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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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Am 7. August besucht Micky einen Gig der Geraer Band SIT. Hier in Wels-leben

lässt er sich von deren Bassisten einen Graphic Equalizer der Firma »Electro

Harmonix« demonstrieren. Er ist hellauf begeistert. Ganze 1400.- Mark soll er dafür

berappen. Doch das ist es ihm wert. Mit einer Bekannten und ihrem Motorrad fährt

er kurzentschlossen nach Hause. Hier sackt er 800.- Mark ein, dann geht es zurück.

Den restlichen Betrag zahlt er zwei Tage später per Postanweisung. Mit diesem

Effektgerät gelingt es ihm, die unliebsamen und schwammigen Mittenfrequenzen

herauszufiltern. Knackig soll er klingen der Bass.

Micky eskortiert Erwin zwecks Vertragsunterzeichnung für einen Schulab-gängerball

in die Schönebecker Allende-Schule. Hier treffen sie auf die für diese Feierlichkeit

zuständige Lehrerin, Frau Blum. Sie stellen sich einander vor: „Blum.“ begrüßt sie

Erwin, welcher seinen Namen „Hübsch.“ dagegenhält. Sie fühlt sich gelobhudelt

und reagiert mit einem „Finden Sie?“

Am 21.August 1979 erhält das TEAM 77 die staatliche Auszeichnung

»Hervorragendes Volkskunstkollektiv«.

Am 15. Februar 1980 bespielt das Team in Biere eine Karnevalsveranstaltung, in

deren Verlauf Saxophonist Schulz mal wieder ein Mädchen kennenlernt. Dank

Kussfreiheit und der Entrücktheit durch Alkohol kommen sie sich schnell näher.

Kurz vor Feierabend ist er nicht mehr Herr seiner Motorik; auch kein anständiger

Ton scheint mehr sein Instrument verlassen zu wollen. So stellt er es in den Ständer

zurück und steckt sich dafür eine Trillerpfeife zwischen die Zähne.

Als Micky während des Abbaus den Hinterteil der Bühne betritt, wird er zwanghaft

Zeuge eines unvergesslichen Anblickes. Rainers »Turnvater Jahn«-Faschingskostüm

hängt ihm in den Knien und seine Gespielin über seiner Schulter. Während sie sich

reichlich erbricht, scheint er in seiner erotisierten Verfassung nicht zu bemerken,

wie die warme Substanz an seiner behaarten Rückenpartie hinabrinnt. Irgendwann

sind die beiden dann verschwunden. So wird er irgendwo und irgendwann in ihrem

Kinderzimmer erwachen. Um das Bett herum stehen fünf oder sechs kleinere

Geschwister seiner Liebschaft. Mit großen Augen besichtigen sie den Fremdling

in seinem rotweiß-gestreiften Badeanzug. Nach Hause gebracht wird er vom Vater

des Ganzen, einem Berufskraftfahrer. In dessen Besitz befindet sich allerdings

kein Privatfahrzeug und so spendiert er dem Rainer eine Sonderfahrt in einem

jener riesigen »Ziehharmonika«-Busse. Am späten Sonntagnachmittag steht dieser

endlich bekleidet mit einem Bademantel und braunen Straßenschuhen, vor seinem

Elternhaus.

Christine H.: „Rainer machte vor nichts Halt.“

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