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Micky: „Auf einmal spazierten drei Cowboyhüte die Treppe herunter, die auf den
Köpfen der deutschen Countrymusiklegende TRUCKSTOP saßen.“
Sänger, Trommler und Steelgitarrist lassen sich nicht lange bitten und bringen mit
bassmäßiger Unterstützung eines merklich stolzen Andi Päßlers, eine flotte Saloon-
Stimmung in die Katakombe. Micky lässt sich Anbetracht dieses denkwürdigen
Ereignisses schnellstens nach Hause kutschieren um seinen Camcorder zu holen.
Spontan wird auch die Presse benachrichtigt und wenig später wird das Spektakel
in Bild und Ton festgehalten. Gegen 2:00 Uhr nachdem man sich im Gottes Vieh-
Gästebuch mit dem Spruch »Drei Korn, zehn Bier - Truckstop waren hier.« verewigt
hat, satteln sie auf und begeben sich in Richtung Hotel. Aber noch ist kein Ende
abzusehen. Nun greift Thomas zur Gitarre, Andi zum Bass und ein gewisser
Hans-Jörg Effenberger, er machte schon während seiner Armeezeit mit Micky
zusammen Musik, bedient die Keyboards. Obendrein hängt sich der Gottes Vieh-Ex-
Saxophonist Rainer Schulz sein Es-Alt um, alldieweil Micky sich an den Trommeln
platziert. Mit der nun folgenden dreißigminütigen Abschlusssession kommt noch
einmal eine gehörige Portion Fun auf, bis sich gegen 3:30 Uhr selbst der »harte
Kern« verabschiedet. Zu dieser Party hatte Thomas seinen Englischlehrer von der
Schönebecker Volkshochschule eingeladen: John aus Kanada. Unmittelbar nach dem
Auftritt be-glückwünschte er seinen Schüler zu der professionellen Performance und
allen voran lobte er dessen englische Aussprache.
Klaus H.: „Dieser Pädagoge hatte an jenem Abend eindeutig zu tief in sein Whiskyglas
geschaut.“
Am Freitag, den 13. Mai bestreitet Gottes Vieh den Support eines ELECTRA-
Konzertes im Barbyer »Rautenkranz«. Als die Vorband um 17:00 Uhr eintrifft,
nimmt sie einen imposanten Truck der angemieteten Technik wahr. Im Saal ist man
damit beschäftigt, das Equipment aufzubauen und ein überdi-mensionales Mischpult
befindet sich bereits auf der Tanzfläche. Während des Vorabchecks jault und pfeift,
brummt und schnarrt es trommelfelltötend. Bereits in diesem Stadium kommen den
Vieh-Musikern starke Zweifel an den Fähigkeiten der Soundcrew, bestehend aus
zwei Ton- und zwei Lichttechnikern. Obendrein bleibt nur noch wenig Zeit bis zum
Beginn des Gigs. Um 18:00 Uhr treffen dann die Electra-Musikanten ein und es
beginnt mit ihnen ein nicht endloser Soundscheck. Gegen 19:30 Uhr verleiht das
noch vor der Tür stehende Publikum mittels Faustschläge an dieser, seinem Unmut
Geltung. Soundmäßig kommt der »Hauptact» Electra zu keinem positiven Ergebnis.
Für Gottes Vieh steht überhaupt keine Zeit für ein Anspielen zur Verfügung. Micky
ist gerade dabei, sich zwei der insgesamt achtzig Eingänge am Mixer zu erbitten,
(man bewilligt ihm nur einen) als die Fans schließlich eingelassen werden. Thomas,
Klaus, Micky, Andi und Normen betreten mit fast einstündiger Verspätung gegen
21:00 Uhr die Bühne. Sie sind alles andere als zuversichtlich.
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