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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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2013/14: Mescalin

Im Laufe des Abends wird es hier unangenehm feucht und kühl. Obendrein sind

die Vorbands stinklangweilig. Unter der Vorherrschaft von Vater Alkohol haben sich

Ben und Susa in den Haaren noch ehe sie die Bühne besteigen.

Im September 2013 entscheidet die Band sich von ihrem Trommler zu trennen. FP

Laue scheint es keinen Spaß mehr zu machen. Er gibt sich launisch und bestimmt

die Probetermine. Mit Sprüchen wie „Ich muss heme, de Wanne wartet.“ beendet er

Diese vorzeitig. Von Jochen Schellmann, Inhaber des Schönebecker Musikgeschäfts,

bekommt Micky den Tipp: Charlie Wüsthoff trommelte in di-versen Jazz-Bands

und ist ab Oktober nun bei Mescalin. Sein Set: Ein aus den Achtzigern stammendes

Sonor-Schlagzeug. Design: Furnier der DDR-Schrankwand »Kompliment«.

Auf der Halloweenparty am 30. Oktober sitzt dann FP ein letztes Mal auf dem

Drumhocker. Einige Tage später entlassen sie Ben. Mit einem „Susa oder ich.“

forderte er eine Entscheidung. Und diese fällt den anderen nicht sonderlich schwer.

Im März 2014 verabschieden sie sich dann auch noch vom Kollegen Maik. Zeigte der

sich doch in jüngster Vergangenheit alles andere als motiviert. In seinem Bassspiel

haben sich gravierende Fehler eingeschlichen, an welchen er noch halsstarrig festhält.

Micky: „Ich musste ihm seine Fehler erklären. Daraufhin beharrte er auf diese. Wie

surreal. Ich so: Ein zum A-Moll gespieltes Cis sei etwas unpassend. Er so: Wer legt

das fest? Ich so: Die Notenlehre und ich als Komponist.“

Bens Ex-Kollege bei den SPOONS Tom Klotz wird wenige Tage später Maiks

Nachfolger. Für ihn ist diese Art von Musik absolutes Neuland.

Tom: „Als ich den ersten Titel mitspielte, bekam ich einen befremdlichen Eindruck.

Es kam mir vor, als spielte der Schlagzeuger zu einer im Nebenraum probenden

Band.“

Doch Charlies chaotisch anmutendes Spiel ist wohl durchdacht. Mit einer gehörigen

Prise Jazz verleiht er den Kompositionen seine persönliche und kreative Attitüde.

Mickys Werke werden nun teil- und schrittweise neu arrangiert. Frischer Wind!

Eine Sambabridge wird in »Under Sign Of Cross« eingearbeitet und eine Walking

Bassline wertet das Intro des Titels »Mescaline« auf.

Bald schon findet Mickys ständige Suche nach dem ultimativen Snare-drumsound

ihr Ende. Klangen ihm doch all die kleinen Trommeln stets zu militant, nach

eben typisch deutscher Marschmusik. Charlie steht diesem Aspekt recht tolerant

gegenüber. Zusammen mit Micky und Tontechnikerin Anika besucht er am Vormittag

des 14. Juni 2014 den kleinen Shop »Percussion World« in Leipzig. Hier macht er

dessen Inhaber mit seiner Begleitung bekannt: „Das sind mein Kapellenleiter nebst

Tontechniker. Und die wissen wie es zu klingen hat.“

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