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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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Er hält die ausgelaufene und getrocknete Elektrolyt-

Flüssigkeit eines ausgewechselten Kondensators

für ein augenscheinliches Indiz. In seiner Garage

macht er sich nach vollbrachter Demontage daran,

die Leiterplatte mit Waschbenzin und Pinsel zu

läutern. Er scheint die Elektronik mit den Innereien

des Getriebes seines »Wartburg» zu verwechseln.

Keinen Muckser will das Teil von sich geben,

während er es nach eintägigem Trockenvorgang

einschaltet. Als das der Bandtechniker Mario

Brauer erfährt, bekommt er den Mund nicht wieder

zu. Weiß er doch, dass die Benzinsäure nicht nur

sämtliche Wickelkondensatoren zerstört hat und Manne Schulz, 13. Oktober 1981

attestiert auf der Stelle dem die Welt nicht mehr

verstehenden Erwin den Exitus des Gerätes.

Am 25. Juli bespielt die Gruppe in einem hierfür umfunktionierten Rinder-offenstall

ein Betriebsvergnügen der LPG »Bundschuh« in Biere. Zehn Minuten vor Beginn

dieser Veranstaltung bricht das gesamte Stromnetz beim Soundscheck zusammen.

Ein Elektriker der Genossenschaft wird direkt vom Tresen des Wirts-hauses zur

Schadensbehebung geholt. Der Angetrunkene erkennt das Übel und legt von der

Schweinemastanlage eine behelfsmäßige Kraftstromleitung zum Festsaal. Der

weitere Verlauf des Abends ist gesichert.

Da das Team bereits ab 10:00 Uhr des nächsten Tages einen Frühschoppen in

Dobberkau/Altmark bestreiten muss, kehrt man geschlossen zur Übernachtung bei

Erwin ein. Der in diesem Dorf Ansässige, stellt situationsbedingt hierfür sein Haus zur

Verfügung. Während in diversen Betten und auf Liegen die Musiker durch die Nacht

kommen, muss Martin Kiel der zurzeit mitziehende Techniker, sich mit einer alten

Couch im Waschhaus auf dem Hof begnügen. Dieser bis auf die Badehose Entkleidete,

bedeckt sich mit einer dort vorgefundenen Wolldecke und schlummert nichts ahnend

ein. Nachtruhe für drei Stunden. Nach dem Weckruf um 6:00 Uhr erkundigt sich

der Gastgeber bei ihm, wie er denn geschlafen habe. Mit völlig geröteter Haut

und sichtlich unter starken Juckreiz leidend, lässt Martin nicht Positives verlauten.

Erwin erzählt ihm, dass Waschhaus und benachbarter Hundezwinger durch einen

Gang verbunden sind. Es treibt dem Martin fast die Innereien oben heraus: Sein

Nachtlager benutzt ansonsten Rex, der Hofhund. Auf dem Hinweg verfranzt sich die

Band. Kurz vor dem Ziel kommen sie vom Weg ab und finden sich in der Feldmark

wieder. Einsam pflügt hier ein Bauer mit seinem Pferd den Acker. Ihn fragen sie nach

dem Weg und er will wissen, wo sie denn herkämen. „Aus Schönebeck.“ gibt Erwin

zu verstehen. Da schnauzt der Ackersmann los: „Und ihr wisst nicht wie ihr nach

Dobberkau kommt?! Verarschen kann ich mich alleine!“ Dennoch finden sie ohne

seine Hilfe den Weg. Vor Ort klärt sich alles auf: Es gibt ein weiteres Schönebeck in

der Altmark. Und das liegt ganze fünf Kilometer von Dobberkau entfernt.

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