />

konzeptioneller Grundlagen, einer landesweit<br />

ausgeglichenen Personalversorgung und<br />

einer durchgängig hohen Qualität der Bildung<br />

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