20.09.2021 Aufrufe

Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2015-18: Gottes Vieh

Anfang 2015 beschließt die Band sich umzubenennen. Einstimmig. Aus MESCA-

LIN wird nun GOTTES VIEH. Denn ihre Titel haben sich verändert. Zum Guten

wie sie erachten. Im Juni offenbart sich dann Sängerin Susa. Endlich. Ihre stetige

Saumseligkeit signalisierte den Anderen schon seit langem ein ersichtliches Desinteresse.

Zu wenige Auftritte, zu wenige Coversongs. Bei den Proben immer dasselbe.

Soweit ihr Standpunkt. Nur sprach sie bei den wenigen Gigs gehörig dem Alkohol

zu, wurde ausfällig und stritt sich herum. Konstruktive Vorschläge waren von ihr

nicht zu erwarten. Einmal einstudierte Gesangsmelodien wurden nie verändert, nie

verbessert, eingeschlichene Fehler nicht behoben. Das erledige sie daheim beim

Abwasch, versuchte sie weiszumachen. Nichts geschah, denn ihrer Kreativität waren

Grenzen gesetzt. Sie verlässt die Band, zwei ihrer Anteile an den Monatsmieten für

den Proberaum schuldig bleibend.

Ende Januar 2016 beginnen Micky und Charlie das Textmaterial der

Eigenkompositionen zu überarbeiten. Letzterer zeigt sich recht entgeistert über die

inhaltliche Aussage.

Charlie: „Was für ein Deppen-Scheiß. Dass jedenfalls war mein erster Gedanke

beim Sichten der Lyrics. Doch bald schon ließ sich eine durchaus interessante

psychedeliche Struktur erfassen.“

Als Übersetzer am Magdeburger Universitätsklinikum bringt er das notwendige

Rüstzeug mit. Kreativ erneuern sie Vokabeln, tauschen Satzteile und setzen noch

einen drauf in Richtung skurriler Mystik. „Wir sind besser als Shakespeare!“ frohlockt

ein Charlie. Und sie werden noch mutiger und beginnen den Song »Under Sign Of

Cross« einzudeutschen. In diesem Kontext erzählt Micky von seinem ehemaligen

Gefährten Jörg »Peitsche« Schnitzeler. Zu Beginn der 1970er Jahre schickte Dieser

hochmotiviert einige selbstverfasste Zeilen an die DDR-Jugendzeitschrift »Neues

Leben«. Er erhielt eine Absage, seine Gedichte seien zu plakativ. Jetzt spielt und singt

Micky »Nur einen Augenblick« vor. Peitsches Text und Mickys Musik brachten die

damals gern gespielte und gehörte Komposition auf den Weg. Charlie ist begeistert.

Diese Nummer gehöre gefälligst in das aktuelle Repertoire ihrer Band. Und so setzt

sich Micky erneut mit seinem Frühwerk auseinander. Die Bassstimme des Refrains

wird neugestaltet, eine Bridge mit eingearbeitet. Nach all den Jahren stellt er fest,

dass die zweite Strophe um eine Zeile bzw. vier Takte kürzer ist als die Erste. Er

erweitert die Lyrics. Nach 43 Jahren fast auf den Tag genau, übt Gottes Vieh erneut

»Nur einen Augenblick« ein. Dies allerdings in neuer Konstellation. Denn Anfang

Mai beschlossen Charlie und Micky sich von Tom zu trennen. Uwe Leuckert, früher

Bassist in der Magdeburger Band JEEP, ersetzt ihn. Einige Wochen darauf ist auch

Susa S. wieder mit von der Partie, man will es wieder miteinander versuchen.

254

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!