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Am nächsten Tag bereiten sie das
Gefechtsschießen vor, jetzt werden
auch die Werferbedienungen zusammengestellt.
Micky spielt wieder den
Richtkanonier. Ganz erstaunt zeigt er
sich, als er dem ihm zugewiesenen
Ladeschützen gegenübersteht: Günter
Kossack, ein stets gut gelauntes
Schönebecker Urgestein. Mit ihm
kann man Pferde stehlen. Und das
praktizieren sie dann auch in der
kommenden Nacht. Als am späten
Nachmittag die Technik aufgebaut ist,
wird eine Besatzung benötigt, die das Areal bewachen soll. Mickys Trupp meldet
sich freiwillig. Als die Sonne untergegangen ist und ein recht kühler Wind übers
Feld kommt, verkriechen sie sich unter die Pritschenplane ihres LO-1800. Auf der
Ladefläche liegt ein großes Tarnnetz, auf dem machen sie sich es bequem. Micky
findet im Führerhaus des Militärlasters einen Autoatlas dem er entnimmt, dass die
nächste Ortschaft keine drei Kilometer entfernt ist. Da will er hin und Günter wird ihn
begleiten. Als sie dann im dortigen Wirtshaus aufschlagen, sind dessen Gäste platt.
„Ist denn heute Fasching?“ entfährt es ihnen als sie die zwei Gestalten gewahren: Im
Ein-Strich-kein-Strich-Kampfanzug mit umgehängter Kalaschnikow, Vollbart und
mit längerem Haar. Man grüßt in die Runde und genehmigt sich ein schnelles Bier.
Vier Flaschen Kornbrand stecken sie sich noch in ein mitgeführtes Teil Eins, dann
rücken sie ab. Zwei, drei Mal heißt es unterwegs »Volle Deckung!« und sie springen
in den Graben der Landstraße. Einer Militärstreife wollen sie nicht in die Fänge
laufen. Bald darauf nehmen hocherfreut die Anderen die Mitbringsel in Empfang.
Party bis drei Uhr in der Frühe. Dann springt Micky mit dem Leergut vom LKW
und legt je eine Flasche akkurat ausgerichtet neben jeden der vier Granatwerfer.
Da sich die Eti-ketten leicht lösen lassen, klebt er sie noch auf deren Rohre. Um
8:30 Uhr werden sie unsanft geweckt. Mit Trillerpfeife und Tritten. Was es mit dem
Unsinn auf sich hätte und warum keine Wache gestellt wurde, will ein Vorgesetzter
wissen. Die vier Brummschädel winken nur ab. „An die Werfer!“ lautet jetzt sein
Befehl. Zehn Minuten später erhält die Batterie den Feuerbefehl. Der K3, noch recht
wackelig auf seinen Beinen, übergibt dem Ladeschützen die abzufeuernde Splitter-
Wurfgranate. Dieser, in all seinem Missbeha-gen, setzt sie an die Rohrmündung. In
diesem Moment schreit der Batterieführer: „Halt! Mensch, sind sie denn verrückt!“
Hält er doch tatsächlich das todbringende Geschoss verkehrt herum. Schnell besinnt
er sich und lässt es nun ordnungsgemäß nach Dienstvorschrift hinuntergleiten. Im
nächsten Atemzug duckt er sich, öffnet den Mund und hält die Hände vor die Ohren.
Die Granate rutscht hinab auf den Dorn, doch der Aufschlagzünder wird nicht
ausgelöst.
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