Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1986/87: Team 77
Man analysiert die rhythmisch-strukturelle Aussage besagten Titels und verständigt
sich gezwungenermaßen auf einen anderen Cha-cha-cha. Bestens der Choreographie
entsprechend, kommt jeder Tanzschritt der Paare zu FALKOs »Kommissar« einer
ekstatischen Wonne gleich. Der riesige Saal ist außer Rand und Band. Mittendrin ein
fassungsloser, aber dennoch beeindruckter Tanzlehrer, welcher nach mehr als drei
Jahrzehnten etwas Neues zu Ohren bekommt.
Am 25. Mai 1986 trifft Micky bei einer erneuten Einstufung im Kultur-haus auf Udo
Münchow, mit dem er zwölf Jahre zuvor Musik machte. Erinnerungen, Erfahrungen
und Neuigkeiten werden bei dieser kurzen Zusammenkunft ausgetauscht.
Im Sommer dann tut sich Micky mit dem Calbenser Uwe Müller zusam-men.
Mit mehreren Synthesizern, Effekten und Gitarre produzieren sie in Mickys
Dachwohnung vis-à-vis der Schönebecker Schwimmhalle die Titel: »Now And
Anymore« und »Friend At The Knife«. Dieses Projekt nennt Micky KOM, die
Kürzel für »Kulturorchester Mittelelbe«, dem ehemaligen Orchester seines Vaters.
Heimatfest in Rodersdorf im Harz. Das Team macht Musik im Bierzelt. Unmittelbar
nach einer Tanzrunde kommt ein Mädel zur Bühne und spricht Micky an. Sie äußert
einen Musikwunsch und verspricht bei Erfüllung ihm ein Glas Sekt zu spendieren.
Bei der Auswahl der nächsten Titel wird sie berücksichtigt und so schlürft Micky
in der darauffolgenden Pause mit ihr das verdiente Getränk. Nach dem kommenden
Durchgang tritt sie erneut an die Bühne, plaudert und bekommt eine Textilrose von
ihm überreicht. Er gibt vor, sie einzig und allein für sie auf dem Rummelplatz des
Festes geschossen zu haben.
Micky: „Ich fand sie backstage in einem Mülleimer.“
Bei der Übergabe erhält er schon einmal ein Küsschen und während der folgenden
Pausen sind die zwei in einer dunklen Ecke hinter dem Zelt auf der Wiese verschollen.
Um Mitternacht bittet Micky seine Kollegen das komplette »Marschkompottpourrie»
zu spielen. Das bedeutet Teil eins und zwei jenes berühmt-berüchtigten Stimmungsund
Sauflieder-Medleys. Insgesamt eine gute halbe Stunde in der jedes Mal Christine
den Gitarrenpart übernimmt. Fünf Minuten nachdem es verklungen ist, kommt mit
errötetem Gesicht in dem sich zwei kleine Augen befinden, Micky wieder ins Zelt.
Als Jürgen sich bei ihm nach dem Verbleib seiner Bekanntschaft erkundigt, bekommt
er zur Antwort: „Die ist nach Hause gelaufen, sich waschen.“
Im Februar des nächsten Jahres setzt sich ein recht imposanter Treck, bestehend
aus zwölf PKW, fünf Anhängern, einem Wohnwagen, einem LKW mit Requisiten,
Bühnenaufbauten und Technik, in Richtung Leipzig in Bewegung. Der Karnevalsclub
Biere geht mit seiner Begleitband auf Tour. Das Ziel heißt Mutschen. Hier wird
man an zwei Abenden in einer Mehrzweckhalle seine Show zum Besten geben.
Die komplette Crew wird in einem Kinderheim, einem ehemaligen kolossalen
Herrenhaus, untergebracht.
152