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1971/72: Brain
Der Stil der Band hat sich
mittlerweile verändert. Der nun
erhöhte progressive Anteil der
Musik verlangt nach einem neuen
Namen. Kurz entschlossen nennen
sie sich am 18. Oktober um.
THE BRAIN arbeitet produktiver
als alles andere Vorangegangene.
Während Klaus mit seiner
»E-Wandergitarre« die Parts einer
Bassgitarre übernimmt, beginnt
Micky sich auf das Melodiespiel zu
konzentrieren.
Brain, 21. Oktober 1971
Indessen gehören kleine Auseinandersetzungen zum musikalischen Alltag. Bei einer
erneuten Renovierung ihres »Studios« kommt es zu einem Zwischenfall. Klaus
ist mit einer alten Tapetenrolle bewaffnet und bringt mit brauner Ölfarbe kleine
Punkte an die Kellerdecke. Nun ist er etwas unachtsam und beschmutzt mehr oder
weniger unbewusst, Volkers Turnschuhe. Aufgebracht reißt dieser den triefenden
Pinselersatz an sich und »verschönert« Klausens beigefarbene Windjacke. Bei dem
sich anschließendem Handgemenge sehen sich die zwei gegenseitig als Staffelei an.
Das Schönebecker Malzmühlenfeld im Oktober 1971. Hier werden Bandfotos
gemacht. Eine Marlies Winkler ist auch dabei. Und die macht dem Micky schöne
Augen. Etwas übertrieben wie er findet, stiehlt sie sich in die Motive hinein. Micky
muss sie regelrecht aus der Szenerie scheuchen. Sie nimmt es ihm nicht übel und
zusammen gehen sie am Abend ins Kino. Hier trägt sie einen Minirock und da
es recht dunkel ist, will es Micky wissen. Während des Küssens fährt seine Hand
zwischen ihre Schenkel. Perplex zeigt er sich, als diese anstandslos auseinander
gehen. Noch weiß er nicht damit umzugehen und macht einen Rückzieher. Am
kommenden Samstagnachmittag begegnet er ihr im Jugendklub »Treff« wieder.
Gegen 23 Uhr, als er sie nach Hause bringen will, kommen sie an seinem Elternhaus
vorbei. Hier schaut Mickys Großmutter aus dem Fenster. Es ist bereits dunkel, doch
glaubt sie ihn zu erkennen. „Micky!“ ruft sie erstaunt herunter, „bist du das?“ Der
antwortet keinesfalls, ist ihm doch diese Situation peinlich. Sofort lässt er das Mädel
los. An der Ecke Pieck-/Hellge-Straße trennt sich das Pärchen. Sie müsse jetzt allein
weitergehen, gibt er zu verstehen. Blitzartig rennt er nun zur Gartenpforte, um zum
Hintereingang seines Hauses zu gelangen. Hier wird er bereits erwartet: Samstag ist
Badetag bei Familie Hennemann. In der Küche im Erdgeschoss steht die Wanne für
ihn bereit.
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