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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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Bald schon weist rechts unten der Vermerk »Letzte Seite!« auf eine Fortsetzung am

Ende der Broschüre hin.

Wieder einmal fällt er seiner Mathematiklehrerin unangenehm auf. Sie will ihn

strafen und beauftragt Micky nach Schulschluss sämtliche Hefte der gerade

geschriebenen Klassenarbeit in ihre Wohnung zu bringen. Ihr Mann wäre daheim,

um sie in Empfang zu nehmen. Dies kommt Micky gerade gelegen, hat er doch kein

gutes Gefühl, was seine Leistung in dieser Klausur betrifft. So nimmt er bewusst

einen kleinen Umweg über den Garagenhof in der Karl-Liebknecht-Straße. Dort

holt er aus dem Beutel zwei relevante Hefte: Seines und das der Klassenbesten

Marion Bauer. Er vergleicht ihre Lösungen mit den Seinigen und muss mannigfaltig

korrigieren. Mit einem wolkenlosen Gefühl erreichen etwas später die Arbeiten ihren

Bestimmungsort.

Eine andere Art seinen Notenspiegel zu verbessern ist es, hinter seinem Namen im

Klassenbuch einige Einser und Zweier einzutragen. Doch der Großteil der Lehrkräfte

trägt sich die von ihnen vergebenen Noten in ein Merkheft, der Gaunerstreich bleibt

nicht unentdeckt.

Im Herbst lässt man selbstgebaute Drachen steigen. Auf dem Malzmühlenfeld,

gleich hinter Hennemanns Garten. Einige tragen lachende Gesichter, doch einer fällt

mächtig aus dem Rahmen. Denn Micky ließ sich etwas Absonderliches einfallen.

Mit der giftgrünen Farbe seines Tuschkastens pinselte er jenes Gebilde, das zu dieser

Zeit an einigen Fassaden und Mauern prangt, auf die Vorderseite seines Drachens.

Hubert Malow: „Auf einmal schwebte über Schönebeck eine Fotze.“

Huberts Schäferhund, ein recht verspielter Welpe, reißt ein Dreiangel in Mickys

Hose und beißt ihm ins Ohr. In der Poliklinik bekommt er daraufhin eine Tetanus-

Injektion verabreicht.

Die Hennemanns besitzen wie nur wenige Familien in der Straße einen

Telefonanschluss. Das macht Mickys Vater gelegentlich zum Sendboten

überwiegend nicht gerade erfreulicher Nachrichten. So erhält er einen Anfuf des

Kreiskrankenhauses welches ihn bittet, Frau Malow über den Tod ihres Gatten zu

informieren. Er habe seine Operation nicht überstanden, sie wohne doch nur fünf

Häuser weiter und er möge doch mal so nett sein. Er ist es. Nachdem Frau Malow

erfahren hat, dass sie ab jetzt Witwe ist, holt Vater Hennemann seinen Sohn von der

Straße. Micky erfährt von der Tragödie und wundert sich, dass der Hubert weiter

spielen darf und nicht nach Hause muss.

Micky wird von seinem Klassenlehrer aufgefordert, sich außerschulisch zu betätigen.

Es würde seine Integration in die sozialistische Gesellschaft stärken und eventuell

aus ihm doch noch einen anständigen Menschen machen. Das Angebot allerdings, ist

ein recht Bescheidenes. Micky hat die Wahl zwischen zwei Arbeitsgemeinschaften:

Chorsingen und Schießen. Micky entscheidet sich für Letzteres.

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