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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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Am 16. Juni lässt Micky sich 64 Mark von

seinem Konto, das seine Eltern anlässlich der

Jugendweihe eingerichtet haben, auszahlen.

In der Schönebecker »Schatulle«, einer

Musikalien- und Briefmarkenhandlung,

ersteht er seine erste akustische Gitarre.

Eine so genannte »Wanderklampfe«. Mit ihr

zusammen bekommt er eine erste Lernlektüre,

die »Akkordtafeln für die Plektrum- (Schlag-)

Gitarre in Symbolschrift« von Walter Götze.

Doch die ist nur mit Mühe und Not umzusetzen.

Bruder Dirk: „Zu dieser Zeit gründete er sogar

seine eigene imaginäre Plattenfirma.“

Hier entstehen die

ersten Kompositionen

Am 6. Juli 1970 geht es dann auf die Insel Usedom. In Bansin bespielt hier Vaters

Orchester die diesjährige Kursaison. Micky wird in diesen alles verändernden

Sommer treten, der zum Jahr Null wird. Die Grenze zwischen Vorher und Nachher.

Er wird ihn als eine Art Geburt erleben. Er wird nichts mehr von gestern noch

von morgen wissen. Ausschließlich ein glückhaftes Heute wird ihn umfangen.

Mit Vater, Mutter und Bruder wird er bis Ende August im oberen Stockwerk der

Strandpromenade 7 wohnen. Vom Balkon der Ferienwohnung kann er auf seine

große Vertraute blicken: Die See. Keine hundert Meter entfernt breitet sich jene

magische Ebene aus. Dieses Gleichnis für den Wechsel, dem alles Leben unterworfen

ist. Oft nach dem Abendessen geht er allein zum Strand hinunter, atmet tief ein und

lässt sich vom Abendwind erfüllen. Es ist dies der Ort und die Zeit, da er in einen

übermächtigen Rausch der Musik verfällt. Besessenheit ist es, mit der er sich ihr

verschreibt. Sie wird sein Dämon. Gefühlsblind für alles andere versinkt er in seine

eigene, bodenlose Tiefe. Das Meer, mit allen Sinnen spürt er es, ist blau, so blau wie

seine Fantasie, die plötzlich in einem merkwürdig hohen Grade tätig ist. Um diese

Uhrzeit sind die Strandkörbe verlassen. Hier bringt er seine Kompo-sitionen wie »In

A Lunatic Asylum«, »Pick No Flowers!« und »Hot Sun« zu Papier. Ja, er will alles

daran setzen, eine Band ins Leben zu rufen! Zu wissen, dass es ein Ziel gibt, ist der

erste Schritt es zu erreichen, lacht es glücklich in ihm.

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