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Das komplette Antragspaket - GEW

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Allerdings gibt es sehr verschiedene Ausrichtungen<br />

und Verständnisse von Diversity. Insbesondere<br />

das aus der US-amerikanischen Betriebswirtschaftslehre<br />

stammende Diversity-<br />

Management deutet Vielfalt als Wettbewerbsvorteil<br />

und zielt auf die Optimierung<br />

von "Humankapital" ab. Diversität wird als ein<br />

Faktor in der Unternehmensführung entdeckt<br />

und als Mittel in Dienst genommen, mit dem<br />

Leistungssteigerungen erreicht werden sollen<br />

und nicht zuletzt auch eine Imagepflege, die<br />

sich bezahlt macht. Wenn dies in Diversity-Management-Konzepten<br />

im Bildungsbereich nun<br />

auch nicht immer so unverblümt zu Tage tritt<br />

wie in der Wirtschaft, so gleicht sich das<br />

Grundmuster dennoch. Im Fokus stehen nicht<br />

die einzelnen Individuen mit ihren Erfahrungen<br />

gesellschaftlicher Diskriminierung und Ausschlusspraxen,<br />

sondern der "Nutzen" von Vielfalt<br />

für die Gesamtinstitution oder abstrakt die<br />

Gesellschaft.<br />

Die grundsätzliche Konzeptionierung eines solchen<br />

Umgangs mit Diversity hat zur Folge, dass<br />

vor allem ökonomisch relevante, und damit<br />

häufig aus Perspektive der Unternehmensführung<br />

ausgewählte Vielfaltsdimensionen berücksichtigt<br />

werden, andere hingegen nicht. Ein Kritikpunkt<br />

ist entsprechend, dass es zu einer Einengung<br />

auf sozial erwünschte Vielfalt kommt.<br />

Gerade damit aber läuft der Umgang mit Diversität<br />

in solchen Diversity-Management-Ansätzen,<br />

die von der Betriebswirtschaft her kommen<br />

und mittlerweile in einer Vielzahl von Institutionen<br />

im Bildungsbereich Einzug gefunden haben,<br />

nicht auf die Anerkennung tatsächlicher<br />

Vielfalt der Individuen und ein Hinterfragen von<br />

Hierarchien und Ausgrenzungen hinaus. In Ansätzen,<br />

die sich auf bloßes Diversity-Management<br />

beschränken, anstatt die betriebene<br />

Diversitypolitik immer auch kritisch unter die<br />

Lupe zu nehmen, bleibt dieses Problem leider<br />

in der Regel unbeachtet.<br />

Was die Ausstattung von Gleichstellungspolitik<br />

konkret betrifft, ist eine äußert bedenkliche<br />

Entwicklung festzustellen: So gibt es Tendenzen,<br />

Frauen-, Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik<br />

in Diversity "aufgehen" zu lassen und<br />

damit Kapazitäten von einer nach wie vor dringenden<br />

und wichtigen politischen Arbeit abzuziehen<br />

und in Konkurrenz zueinander zu bringen.<br />

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