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Am 7. Juni nimmt aufgrund der Einladung einer Filmemachergesellschaft, die Band
an einem »Klangspaziergang mit musikalischen Objekten« teil. Bis auf Klaus,
der verhindert ist, sollen sie zusammen mit ca. dreißig Musikern aus Magdeburg,
Stendal, Stuttgart und Berlin auf Instrumenten ihrer Wahl Klänge erzeugen. Es
ist angedacht, hierfür den Gruppengeist zu unterdrücken. Ausschließlich das
musikalische Individuum eines jeden soll im Vordergrund stehen. Micky fertigte
hierfür mehrere verschieden große Bleche. Die hängt er in einem Baum auf dem
Hochwasserschutzdamm der Saale bei Werkleitz. Und mit Drumsticks bringt er sie
zum Klingen. Hierbei ist es interessant zuhören und zusehen, wie er mit der Naturgewalt
zum einen in Harmonie und zum anderen in Divergenz umzugehen versucht.
Die durch den Wind in Bewegung gehaltenen Blechteile berühren einander und
bringen sich somit in unregelmäßigen Zeitintervallen gegenseitig zum Tönen. Hier
zwischen setzt Micky gezielte Schläge und lässt sich mit erdabwärts gewandtem
Gesicht durch alle Wildnisse der Fantasie tragen. Alle vierzig bis fünfzig Meter steht
ein musikalischer Akteur, der für die nächsten zwei Stunden seine Gedanken mittels
der Improvisation offenbart.
Andi P.: „Mit dem unverstärkten Bass spielte ich auf einer Wiese einem Pferd etwas
vor. Dafür gab es Geld.“
Am 20. Juni stellt die Band während eines Auftritts in der Schönebecker Musikkneipe
»Mr. Big« ihren neuesten Song vor. »Catwalk« basiert auf einem musikalischen
Thema von Klaus. Micky arrangierte diesen Titel speziell für Trommler Norman.
Das Publikum feiert dankbar das dargebotene fünfminütige Schlagzeugsolo
innerhalb dieses Songs. Micky spielt in dieser Komposition die Gitarre das erste Mal
mit einem Bottleneck.
Inspiriert von seiner solistischen Einlage, beginnt sich Norman für ein neues Schlagzeug
zu interessieren. Äußerst angetan ist er vom »V-Drum« der Firma »Roland«. Er
testet es ausgiebig in einer Quedlinburger Musikalienhandlung. Hier kann er seine
Vorurteile gegenüber elektronischen Drums abbauen. Stark beeindruckt zeigt er sich
von dessen Anschlagdynamik und der unermesslichen Vielfalt der Soundpresets.
Am 31. Juli ist es dann soweit. Norman setzt sich hinter die Drumpads, die an einem
U-förmigen Gestell montiert sind. Alles sieht ungewohnt aus. Die gute alte Bassdrum
entfällt gänzlich. An ihrer Stelle steht jetzt ein zehn Zentimeter großer »Kick«-
Würfel. Aber das bestechende und ausgewogene Klangbild über-zeugt schließlich
ein jedes Bandmitglied. Es fällt alles andere als leicht, aus dem klanglichen Angebot
von 83 Kicks, 99 Snares, 119 Toms sowie 50 kompletten Drumkits das Passende
auszuwählen.
Im Oktober konserviert die Band mittels eines Vierspurbandgerätes fünf ihrer Titel.
Ein schwieriges Unterfangen. So ist man doch aufgrund der wenigen Aufnahmespuren
recht gehandicapt. Die Musik einschließlich der Hauptvocals wird live eingespielt.
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