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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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Die gute Vorbereitung des Teams zahlt sich aus:

Christine Hennemann voc

Erwin Hübsch

keys

Micky Hennemann g

Günter Kraus

b, voc

und Jürgen Langer d, voc

bekommen auf Anhieb die »Oberstufe« zugesprochen. Unter anderem stellen sie hier

die alte Udo Münchow-Komposition »Die Nacht ist nicht zum Schlafen« vor.

Micky entschließt sich, sein Image dem Zeitgeist anzupassen und sucht die PGH

»Chic« auf. Dieses Frisörgeschäft ist Bestandteil der Ladenzeile in der Schönebecker

Wilhelm-Pieck-Straße. Kurz bevor die Schere angesetzt wird, klebt er ein kleines

Bild an den Spiegel. Es entstammt der Aprilausgabe der DDR-Kinderzeitschrift

»Frösi« und zeigt das Porträt eines ca. zwölfjährigen Thälmannpioniers in weißem

Hemd und blauem Halstuch. Micky macht der erstaunten Haarkünstlerin deutlich,

dass sie ihm genau diesen Haarschnitt verpassen möge. Zwanzig Minuten später

trägt er einen sogenannten Bürstenschnitt. Das Haar hinten etwas länger, ähnlich

einem »Vokuhila«.

Im Sommer 1983, das Team hat sich indessen gänzlich der »Neuen Deutschen Welle«

verschrieben, kommt es zu einem ungewollten Stage Diving des Gitarristen. Auf

einer Veranstaltung im Kreiskulturhaus Schönebeck sind sie gerade dabei den FRL.

MENKE-Song »Im Tretboot« zu intonieren. Parallel tänzeln Günter und Micky links

und rechts der Sängerin auf der Bühne vor und zurück. Als Micky sich ein erneutes

Mal mit einem Kick vom Bühnenrand zurückstoßen will, gibt die Bande nach. Über

die Jahre hinweg haben Bands ihre Boxen beim Auf- und Abbau darübergeschoben.

Ein größerer Abschnitt löst sich und stürzt nach vorn auf die Tanzfläche. Die hier sich

schaffenden Tänzer springen mit sichtlichem Entsetzen auseinander. Einer Dame

zerreißt es die Strumpfhosen und Micky stürzt während seines Gitarrenparts die 1,50

Meter in die Tiefe. Kurz entschlossen und instinktiv macht er eine 180 Grad Drehung

und der Schwung seines linken Beines bringt ihn genauso schnell wieder auf die

Bühne. Als wäre nichts Sonderliches geschehen, setzt er mit schmollenden Lippen

sein Spiel fort. Inzwischen ist die beträchtliche Staubwolke verzogen und ein paar

freundliche Gäste haben das Bretterwerk beisei-te gebracht. Allein die Holzspäne

auf der Tanzfläche sind noch Zeugnis dieses halsbrecherischen Stands. Der in der

nächsten Pause sich anschließende Kommentar des diensthabenden Kulturhausleiters

Wolfgang Frantzke fällt dementsprechend aus: „Ihr seid die heißeste Bumskapelle,

die ich kenne!“

Im September lässt Micky sich in Irxleben bei Magdeburg vom Elektronik-bastler

Bethke einen 60 Watt-Replikat eines »Marshall«-Röhrentopteils bauen. Die-sen

setzt er in Verbindung mit einer 4x12 Box ein.

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