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Das komplette Antragspaket - GEW

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Allgemeinbildung muss auch deshalb deutlich<br />

formuliert werden, weil seit einigen Jahren<br />

Wirtschafts- und Finanzverbände, Privatunternehmen,<br />

Stiftungen, Vereine und sonstige<br />

Lobbygruppen immer stärker versuchen, die<br />

Lerninhalte in allgemeinbildenden Schulen zu<br />

beeinflussen. Dabei geht es oft nicht zuletzt um<br />

die Einführung eines einschlägigen Fachs Wirtschaft<br />

sowie eine Veränderung der Paradigmen<br />

bisheriger politisch-ökonomischer Bildung im<br />

Schulwesen. Berufsorientierung als Element einer<br />

arbeitsweltorientierten Allgemeinbildung<br />

zielt auf die Fähigkeit zu kritisch-reflektierender<br />

Distanz gegenüber arbeitsweltlichen Bedingungen,<br />

während Maßnahmen schulischer Berufsorientierung<br />

heute offenbar nicht selten dazu<br />

tendieren, dass Schülerinnen und Schüler ihre<br />

eigenen Interessen, Erwartungen und Perspektiven<br />

an Arbeit, Beruf und Lebensgestaltung<br />

den gegebenen Verhältnissen unterwerfen. Es<br />

darf jedoch nicht darum gehen, Berufsorientierung<br />

auf den Arbeitsmarkt auszurichten und<br />

Jugendliche den Bedürfnissen der Betriebe<br />

anzupassen. Vielmehr gilt es zu verhindern,<br />

dass Schülerinnen und Schüler die ökonomischen,<br />

sozialen und politischen Rahmenbedingungen<br />

von Ausbildung, Arbeit und<br />

Berufs als nicht zu hinterfragende Gegebenheiten<br />

hinnehmen.<br />

Schulische Berufsorientierung hat in den vergangenen<br />

zehn Jahren kontinuierlich an Bedeutung<br />

in Schulentwicklungsprozessen gewonnen,<br />

ist aber als Bildungsauftrag nach wie vor nicht<br />

einheitlich geregelt. Als zentrale Entwicklungslinien<br />

schulischer Aktivitäten lassen sich die Ausweitung<br />

betrieblicher Praxiserfahrungen, der<br />

Aufbau von Kontakten zwischen Schulen und<br />

Unternehmen/ Betrieben, die Ausweitung von<br />

regionalen Kooperationsverbünden und Netzwerken<br />

sowie die Verknüpfung von betrieblichem<br />

und schulischem Lernen für benachteiligte<br />

Jugendliche identifizieren. Diese zweifellos<br />

positiven Entwicklungen zielen im Kern auf eine<br />

Erweiterung von Erfahrungsmöglichkeiten,<br />

diese werden jedoch dann problematisch,<br />

wenn es sich um eine Akzentverschiebung vom<br />

Unterricht zur betrieblichen Praxiserfahrung<br />

handelt. Denn (Praxis-) Erfahrungen sind nicht<br />

per se bildend bzw. erkenntnisfördernd. Sie<br />

werden erst möglich und erkenntnisfördernd<br />

durch die vorgängige Aneignung von (i.w.S.) Kategorien,<br />

die den Lernenden helfen, das in der<br />

außerschulischen Realität Erfahrene (ein-) ord-<br />

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