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Die beiden Wachen schrecken hoch, als die Tür geöffnet wird und krachend die
Waffen zu Boden fallen. Es folgt eine Standpauke des Vorgesetzten und unverzüglich
werden sie abgelöst und eingesperrt. Es ist 3:30 Uhr. Nach einer Stunde werden
sie aus dem Bau geholt, sie haben nun den langen Flur des Haupgebäudes per
Handbürsten zu reinigen.
Eine Lehrvorführung der Division im ganz großen Stil findet statt. Dem Befehlshaber
der Sowjetischen Streikräfte in der DDR will man ein Programm allererster
Güte vorsetzen. Hierfür muss sich Micky der 8. Kompanie anschließen. Auf dem
Gefechtsfeld sitzt er in einem BMP inmitten von vulgären, angetrunkenen und
schmuddeligen Infanteristen. Sie erwarten den Befehl zum Angriff, den sie heute
fahren sollen. Eine Flasche Korn macht die Runde, einige Landser wollen sich des
größten Teils ihrer Munition entledigen. Die Platzpatronen verrußen ihre Waffen sehr
und die Reinigung wäre ihnen zu aufwändig. Dem Micky ist das schnurz, wurde
ihm doch als Gast eine fremde Kalaschnikow ausgehändigt. Und die hat er sofort
nach dem Gefecht wieder abzugeben. Er steckt sich alle Jacken- und Hosentaschen
mit Magazinen voll. Vorher holt er die vier Imitationshandgranaten heraus, denn
die will er nicht werfen. Ein etwaiger Frühzünder soll ihm keinesfalls seine Hand
verkrüppeln. Mit Kusshand will man die ihm auch abnehmen. Doch hat er jetzt eine
bessere Idee. Nachden er die Deckel der Granaten entfernt hat, werden mit einem
Stück Draht die vier Zündringe verbunden. Als draußen die Luft rein ist, schleicht er
sich hinter den Schützenpanzer und befestigt an dessen Heck die »Geballte Ladung«.
Eine viertel Stunde später kommt das Kommando: »Fertigmachen zum Angriff!«
Motoren werden angelassen und mit einem mächtigen Ruck fährt das stählerne
Ungetüm an. Die Handgranaten fallen vom Kotflügel und werden so gezündet. Es
rummst gewaltig. So gewaltig, dass sofort der Befehl »Angriff stopp!« gegeben
wird. Wie peinlich. Der Sowjetische General ist nun gewiss enttäuscht von seinem
kleinen Waffenbruder. Jetzt schlägt jemand an die Tür des BMPs. Micky entriegelt
und öffnet schließlich die Stahltür. Ein entrüsteter Major will Auskunft darüber, was
sich hier zutrug. Das sei staatsfeindliche Sabotage, eine offene Symphatiebekundung
für den Klassenfeind! Soldat Hennemann zuckt die Achseln und setzt einen Hundeblick
auf. Der Jux wird nie aufgeklärt. Und der kommende Angriff wird ein Guter.
Nach drei Kilometer Fahrt springen die Mot.-Schützen aus dem Fahrzeug und
formieren sich zur Schützenkette. »Feuer frei!« ist das nächste Kommando. Sie
schießen Dauerfeuer. 30 Schuss befinden sich in den Magazinen, Micky wechselt
sie permanent. Beim Sechsten beginnt der Lauf seiner Waffe zu glühen. Nun kommt
ein »Stellung!« und Micky stürzt mit der Waffe voran in den Schnee. Und die zischt
gewaltig. Ihr Lauf ist nun nicht mehr der Geradeste.
Mickys Ruf im Regiment wird ein immer Besserer. Kommt er vom Wach-aufzug,
rufen ihm Landser wildfremder Einheiten zu und wollen wissen, wann er wieder
Wache steht. Weiß er um den entsprechenden Termin, gibt er ihn sofort preis. So
auch, als er erneut mit der Achten in das Wachlokal einzieht. „Dritter Aufzug, Kfz-
Park.“ verkündete er beim Mittagessen im Speisesaal.
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