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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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Klaus H.: „Er wollte die Gruppe durch drei Sängerinnen und einen Violinisten auf

ein neunköpfiges Tanz- und Schauorchester erweitern.“

Zudem gibt Ylvie O. das Statement ab sie sei zu alt, um sich abermals an neue Leute

zu gewöhnen. Auch sei es nicht mehr die Band, der sie im letzten Jahr beitrat.

Normans Weggang hätte sie noch schmerzhaft verkraften können, doch Andis

Austritt veranlasse sie geradeso »die Segel zu streichen«. Trommler Stefan bekommt

den Mund nicht wieder zu. Zwei Kündigungen binnen einer halben Stunde stoßen

bei ihm auf absolutes Unverständnis. Micky äußert sich bei dieser Gelegenheit

gegenüber den verbliebenen Musikern: „Wo wir schon einmal dabei sind,“ schaut

er in die Runde, „wer möchte denn noch seinen Hut nehmen?“ Er gönnt sich jenen

zynischen Humor, gehörten doch derartige Situationen in den letzten zehn Jahren für

ihn schon fast zum Alltäglichen. Er sah sie alle kommen und gehen: Die Phantasten,

die Sturschädel, die Faulen, die Arroganten, die Verlogenen, die Poser, Prahler und

Selbstbetrüger.

Zur Probe am 23. November tritt eine Sandra Gabriel in Erscheinung, mit welcher

Ines schon in einer Calbenser Schülerband sang.

Mit der »Eindeutschung« des Repertoires geht es nur schleifend und schließlich

überhaupt nicht mehr voran. Die Band entscheidet sich, einstweilen wieder

englischsprachig weiter zu verfahren.

Am 9. Dezember spielen sie ein letztes Mal im Kulturzentrum »Treff« in alter

Besetzung. Udo Müller inszeniert hier besagtes Kunsthappening. Micky ist beim

Soundscheck am Vorabend erleichtert, denn die Akustik ist eine angenehmere als

die von 1974. Damals probte Gottes Vieh einen Sommer lang in diesem vormaligen

Kino. Der einst hier herrschende kathedralartige Nachhall war nur schwerlich zu

tolerieren und zu bändigen. Von Seiten des Hauses ist man nicht ganz so gelaunt.

So ließ doch der Künstler auf sich warten, um die erforderlichen Vorbereitungen zu

treffen. Mutmaßlich war er in einem Verkehrsunfall verwickelt und erkannte fast

schon zu spät, dass die Rahmen nicht ganz für seine Bilder reichen. Micky ermuntert

den Kulturhausmeister mit der ihm angeblich bekannten Impulsivität des Künstlers,

wo gegen dieser nur noch bärbeißiger reagiert. Die Vernissage findet dennoch statt.

Nach der Laudatio, einer Lesung und drei Titeln der Band, beginnt Herr Müllers

Part. Inspiriert durch das von Micky komponierte »In alter Frische«, bringt er die

Musikanten auf die Leinwand. Das nicht alltägliche Naturell dieser Performance ist

für die beiwohnenden Gäste innovativ und desgleichen imposant.

Frank setzt bei diesem eigens hierfür entstandenen Titel das Tenorsaxophon, sowie

ein bemerkenswertes und relativ ungebräuchliches Blasinstrument ein: Eine Bass-

Klarinette. Sie besitzt einen rauchigen aber weichen Ton und eignet sich bestens für

balladeske bzw. ruhige Passagen. Darüber hinaus meistert der Schlagzeuger seinen

ersten öffentlichen Auftritt mit eminenter Bravour.

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