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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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1995/96: Gottes Vieh

Micky: „Ein Regenbogen erschien. Weitere funkelnde Lichtmuster gesellten sich

hinzu, wie von verborgenen Prismen abgeschickt. Quallenartige, tennisballgroße

Gebilde stiegen vom Boden her auf, krochen über den Körper und zerplatzten

funkensprühend an der Decke. Eine Stimme rief meinen Namen. Sie kam aus der

Tiefe des eigenen Körpers, einer schrecklichen, unauslotbaren Tiefe, die auf

irgendeine Art mit dem Weltraum in Verbindung stand. Es war nicht notwendig die

Augen schließen zu wollen, denn sie waren nicht mehr vorhanden. Eine furchtbare

Masse kroch unmittelbar in jede Windung des Gehirns. Links lag eine violette

Galaxie, ein Spiralnebel mit einem Durchmesser von Tausenden Lichtjahren. Zur

Rechten ein mächtiger Vogel, mit Gefieder aus rotglühendem Eisen. Es gab keine

Gerüche mehr, keinen zuverlässigen Geschmack im Mund, keinen festen Knochen im

Körper. Der Feuervogel hob sich empor – in den ungeheuren Kuppelraum, den die

eigene Schädeldecke umschloss, die zur fliehenden Grenze des Weltalls geworden

war. Die Reise begann. Ein Flug nicht ins Endlose, sondern auf etwas zu, das nicht

sichtbar war, das sich hinter der irren kosmischen Landschaft versteckte, das zu

sehen bedeutet hätte, nie wieder ins Leben zurückzukehren.“

Das Repertoire wird durch die Songs »Obsession«, »Under Sign Of Cross«, »A Long

Way Home«, »The Scream Of Butterflies«, »Little Satellite«, »Pleading For Love«,

»Yellow Shoes«, »Blind Alley« und »Incubus« auf zwanzig Titel erweitert.

Am 14. Juni findet die vorerst letzte Probe statt. Der zu diesem Zeitpunkt fest und

endlich eingearbeitete Laue ist entschlossen eine berufliche Wende einzuleiten.

Einem appetitlichen Monatsgehalt entgegenblickend, setzt er sich mit gepackten

Koffern in Richtung bayerischer Freistaat ab.

Ende Juli versucht man es erneut mit Ingo Just an den Trommeln. Das Resultat dieses

kurzen Intermezzos ist wenig beachtenswert. Zeit für Hennemann, wieder einmal

einen alten Bekannten zu kontaktieren. Der Berufstrommler Jacky Klein lehnte

zwar vor vier Jahren eine Zusammenarbeit am Projekt SKASHIP ab, hat jetzt aber

ein offenes Ohr. Nach kurzer Vorbereitungsphase in der er sich mit dem Repertoire

beschäftigte, probt er am 11. August 1995 das erste Mal mit der Band. Micky fällt

auf, dass einige Drumbreaks nicht korrekt den Zählzeiten entsprechen. „Du solltest

schon auf der Eins landen, Jacky.“ übt er Kritik. „Das ist detailgetreu der Part auf

eurer Kassette nach der ich geprobt habe.“ rechtfertigt sich der Schlagzeuger. Micky

wird jetzt einiges klar: Jacky übte beflissen auch sämtliche Fehler seines Vorgängers

mit ein.

Jacky K.: “Das klang alles so schön kaputt. Fast eine halbe Stunde habe ich an

dieser einen Stelle arbeiten müssen. Ich dachte, es sollte so sein.”

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